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Züchter der kleinsten Rinderrasse Deutschlands halten jährliche Vollversammlung in Wolmirstedt ab Ursprünglich ist das Dahomey in Westfrika zu Hause

Von Klaus Dalichow 10.10.2011, 04:27

Wolmirstedt l Schon gewusst? Auf einer Koppel im alten Urstromtal der Elbe zwischen Wolmirstedt und Elbeu weiden sechs Exemplare der kleinsten Rinderrasse Deutschlands: ein Bulle, drei Kühe und zwei Kälber. Die Gattung nennt sich Dahomey und ist ursprünglich in Westafrika an der Elfenbeinküste beheimatet. Peter Reglinski, eigentlich kein Landwirt, sondern Inhaber einer Werkzeugschleiferei, aber auf dem Dorf geboren, züchtet diese Rasse in seiner freien Zeit. Vielleicht sechs, sieben Jahre macht er das schon. "Ein Faible für seltene Tiere hatte ich schon immer", meint er. Und so steht auf seinem Anwesen nicht ein Reitpferd einer üblichen Rasse in der Box, sondern ein seltenes Penthorse. Auch der Haus- und Hofhund musste ein extravaganter sein. "Einen Schäferhund kann jeder haben", bekräftigt Reglinski. Um seine Erfahrungen mit den Zwergrindern mit Gleichgesinnten teilen zu können, hat er sich dem entsprechenden Zuchtverein angeschlossen. Und der verlegte nach dem Rotationsprinzip seine Vollversammlung in diesem Jahr nach Wolmirstedt. Von den 35 Vereinsmitgliedern waren 15 zur Jahrestagung gekommen. Reglinski wollte ein guter Gastgeber sein, führte die Zuchtfreunde aus Thüringen und dem Emsland natürlich auf die Koppel im alten Elbtal, zeigte stolz seinen herausgeputzen Heimatort Barleben und ließ auch die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der benachbarten Landeshauptstadt Magdeburg wie Dom und Grüne Zitadelle (Hundertwasserhaus) nicht aus.

"Im Gegensatz zu anderen kleinen Rinderrassen, wie beispielsweise Dexter, erhielt das Dahomey seine kleine Körpergröße (die Widerristhöhe liegt bei den Kühen bei 80 bis 90 Zentimetern - d. A.) nicht durch Kreuzung und Auslese, sondern es handelt sich um eine ursprüngliche Rasse aus Afrika", diktierte Vereinsgründer Wilfried Göpel aus Rauda in der Nähe von Eisenberg dem Reporter vor der Abfahrt nach Magdeburg in den Notizblock. Anfang des letzten Jahrhunderts seien die ersten Dahomey-Rinder über das Königreich Dahomey (heute Benin) in den Zoo von Antwerpen gelangt, von wo aus die Verbreitung in Europa erfolgte. Der Bestand in der Ursprungsregion sinkt Wilfried Göpel zufolge ständig. Er sei er froh, dass es in Deutschland, Österreich oder der Schweiz Liebhaber gibt, die sich dem Erhalt der seltenen Rasse annehmen. Das Dahomey ist vom Wesen her lebhaft. Seine wirtschaftliche Bedeutung ist allerdings gering. Die Milchleistung reicht gerade mal für die Aufzucht des Nachwuchses. Als Fleischrind ist es wegen seiner Größe und einer langsameren Gewichtszunahme gegenüber anderen Rinderrassen nicht konkurrenzfähig. Die Tiere sind aufgrund ihres Aufwuchses in Lagunen robust und gegen bestimmte Krankheiten widerstandsfähig. Sie kommen mit minderwertigen Weidegründen klar und werden bevorzugt in der Landschaftspflege (z.B. Beweidung von Kleinstflächen oder zur Nachbeweidung) eingesetzt.