Stadtrat fordert, dass sich Vorteile durch neues Heizkraftwerk auf den Strompreis auswirken Verbraucher sollen von zusätzlichen Gewinnen der Stadtwerke profitieren
Von zusätzlichen Gewinnen, die die Stadtwerke Wolmirstedt künftig durch ein neues und ein saniertes Blockheizkraftwerk einfahren, könnten die Verbraucher profitieren. Grünen-Stadtrat Frank Senkel hat vorgeschlagen, Überschüsse über den Strompreis rückzuerstatten.
Wolmirstedt l Auf dem Gelände des ehemaligen Ohre-Zehners in der Geschwister-Scholl-Straße in Wolmirstedt soll ab dem Frühjahr 2014 ein neues Blockheizkraftwerk (BHKW) errichtet werden. Das BHKW in der Gipfelstraße wird in der bestehenden Gebäudehülle saniert. Durch das modernisierte Fernwärmekonzept entstehen laut Harald Luther, Geschäftsführer der Wolmirstedter Stadtwerke, wirtschaftliche und finanzielle Vorteile.
Nach einem Antrag von Stadtratsmitglied Frank Senkel (Fraktion SPD/ Die Grünen) sollen davon die Verbraucher profitieren. Er fordert, dass die künftig zusätzlich erzielten Gewinne, "welche durch die Effizienzerhöhung der neu zu errichtenden Blockheizkraftwerke und durch die Ausweitung der Geschäftstätigkeit entstehen, den Kunden der Stadtwerke über den Strompreis rückerstattet werden".
"Als Stadtrat haben wir nicht nur Verantwortung gegenüber den Stadtwerken, sondern auch gegenüber den Einwohnern."
Frank Senkel, Stadtratsmitglied Wolmirstedt (Fraktion SPD/ Die Grünen)
Für das ganz neue, kleinere BHKW gibt es vom Bund pro Kilowattstunde 2,4 Cent zurück. Zudem kann der dort erzeugte Strom steuerfrei verwendet werden, weil die Leistung des neuen Werkes bei unter zwei Megawatt liegt. Um die zusätzlichen Einnahmen zu ermitteln, soll nach dem Antrag von Frank Senkel der Jahresabschluss der Stadtwerke aus dem Jahr 2012 herangezogen werden.
"Als Stadtrat haben wir nicht nur Verantwortung gegenüber den Stadtwerken Wolmirstedt, sondern auch gegenüber den Einwohnern, die Kunden des Unternehmens sind", erläutert der Grünen-Stadtrat. Die Strompreise im Falle zusätzlicher Gewinne zu senken, halte er für gerechtfertigt, um sie "kundenfreundlich und bezahlbar zu halten". "Dadurch werden nicht nur private Haushalte, sondern auch Unternehmen der Region entlastet", begründet er seinen Vorstoß. Die Stadt Wolmirstedt ist Gesellschafter der Stadtwerke.
Auf ihrer jüngsten Sitzung am Montag dieser Woche stimmten die Mitglieder des Hauptausschusses dem Vorschlag mit sieben von neun Stimmen mehrheitlich zu. Bei einer Enthaltung lehnte nur FDP-Fraktionschefin Gisela Gerling-Köhler den Antrag in der bestehenden Form ab. Der Antrag klinge zwar verlockend, aber "ich kann das so nicht beurteilen, da muss mehr Futter dahinter", sagte sie. Ihr stelle sich die Frage, ob die Forderung überhaupt umzusetzen sei und vermisste eine Stellungnahme der Stadtwerke zu diesem Thema. Deren Geschäftsführer Harald Luther war zu einer Stellungnahme gegenüber der Volksstimme am Dienstag nicht bereit.
Der Hauptausschuss leitete den Antrag Senkels als Empfehlung an den Stadtrat weiter. Dessen Mitglieder kommen das nächste Mal am Donnerstag, 28. November, um 18 Uhr im Ratssaal des Rathauses zusammen.