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Oschersleber Mike Silabetzschki sammelt Militärfahrzeuge, Modellautos und DDR-Alltagsutensilien Strammer Max, hartes Toilettenpapier und NVA-Autos

Von Vivian Hömke 21.01.2012, 05:24

Einer sammelt Briefmarken, der andere Postkarten, beim nächsten drängeln sich Gartenzwerge im Vorgarten. Einige Bewohner des Landkreises mit besonders ungewöhnlichen Sammelobjekten werden in dieser Serie vorgestellt. Heute Mike Silabetzschki aus Oschersleben.

Oschersleben l "Hier gibt es fast nichts, was nicht Original ist", sagt Mike Silabetzschki. Von den Esstischen und Stühlen im Speiseraum über die Tapete, Gardinen, Lampen bis hin zu Türgriffen und sogar zum harten Toilettenpapier: Ein Besuch der "Ostalgie-Kantine" am Ortseingang Oschersleben gleicht einer Zeitreise in die DDR.

"Mir macht das Spaß, ich bin ja auch damit aufgewachsen", sagt der 43-jährige Autoverwerter, für den das Sammeln bis vor ein paar Monaten eigentlich nur ein Hobby war. Bis er die ehemalige Arztstation der stillgelegten Pumpenfabrik in der Anderslebener Straße ausbaute.

"Hier war garnichts mehr", erzählt der Oschersleber, "nur noch vier Wände, nur noch eine Hülle. Wir haben alles mit Originalen gestaltet."

In seiner Ostalgie-Kantine können Besucher nun nicht nur Möbelstücke aus DDR-Zeiten bestaunen. In Vitrinen im Flur sowie im Inneren eines alten Militärfahrzeuges stehen zudem etwa 5000 Modellautos, teilweise militärische, in Reih und Glied.

"Es geht nicht darum, dass zu verherrlichen. Aber jeder ist mit seiner Zeit verbunden."

Mike Silabetzschki über seine Sammlung

Im "Klubhaus der Werktätigen - Ernst Thälmann" bietet Mike Silabetzschki auch frisch zubereitetes, typisches DDR-Essen an, selbstverständlich auf echtem DDR-Geschirr.

So zum Beispiel den "strammen Max" - ein einfaches Gericht aus Mischbrot, Schinken und Spiegelei. Dazu kann DDR-Brause getrunken werden.

Auf dem Ostalgie-Grundstück verkauft Silabetzschki auch Deftiges aus der Gulasch-Kanone - inmitten alter Panzer, Mannschaftswagen, Sanitäts- und anderer Militärfahrzeuge aus der DDR oder Russland. "Nach der Wende habe ich mich selbstständig gemacht", erzählt der Oschersleber.

"Wir haben damals viele Lager ausgeräumt und im Zuge dessen habe ich einige Fahrzeuge behalten." Und was damals niemand mehr haben wollte, erfreut sich mehr als 20 Jahre nach dem Mauerfall wieder großen Interesses. "Die Leute kommen ins Schwärmen", erzählt Mike Silabetzschki. "Es geht nicht darum, das zu verherrlichen. Aber jeder ist mit seiner Zeit verbunden. Es kommen auch viele von weiter her, wir haben manchmal echt Platzprobleme." Zur Zeit sind Mike Silabetzschki und seine Mitarbeiter dabei, den hinteren Gebäudeteil der ehemaligen Arztstation weiter auszubauen. In den Räumen soll dann ab Mai typisches DDR-Spielzeug ausgestellt werden. Erstmalig präsentieren wird der Oschersleber Sammler seine weiteren Schätze am 6. Mai zum "Fest der Werktätigen" in seiner Ostalgie-Kantine.