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Solarenergie Einsatzbereit statt eingeschneit

Thomas Schmette, der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Elbe-Heide, zeigt die Vorteile des Solarparks auf.

Von Florian Lim 26.01.2021, 23:01

Mahlwinkel l Bei einem Vor-Ort-Termin in Mahlwinkel zeigt Thomas Schmette, der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Elbe-Heide, die Vorteile des Solarparks auf. Er steht hinter einem Maschendrahtzaun und blickt zufrieden auf eine rund 90 Hektar große Fläche. Es ist diesig, das Wetter könnte besser sein. Dennoch ist Thomas Schmette, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Elbe-Heide, zufrieden. Das hier ist die größte Solaranlage, die es in der Verbandsgemeinde gibt, sie ist 300 Meter breit und drei Kilometer lang. Sie befindet sich in Mahlwinkel. Als sie vor mehr als zehn Jahren errichtet wurde, wurden keine zusätzlichen Flächen versiegelt, weil sich hier eine Landebahn der Roten Armee befand.

Die Photovoltaikanlage wurde 2011 mit einer Spitzenleistung von 18,7  Megawatt Spitzenleistung genehmigt. Vom Angebot an solarer Strahlung hängt direkt der mögliche Ertrag der Photovoltaikanlage ab. Natürliche Schwankungen sind durch unterschiedliche Jahres- und Tageszeiten gegeben, denn bei steilem Einstrahlungswinkel der Sonne im Sommer und bei schönem Wetter ist das Angebot an Strahlung größer. „Wie viel Strom die Photovoltaikanlage erzeugt, hängt auch von den Solarmodulen ab, die eingesetzt werden“, erklärt Thomas Schmette.

Die Photovoltaikanlage ist eingerahmt von 36 Windrädern, 2,3 Megawattanlagen. Mit den Grenzen der Verbandsgemeinde schließt die Photovoltaikanlage ab. Für zwei kleinere angrenzende Photovoltaikanlagen wurden Wohngebäude von dem Militärpersonal der Roten Armee abgerissen. Ebenso gibt es in Hillersleben einen Solarpark, der in zwei Teilen gebaut wurde, wobei der letzte 2019 fertiggestellt wurde, ebenfalls auf ehemaligen Militärgelände. Hier war zu Zeiten des Dritten Reiches eine Heeresversuchsanstalt, in der eine Kanone, die „Dicke Bertha“, die 30 Kilometer weit schießen konnte, getestet wurde.

Mit der Erstellung des Flächennutzungsplanes wurde von vornherein festgelegt, dass diese Flächen für Windenergiegewinnung und Photovoltaikanlagen zur Verfügung stehen, damit eine andere Nutzung der Flächen jedoch zugleich ausgeschlossen: „Wir haben gesteuert: Wir haben gesagt, wir wollen Windkraft, wollen Photovoltaik, wollen erneuerbare Energien, aber wir wollen nicht alles damit zukleistern, dass sämtlicher Wald und sämtliche Ackerflächen verschwinden und für nichts anderes mehr Platz ist. Deshalb haben wir als Verbandsgemeinde gesagt, wir nehmen ehemals militärisch genutzte Gebiete.“

Das sind neben dem großen Solarpark in Mahlwinkel Randgebiete des ehemaligen Truppenübungsplatzes in der Garnison Hillersleben. Der Truppenübungsplatz Colbitz-Letzlinger Heide wird hingegen noch vom Militär gebraucht und kann nicht als Fläche für erneuerbare Energien genutzt werden. Nördlich von Angern gibt es ein weiteres kleines Windeignungsgebiet. „Auch auf ehemaligen Mülldeponien kann man wunderbar Photovoltaikanlagen installieren – so geschehen in Colbitz und Loitsche“, erklärt der Bürgermeister der Verbandsgemeinde. Mangels eines festen Bauuntergrundes können hier keine Windräder gebaut werden.

Wie kann man in Zukunft die zusätzliche Gewinnung von erneuerbaren Energien sicherstellen? „Die Verbandsgemeinde hat keine Gemeindewerke, sie selbst kann keine Energie erzeugen, aber sie kann durch Bauleitplanung die Rahmenbedingungen dafür schaffen, dass andere Energie erzeugen“, erklärt Schmette.

Neue vergleichbare Flächen könnten entlang von Autobahnen und Eisenbahnlinien entstehen – dort, wo die Natur ohnehin von menschlicher Hand bereits „durchschnitten“ ist – so die Vorgabe des Bundes. Im Bereich Colbitz und an der Bahnstrecke entlang nördlich von Mahlwinkel sollen weitere Flächen für Photovoltaikanlagen entstehen.

Warum hat die Verbandsgemeinde den Zielen nicht Nachdruck verliehen, indem sie den Klimanotstand ausgerufen hat? „Ich sehe darin keinen praktischen Nutzen, für niemanden. Wenn man den Klimanotstand ausruft, hat man deshalb noch keine einzige Photovoltaikanlage gebaut, deswegen ist kein Baum gepflanzt, da ist nichts mit erreicht. Er existiert nur auf dem Papier. Es ist nur eine politische Erklärung, die für das Klima keinen Vorteil hat“, findet Bürgermeister Thomas Schmette.

Im 18. Jahrhundert erfand der Naturforscher Horace-Bénédict de Saussure die Vorläufer der heutigen Solar-Kollektoren. Er baute im 18. Jahrhundert einen einfachen Holzkasten mit schwarzem Boden und Glasabdeckung. Mit diesem ersten Sonnenkollektor erreichte er eine Temperatur von 87 Grad Celsius.