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Teil 6 der Volksstimme-Serie zum Jubiläum des Zielitzer Kaliwerkes Rückstandshalde besitzt jetzt eine kleine Schwester

Von Burkhard Steffen 25.05.2013, 03:18

Das Kaliwerk Zielitz hat vor 40 Jahren die Produktion aufgenommen. Das Jubiläum wird am 22. Juni mit einem großen Fest vor den Werkstoren gefeiert. Die Volksstimme stellt in einer Serie Menschen vor, die die Geschichte des Werkes mitgeschrieben haben. Heute Umweltingenieurin Ines Feldberg.

Zielitz l Als das Kaliwerk Zielitz vor 40 Jahren seine Produktion aufnahm, besaß der Umweltschutz noch keinen so hohen Stellenwert wie heute. Mit Entsetzen beobachteten die Menschen in den 1970-er Jahren, dass an der Peripherie des Werkes reihenweise die Bäume abstarben.

"Damals waren die Staubemissionen aus der Fabrik für das Baumsterben verantwortlich. Das hörte erst 1993 auf, als das Werk im Rahmen der Kalifusion privatisiert und ein Teil der K+S-Gruppe wurde. Mit diesem Übergang wurden erstmals auch wirksame Entstaubungstechniken installiert." Umweltingenieurin Ines Feldberg kennt die Probleme aus den Anfangsjahren des Zielitzer Kaliwerkes nur vom Hörensagen. Die Diplom-Geologin arbeitet seit dem Jahr 2000 in der Umweltabteilung.

"Seit dieser Zeit ist sehr viel in Sachen Umweltschutz getan worden. Die Natur hat sich wieder deutlich erholt", betont sie. Viel getan wurde beispielsweise, um die Versalzung des Grundwassers zu minimieren.

"Seit dem Jahr 2005 sind 120 Hektar Waldfläche, unter anderem bei Colbitz, Burgstall und an der Elbe aufgeforstet worden."

Früher konnte das Niederschlagswasser, das über den Halden abregnete und Salz löste, ungehindert in den Boden eindringen. "Inzwischen gibt es Haldenwasserfassungssysteme, in denen das aufgesalzene Regenwasser gesammelt, in Zwischenspeichern gelagert und ökologisch verträglich abgeleitet wird", erklärt Ines Feldberg, die in Greifswald studiert hat und in Haldensleben wohnt.

An einer kleinen Pilothalde auf dem Werksgelände werden Verfahren getestet, um den Umweltschutz noch optimaler zu gestalten. Im Zuge der notwendigen Haldenerweiterung hat das Unternehmen umfangreiche Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen realisiert. "Seit dem Jahr 2005 sind 120 Hektar Waldfläche, unter anderem bei Colbitz und Burgstall oder an der Elbe, aufgeforstet worden. Darüber hinaus sind auf weiteren 25 Hektar Hecken oder Baumreihen gepflanzt worden. Als Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen anerkannt sind auch die Gewässerrekultivierungen, so ,Kremkaus Loch\' bei Colbitz oder das ,Soll\' bei Ellersell", zählt Ines Feldberg auf.

Rund 3,5 Millionen Euro hat das Unternehmen dafür investiert. Bis zum Jahr 2017 sollen noch weitere 65 Hektar aufgeforstet werden. Um die ökologische Vielfalt zu erhalten, unterstützt das Kaliwerk Zielitz auch vielfältige Artenschutzmaßnahmen.

"An unseren Gebäuden gibt es etwa 200 Brutmöglichkeiten für Mauersegler. Dazu kommen Nistplatzhilfen für Turmfalken oder so genannte Fassaden-Quartiere für Fledermäuse", berichtet die Umweltingenieurin.

"Wir haben dort eine Kamera installiert, so dass der Wanderfalken-Nistplatz im Internet ständig zu sehen ist."

Eine kleine ornithologische Sensation war das Auftauchen von Wanderfalken vor einigen Jahren. Ausgerechnet den Schacht 1, in dem das abgebaute Salzgestein nach übertage transportiert wird, suchten sich die seltenen Vögel als Brutplatz aus.

Die umweltbewussten Kaliwerker sicherten den Nistplatz. Die Vögel nahmen das Quartier an und sind inzwischen hier Stammgäste. "Wir haben dort eine Kamera installiert, so dass der Nistplatz im Internet unter www.wanderfalken-zielitz.de ständig zu sehen ist", macht Ines Feldberg auf diese interessante Möglichkeit aufmerksam.

In diesem Jahr sorgte das Wanderfalkenpaar mit seinem Brutverhalten für Erstaunen bei Experten, die durch die Kamera die Möglichkeit haben, das Geschehen ständig zu beobachten.

Doch das ist eine andere Geschichte. Darüber wird die Volksstimme in einer ihrer nächsten Ausgaben berichten.