Sammlung Teile der Gersdorfer Kirche werden versteigert
„Alles muss raus - oder zumindest ein Teil davon“, lautet aktuell die Devise in der Gersdorfer Kirche. Hier werden zur Zeit Teile des Kircheninventars verkauft.

Gersdorf - „Mit der Versteigerung soll die Sanierung von St. Bartholomäus vorangetrieben werden. Bis Montag haben Interessenten noch die Möglichkeit, teils 300 Jahre alte Stücke zu erwerben.
Wo einst ein trister Bau stand, in dem die Turmfalken nisteten, steht jetzt ein schönes verputztes Gebäude, das sich immer mehr zur Augenweide entwickelt. Außen sind die Gersdorfer nun auf der Zielgeraden. Doch es fehlt an Geld.
Wenn es allerdings nach Thomas Behringer und den anderen Mitgliedern des Fördervereins Gersdorfer Kessel geht, nicht mehr lange. „Wir sind hier wirklich auf einem guten Weg, und das schaffen wir auch noch.“ Man habe gemeinsam mit dem Kirchenkreis Barleben, diesem untersteht die Kirche, einen Plan entwickelt um die letzte Etappe für die Außengestaltung zu meistern. Zwei Fenster müssen nämlich noch eingebaut werden. „Allerdings schlagen die mit 3500 Euro pro Scheibe zu Buche“, zeigt sich Behringer etwas zerknirscht.
Damit diese schon bald die mehr als 300 Jahre alte Kirche, das genaue Alter des Gotteshauses lässt sich nur noch schwer bestimmen, zieren können, wurde nun eine Auktion ins Leben gerufen. Damit wollen die Vereinsmitglieder das nötige Geld einsammeln. „Zum Verkauf stehen unter anderem 300 Jahre alte Kirchenbänke, Teile des Chors, aber auch Kirchenfenster“, erläutert Behringer. Dafür habe man auf der Website des Vereins eine Internet-Auktion gestartet. Hier können Interessenten Gebote für die einzelnen Posten abgeben. „Wir wollen versuchen, so viel wie möglich einzunehmen und so unserem Ziel näher zu kommen.“
Innenraum wird bald saniert
Wenn die Außensanierung fertig ist, soll es im Innenraum weiter gehen. Auch hier ist so einiges geplant. Zum Teil wurden bereits alte Holzbalken ausgetauscht und der Kirchturm bereits aufwendig saniert. Herzstück soll dann einmal im Bereich des Kirchenschiffs ein sogenanntes Kolumbarium sein. Hierbei handelt es sich oberirdische Grabkammern, Urnen, in denen die Asche von verstorbenen aufbewahrt werden soll. „Allerdings wollen wir hier keine Urnen aufstellen, sondern hinter einer Glaswand Urnen in Form von Gerstenkörnern aufhängen.“ Damit wolle man den regionalen Bezug zur Landwirtschaft in der Börde verdeutlichen.
Das Kolumbarium für die Kirche St. Bartholomäus sei ein neuartiger Urnen-Friedhof, der alte Traditionen aufgreift und gleichzeitig den Bedürfnissen einer modernen Trauer- und Bestattungskultur gerecht wird. Das Angebot, so sagt Thomas Behringer, Vorsitzender des Fördervereins, sei nicht abhängig von einer Kirchenmitgliedschaft. Es solle allen Bewohnern des Umlands zur Verfügung stehen. Die Idee habe unter anderem die Architektin Sina Stiebler gehabt.