Medizinischer Sonntag beschäftigte sich mit der Maculadegeneration Rauchen kann dem Auge sehr schaden
Der vierte Medizinische Sonntag des Jahres beschäftigte sich mit einer Augenerkrankung, die letztlich zur Erblindung führen kann, der Maculadegeneration.
Wolmirstedt l Der gelbe Fleck in der Mitte der Netzhaut ist die Stelle des schärfsten Sehens. Dieser Fleck trägt den hübschen Namen Macula, und im Alter kann es passieren, dass er ein wenig aus den Fugen gerät. Woran Betroffene das merken und wie man einer Sehstörung sogar vorbeugen kann, darüber informierte Dr. Markus Motschmann beim Medizinischen Sonntag im Katharinensaal.
"Die altersbezogene Maculadegeneration ist eine der Hauptursachen der Erblindung", machte der Chef der Augenklinik des Sana Ohre-Klinikums deutlich. Sobald jemand gerade Linien als gekrümmt wahrnimmt, sollte er einen Augenarzt aufsuchen. Dr. Motschmann zeigte Fotos eines Frühstückstisches. "Erkrankte sehen das Brötchen und das Salatblatt gewellt", sagte er, "und das liegt nicht daran, dass der Salat nicht mehr frisch ist". Schreitet die Krankheit voran, breitet sich im Sehfeld gar ein schwarzer Fleck aus. Da die Macula für die Stelle des schärfsten Sehens verantwortlich ist, erscheint dieser Fleck genau über dem Gesicht eines Mitmenschen, der angeschaut wird. "Patienten erzählen, dass sie plötzlich für unfreundlich und arrogant gehalten werden, weil sie nicht mehr grüßen", nennt Dr. Motschmann ein Beispiel. "Dabei sehen diese Menschen die anderen Gesichter schlichtweg nicht."
Für die Degeneration der Macula gibt es verschiedenen Risikofaktoren. Manche kann niemand beeinflussen. Blauäugige Frauen mit entsprechenden genetischen Anlagen sind gefährdet. Andere Risikofaktoren haben Betroffene selbst in der Hand. Rauchen und unausgewogene Ernährung machen es der Krankheit leichter. Wer eine Operation des Grauen Stars hinter sich hat, trägt ein Risiko. Manchmal fehlt auch das Lutein, ein Pigmentstoff, der in Brokkoli, Spinat und Mais zu finden ist. "Doch soviel Brokkoli, Spinat und Mais können wir gar nicht essen", beruhigt Dr. Motschmann und empfiehlt Nahrungsergänzungsmittel.
Nicht jede Form der Maculadegeneration kann therapiert werden. Die trockene Ausprägung schreitet zwar langsamer voran, ist aber nicht heilbar. Die feuchte Maculadegeneration hingegen lässt sich bekämpfen.
Wer also bereits gekrümmt Linien sieht oder gar schwarze Flecken, sollte die Hoffnung nicht aufgeben. "Mit unserer aktuellen Therapie können wir oft zumindest die Sehschärfe erhalten", so Dr. Motschmann, "manchmal erreichen wir sogar eine Verbesserung".
Dafür wird dreimal im Abstand von vier Wochen unter örtlicher Betäubung ein Medikament ins Auge injiziert. Manch Besucher kannte diese Prozedur und berichtete während der Veranstaltungen von seinen Erfahrungen.