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Soziales Riesen-Chaos vor Kleidercontainern

Das DRK kündigte die Verträge zur Aufstellung von Kleidercontainern in der Hohen Börde, nun türmen sich Sacke vor den verbliebenen Boxen.

Von Constanze Arendt-Nowak 20.12.2020, 00:01

Hohe Börde l Das Deutsche Rote Kreuz hat Verträge mit der Gemeinde über die Auftstellung von Kleidercontainern in der Hohen Börde gekündigt: Nach und nach werden die 15 Container in acht Ortschaften in der Hohen Börde bis zum 31. Dezember geräumt (die Volksstimme berichtete). Auch wenn mit vielfachen Alternativen wie Sammeltagen oder der Sammlung von Kleidern bei Partnern des Roten Kreuzes noch Möglichkeiten angeboten werden, türmen sich vor den verbleibenden Kleidercontainern die Säcke. Nach Angaben des Deutschen Roten Kreuzes unterhielt es zwei Kleidercontainer in Groß Santersleben nahe des Wohnparks Ostfalen, die geräumt wurden. Ende November sah der Containerplatz neben der dortigen Bushaltestelle verboten aus: Mehr als 20 Säcke stapelten sich vor dem Kleidercontainer des Sammelbüros Uetze.

„Das ist ein massives Problem“, sagt der Ortsbürgermeister von Groß Santersleben, Andreas Burger. „Da die Kleiderboxen des Roten Kreuzes in der Hohen Börde fehlen, kommt es verstärkt zu Ablagerungen von Kleider- und Müllsäcken. Das sieht man beispielsweise am Wohnpark Ostfalen in Groß Santersleben. Weil die Container des Roten Kreuzes dort weggenommen wurden, werfen die Leute ihre Kleidersäcke vor den verbliebenen Container des Sammelbüros Uetze. Und an anderen Orten in der Gemeinde Hohe Börde sieht es genauso aus.“ Container des Deutschen Roten Kreuzes wurden in Hohenwarsleben, Hermsdorf, Niederndodeleben, Wellen, Mammendorf, Eichenbarleben und Ochtmersleben geräumt. Das Sammelbüro Uetze gibt auf „Volksstimme“-Anfrage an, dass man mit „regelmäßiger Leerung der Unordnung entgegen“ wirken würde. Seitdem das Foto am 26. November entstanden ist, seien die Kleidercontainer bereits „mindestens zweimal geleert“ worden. Für weitere Informationen stand das Sammelbüro Uetze nicht zur Verfügung.

„Die Kleiderhallen sind bis unter die Decken voll“, weiß Burger. „Das Problem ist, dass zu wenige Kleider abgenommen werden.“ Weil es „nicht schön“ sei, wenn man die Säcke sieht, habe er als Ortsbürgermeister bereits mit der Gemeinde Rücksprache gehalten. „Wir wollen jedenfalls, dass die Säcke da wegkommen, damit das Gesamtbild sauber ist, damit keine Säcke an den Containern liegen und dass unsere Orte jetzt zur Advents- und Weihnachtszeit gut aussehen“. Es sei ein „allgemeines Problem“, über das sich die „Gemeinde Gedanken machen“ müsse, schließlich wolle man nicht, dass „die Kleidersäcke in die Landschaft geworfen werden und diese dann verschmutzen“.

Wie Maik Schulz, Pressesprecher der Gemeinde, auf „Volksstimme“-Anfrage mitteilt, sucht das Ordnungsamt nach anderen Anbietern, die Kleidercontainer aufstellen wollen. In seiner Funktion als Engagementskoordinator des Freiwilligenbüros „aktive hohe börde“ sieht er eine Alternative in einer Kleidersammlung, die im Frühjahr in Niederndodeleben geplant ist und vom Freiwilligenbüro unterstützt wird. Die Leute sollen ihre Kleidung zu Hause sammeln und sie dann zur Sammelaktion bringen. Dort wird sich dann gekümmert, dass die Kleidung auch an die richtigen Stellen weitergeleitet wird. Schulz sieht darin auch eine Möglichkeit für andere Ortschaften, vorausgesetzt, es finden sich Freiwillige, die so eine Sammlung organisieren wollen. In Niederndodeleben hat es nach seiner Aussage so eine Sammelaktion schon einmal gegeben.

Die vom Deutschen Roten Kreuz vorgeschlagenen alternativen Sammelmethoden bewertet Burger mit gemischten Gefühlen. So sei ein Sammeltag „grundsätzlich eine gute Idee“, aber dieser müsse „zeitlich abgestimmt sein, die Leute müssen die Termine kennen und sich daran halten“, wenn dies gewährleistet sei, würde man „solch eine Lösung unterstützen.“ Doch zwei- bis dreimal im Jahr einen Sammeltag zu machen, wie das Rote Kreuz es derzeit plant, sei „definitiv zu wenig“: „Wenn ich sehe, was wöchentlich oder gar tagtäglich anfällt, müsste ein Sammeltag einmal im Monat sein“, so Burger.

Die Idee, Kleidung durch einen Partner des Roten Kreuzes, beispielsweise eine Kindertagesstätte, sammeln zu lassen bis die Kleidung mit einem großen Lkw abtransportiert werden würde, sieht er skeptisch: „So verlagern wir das Problem nur, denn auch der Partner des Roten Kreuzes muss Platz haben, um die Kleidung zu sammeln. Und man kann niemanden dazu verdonnern, so etwas zu machen“, sagt Burger. Außerdem müsse der Sammelort gut erreichbar sein, damit er angenommen werde. „Und jetzt zu Corona-Zeiten sind derlei Unternehmungen generell noch komplizierter“, so Burger.

Zentrale Nummer für die Kleidersammlung und für Fragen im sozialen Bereich des Deutschen Roten Kreuzes ist die 03904/72507250