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Naturschutz Volkszählung beim Charaktervogel Rotmilan in der Region Elbe-Heide

Er ist Sachsen-Anhalts Charakter-Vogel: Der Rotmilan ist in allen Landesteilen Zuhause. Nun sollen die Brutpaare gezählt werden. Unter andrem für die Bereiche Colbitz und Rogätz ist Herbert Bilang beauftragt worden. Er war in den letzten Wochen unterwegs und hat nach Horsten in den Bäumen gesucht.

11.05.2021, 15:20
Der Rotmilan liebt es eher ungestört zu leben. Deshalb finden sich seine Nester in Bäumen oft in großer Höhe.
Der Rotmilan liebt es eher ungestört zu leben. Deshalb finden sich seine Nester in Bäumen oft in großer Höhe. Foto: Siegfried Walter

Hendrik ReppinColbitz/Rogätz

„Die letzte Erfassung der Rotmilan-Bestände ist bereits neun Jahre her“, erklärt Herbert Bilang. Schon damals sei er auf dem Gebiet der Verbandsgemeinde auf der Suche nach Rot- und Schwarzmilan unterwegs gewesen. Insgesamt fünf Rotmilan-Brutpaare habe er damals ausfindig machen können. Nach einem solchen Ergebnis sehe es jedoch derzeit nicht aus. „Ich habe ja mit der Erfassung erst begonnen. Eine Aussage kann ich jetzt noch nicht treffen“, sagt der Experte. Doch entdeckt habe er bisher noch keine Rotmilane.

Eingeteilt in sogenannte Messtischblatt-Quadranten bilden diese Bereiche die Kartierungsgrundlagen. Erfasst werden nicht nur die Brutstätten der Rotmilane, sondern auch der Besatz und Anzahl der Jungvögel.

Bei der Zählung geht es um die Erfassung der Horste

„Es geht bei der Erfassung nicht darum, den Vogel am Himmel zu zählen“, erklärt Bilang. Er sei in den Bereichen mit größeren Bäumen, also an Wäldern, Baumreihen an Feldern oder anderen Baumgruppen unterwegs, um die Horste zu entdecken. Rotmilan-Nester auf Einzelbäumen oder Freileitungsmasten seien eher selten. Aus der Erfahrung seiner bisherigen Erfassungen weiß Herbert Bilang, dass Rotmilane zum Beispiel gerne einmal Krähennester besetzen und diese für sich ausbauen und nutzen.

„Rotmilane mögen es, ungestört zu bleiben“, so Herbert Bilang. Nester finde man daher in großen Höhen. Wenn sich daran auch noch offene Landschaften anschließen, würde sich der Greifvogel besonders wohl fühlen. In der Vergangenheit sei er in größeren Pappelbeständen erfolgreich auf der Suche gewesen.

Revierkämpfe deutenauf besetzten Horst

Offenbar sei diese Baumart gerade wegen ihrer Höhe ein idealer Horststandort, weil der Rotmilan dort nur wenig gestört sein würde. Doch von den Pappeln, die in den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts in einem speziellen Programm angepflanzt wurden, würden heute kaum noch welche stehen. „Die damals gepflanzten Pappeln haben ihre Lebenserwartung schon weit überschritten“, so Herbert Bilang. Pappelhaine in der Nähe von Siedlungen seien wegen der wachsenden Gefahr von Astbrüchen oder wegen morscher Stämme ohnehin längst gefällt worden.

Wer beispielsweise Rotmilane bei Revierkämpfen beobachtet, könne davon ausgehen, dass in der Nähe mindestens ein Horst besetzt ist. Auch ein ausdauernd kreisender Rotmilan vollziehe solche Demonstrationsflüge meistens über dem Horst. All dies seien Zeichen, nach denen Herbert Bilang derzeit sucht.

In einem zweiten Schritt würden die gefundenen Nester erneut abgesucht. Werde dann ein brütender Altvogel gesichtet, sei damit der Besatz sicher. Natürlich müsse sicher bestimmt werden, dass es sich wirklich um einen Rotmilan handele.

Rotmilan ist gut an denSchwanzfedern erkennbar

Das könne man an den überstehenden Schwanzfedern sehr gut sehen. „Ein typisches Markenzeichen der Nester von Rot- und Schwarzmilan sind eingebaute Stoffreste oder Plastiktüten.“ Würden Zweige mit Laub beim Nestbau verarbeitet, so sei dies eher ein Horst vom Mäusebussard.

Wer selbst auf die Suche nach dem Rotmilan gehen möchte, sollte darauf achten, den Greifvogel nicht zu sehr zu stören. „Der direkte Blickkontakt mit auf dem Horst sitzenden Vögeln sollte vermieden werden“, schreibt der Naturschutzbund in seinem Merkblatt zur Rotmilan-Erfassung. Wer einen Rotmilan-Horst oder auch Nester von anderen Greifvogelarten entdeckt hat, kann die Zählung von Herbert Bilang unterstützen. Er ist unter der Rufnummer 0179/7218611 zu erreichen.