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Verträge Das Tierheim muss neu verhandeln

Das Tierheim Wolmirstedt hat seine Betriebserlaubnis zurück, aber die Gemeinden haben bereits andere Verträge für Fundtiere geschlossen.

Von Gudrun Billowie 11.08.2017, 01:01

Wolmirstedt l Das Wolmirstedter Tierheim verfügt seit dem 1. August wieder über eine Betriebserlaubnis. Die war aufgrund baulicher Mängel entzogen worden, doch die sind nun behoben. Damit dürfen Hunde, Katzen und Co. grundsätzlich wieder beherbergt werden. Tierfreunde, die ihre Lieblinge abgeben müssen oder während eines Urlaubs oder Krankenhausaufenthalts eine Tierpension suchen, sind im Wolmirstedter Tierheim richtig. Hund, Katze, Schildkröte oder Vogel können dort ein Zuhause finden oder kurzzeitig unterkommen.

Anders verhält es sich bei Fundtieren. Für die sind die Gemeinden zuständig, die müssen beispielsweise freilaufende Hunde im Sinne der Gefahrenabwehr unterbringen. Da es in einem Rathaus in der Regel keine Hundezwinger oder Katzenzimmer gibt, übertragen die Gemeinden die Aufbewahrung und Versorgung der Fundtiere meist an Tierschutzvereine oder Tierheime. Die Tierschützer sind in der Regel rund um die Uhr ansprechbar, kommen bei Bedarf mit einem Tiertransporter, bringen Hund und Co. ins Tierheim, bieten einen Schlafplatz, Futter und sorgen im Notfall auch für ärztliche Behandlung.

Im Gegenzug bekommen Tierheime oder Tierschutzvereine Pauschalen aus der Gemeindekasse. In Wolmirstedt wurden an den Wolmirstedter Tierschutzverein 50 Cent pro Einwohner gezahlt, bei fast 12.000 Einwohnern wurden also jährlich etwa 6000 Euro überwiesen.

Die fehlen nun dem Tierheim in der Angerstraße, denn Wolmirstedt hatte aufgrund der fehlenden Betriebserlaubnis den Vertrag gekündigt und sich stattdessen das Satueller Tierheim ausgesucht. Ähnlich haben andere Gemeinden reagiert und deshalb beginnt die Partnersuche für die Wolmirstedter Tierschützer nunmehr fast von vorn.

„Nachdem nun die Betriebserlaubnis wieder vorliegt, haben wir die Kommunen angeschrieben“, sagt Marlies Müller vom Vorstand des Wolmirstedter Tierschutzvereins. Wolmirstedt hat daraufhin signalisiert, neu zu verhandeln. Einen Schnellschuss gibt es dennoch nicht, denn der Vertrag mit Satuelle läuft noch bis zum Jahresende. „Es kann also frühestens zum 1. Januar 2018 einen neuen Vertrag mit dem Wolmirstedter Tierschutzverein geben“, stellt Dirk Illgas klar, der im Rathaus für Ordnung und Service zuständig ist.

Die Verbandsgemeinde Elbe-Heide und die Gemeinde Niedere Börde haben sich ebenfalls das Tierheim Satuelle ausgesucht. Auch mit diesen Gemeinden möchte der Wolmirstedter Tierschutzverein wieder kooperieren. Ob es dazu kommt, stand in beiden Gemeinden noch nicht zur Debatte. Die Gemeinde Hohe Börde hat einen Partner in Gröningen gefunden. Ob der Weg zurück nach Wolmirstedt führt, wurde auch dort noch nicht diskutiert.

Einzig Barleben hat den Vertrag mit dem Wolmirstedter Tierheim nicht gekündigt, sondern ruhen lassen und will auch weiterhin daran festhalten.

In dieser Phase des Neubeginns kommt für die Tierfreunde eine Spende in Höhe von 1260 Euro gerade richtig. Viele Kunden des Edeka-Marktes im Lindenpark haben ihre Leergutbons zugunsten des Tierschutzvereins gegeben.

„Vorerst kommt das Geld in den großen Topf“, sagt Vorstandsmitglied Otfried Müller, „denn demnächst sind weitere Baumaßnahmen nötig.“ Unter anderem sollen die Fugen zwischen den Fliesen in den Katzenzimmern befestigt werden, außerdem fünf Hundezwinger umgebaut werden. „Noch jedoch“, sagt Otfried Müller, „stecken diese Projekte in den Kinderschuhen.“