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Teil 3 der Volksstimme-Serie zum Zielitzer Kaliwerkes - Peter Leyh, ein Mann der ersten Stunde Schächte entstanden im Gefrierverfahren

Von Burkhard Steffen 04.05.2013, 03:14

Zielitz. Vor 40 Jahren nahm das Kaliwerk Zielitz die Produktion auf. Das Jubiläum wird am 22. Juni mit einem großen Fest vor den Werkstoren gefeiert. Die Volksstimme stellt in einer Serie Menschen vor, die die 40-jährige Geschichte des Werkes mitgeschrieben haben. Heute: Peter Leyh, der die Schächte mit geteuft hat.

Wie so viele Kalikumpel stammt auch Peter Leyh aus Thüringen. "Doch dort habe ich allerdings nicht im Kalibergbau gelernt, sondern wurde zum Hauer in einer Schiefergrube ausgebildet", erinnert sich der inzwischen 69-Jährige.

In der Berg- und Schieferstadt Lehesten erlernte Peter Leyh den schweren, aber schönen Bergmannsberuf. "Nach dem Abschluss der Lehrzeit und der Armeezeit war ich noch zwei Jahre im Schieferbergbau tätig. Dann folgte ich meinen Eltern nach Zielitz", erzählt Peter Leyh. Sein Vater war damals schon Mitarbeiter im VEB Schachtbau Nordhausen. Dieser Betrieb hatte den Auftrag, die Kalischächte zu teufen. Wohnen konnte der junge Mann bei seinem Eltern, die in Wolmirstedt eine Wohnung bekommen hatten.

Eine Woche vor Ostern im Jahr 1966 nahm Peter Leyh seine Arbeit als Schachthauer in Zielitz auf. "Wir arbeiteten damals vierschichtig, um den Materialschacht zu teufen. Immer 20 Kollegen gehörten zu einer Schicht."

Vor dem Sprengen wurde der Boden eingefroren

Die Schächte wurden im Gefrierverfahren niedergebracht. Dabei bohrten die Kumpel rings um den künftigen Schacht Löcher, füllten sie mit einer Kühllauge und froren so den Boden auf minus 28 Grad ein. Dann setzten sie Sprenglöcher und sprengten das Innere des Schachtes heraus. "Mit einem Kabinengreifer auf einer Schwebebühne haben wir dann das herausgesprengte Material abtransportiert."

"Dann wurden die Schachtwände ausbetoniert. Zunächst setzten wir Stahlsegmente, die sogenannten Tübbinge", beschreibt Peter Leyh das Verfahren, "die hatten Befüllstutzen, durch die wir dann den zähflüssigen Beton pressten."

Bis auf eine Tiefe von rund 400 Metern wurde dieses Verfahren angewendet. "In größeren Tiefen gab es nicht mehr den lockeren Schluffstein, der uns so manches Mal Probleme bereitet hatte. Unterhalb 400 Meter Tiefe haben wir den Schacht dann lediglich noch mit Ankern stabilisiert, so wie es auch heute noch in der Grube gemacht wird."

Bis 1969 dauerte das Teufen der Schächte. Doch Peter Leyh blieb in Zielitz, wechselte aber vom Schachtbau Nordhausen zum Kaliwerk.

Vom Schachthauer zum Großgerätefahrer

Als im Jahr 1973 die Produktion im Kaliwerk aufgenommen wurde, war Peter Leyh einer der ersten Großgerätefahrer untertage. Später wechselte er in die Dispatcherzentrale, wo er bis zum Eintritt in das Rentenalter seinen Dienst versah. In Zielitz fand der Thüringer mit seiner Inge auch die Frau fürs Leben. 1967 wurde geheiratet. Später kamen zwei Kinder zur Welt. Im Jahr 2000 bezog Familie Leyh in Wolmirstedt ihr Eigenheim.

Hier gräbt Peter Leyh nur noch kleine Löcher, wenn er mal einen Rosenstrauch oder ein Bäumchen pflanzen will.