Würdigung des Ehrenamtes Wer Barleben zusammenhält
35 Bürger aus der Gemeinde bei Magdeburg machen sich für die Gesellschaft stark und sind deshalb Träger eines extra geschaffenen Preises. Warum die Ehrenamtler so wichtig sind.

Barleben - Wenn Klaus Randel angelt, spielen Alltag und Zeit keine Rolle mehr. „Im Sommer fange ich Fische, im Winter gehe ich zur Jagd. Mein Kühlschrank ist immer voll“, erzählt der 77-Jährige. Die Angelrute hat er erstmals im Alter von zwölf Jahren in die Hand genommen. „Damals war unser Hauswirt verstorben und seine Witwe wollte alles wegschmeißen. Alles, was ich brauchte, durfte ich mir nehmen. Angeln waren auch dabei“, erinnert sich der rüstige Rentner. Seine ersten selbst gefangenen Fische waren Barsche. Warum Klaus Randel für seinen Verein und damit die Gemeinde Barleben so wichtig ist.
Schon 1959 trat er in den Deutschen Angelfischerverband ein. Später engagierte sich der Barleber beim örtlichen Angelverein „Friedfischteam“, dem er bis heute treu verbunden ist. Von 1972 bis 1982 hatte Klaus Randel, von seinen Vereinskollegen liebevoll Jimmy genannt, die Nachwuchsarbeit übernommen. Ab Mitte der 1980er Jahre war er Vorsitzender, musste aber 1990 wegen seiner Arbeit in Westdeutschland sein Amt abgeben.
Hier erfahren Sie mehr über das Engagement von Klaus Randel für die Region
Mittellandkanal und Jersleber See im Blick
Seit Jahren ist der passionierte Angler als Gewässerwart für das „Friedfischteam“ unterwegs. In seiner Funktion kontrolliert er bis heute die Flussläufe, Teiche und Seen, für die sein Verein die Verantwortung übernommen hatte. Dazu gehören unter anderem ein etwa ein Kilometer langer Abschnitt des Mittellandkanals, der Jersleber See, die Daukuhle bei Samswegen und zehn weitere Gewässer. Zu seinen Aufgaben hier gehörte die Organisation der Hege und Pflege sowie der Besatz mit Jungfischen. Seit 2019 hat er die Aufgaben sogar für den Anglerverband „Untere Ohre“, dem Dachverband des Kreises, übernommen. Außerdem hatte Klaus Randel nach der Wende gemeinsam mit Klaus Fischer die Kreisjägerschaft Wolmirstedt aufgebaut.
Die Mitglieder des „Friedfischteams“ schätzen die Erfahrungen von Klaus Randel. Deshalb hat der Vorstand sein alteingesessenes Mitglied für den Ehrenamtspreis der Gemeinde Barleben vorgeschlagen. „Klaus genießt durch seine Einsatzbereitschaft, sein Engagement und seinen humorvollen Charakter ein hohes Ansehen, besonders bei jungen Sportfreunden“, sagt Vereinsvorsitzender Steve Ralph Poblenz. „Wir sind froh, jemanden wie Klaus in unserem Verein zu haben.“ Während des Ehrenamtsfestes im Hotel „Bördehof“ in Ebendorf ist Klaus Randel persönlich vom Gemeindebürgermeister Frank Nase (CDU) geehrt worden.
Auch interessant: Wie das „Friedfischteam“ schwarzen Schafen den Kampf ansagt
Im Vorfeld wurden neben dem „Friedfischteam“ alle weiteren 70 Vereine in der Gemeinde Barleben von der Verwaltung angeschrieben und um Vorschläge für Ehrenamtspreisträger aus den eigenen Reihen gebeten. 29 Vorstände meldeten ihre Kandidaten. Auch die Ortswehren schlugen je ein Mitglied vor, das sich besonders verdient gemacht hat. Somit konnten 35 Ehrenamtler in Ebendorf ausgezeichnet werden, einschließlich dreier Kommunalpolitiker.
Kommunen funktonieren nur dank Ehrenamt
Mit dem Ehrenamtspreis will die Gemeinde der freiwilligen Arbeit in Barleben, Meitzendorf und Ebendorf einen würdigen Platz einräumen. „Ich war während meiner Jugend ein Tausendsassa und durfte viel Ehrenamt erleben. Daher kann ich einschätzen, was Trainer und Vereinsvorstände zu leisten haben“, sagte Frank Nase während seiner Festrede. Nicht nur sportliche und gesellschaftliche Erfolge, auch die Akquise von Fördermitteln für Sportstätten, Kleingartenanlagen oder Vereinsmaterial sei nur durch freiwillige Arbeit möglich. „Die Rolle des Ehrenamtes ist immens wichtig“, betonte der Rathauschef und fügte hinzu: „Ohne die Ehrenämter wäre Deutschland, wäre Sachsen-Anhalt, wäre Barleben so nicht ansatzweise denkbar und funktionstüchtig.“
Auch Landrat Martin Stichnoth (CDU) richtete Worte an die Ausgezeichneten. „Herzlichen Dank an Sie, dass Sie Ihrer Gemeinde und darüber hinaus die Treue halten und dass Sie über die Gebietsgrenzen hinaus unkompliziert zusammenarbeiten.“ Und er zollte den Barleber Gemeinderäten Respekt, die den Bürgermeister und die Verwaltung bei der Würdigung des Ehrenamtes unterstützten. „Das ist heutzutage keine Selbstverständlichkeit.“
Sonderpreis aus der Niederen Börde

Einen Sonderpreis gab es aus der Nachbargemeinde. Im Mittelpunkt stand Andreas Günther, der zuvor als Vorsitzender des Vereins „Schwerathletikscheune Barleben“ bereits den Ehrenamtspreis erhalten hatte. Nun dankte der Bürgermeister der Niederen Börde, Stefan Müller (CDU), dem Sportwissenschaftler für sein interkommunales Engagement. So hatte Andreas Günther mit 50 Lehramtsstudenten der Martin-Luther-Universität Halle im Mai den ersten Grundschulsporttag organisiert. 700 Mädchen und Jungen aus Barleben und der Niederen Börde erlebten in der Mittellandhalle und auf den beiden Parkplätzen einen Tag voller Spaß und Bewegung. „Vielen Dank, dass dieses Erlebnis möglich war und ich hoffe auf eine Fortführung“, sagte Stefan Müller.
Auch lesenswert:Wie Barleber Angler mit der Feuerwehr tausende Fische retten
Ebenfalls zwei Mal abräumen konnte Klaus-Dieter Balko. Ihm wurde je ein Ehrenamtspreis für seine Zeit als Kommunalpolitiker sowie seinen Einsatz für den Tischtennisverein Meitzendorf überreicht.
Das nächste Mal werden die Ehrenamtspreise der Gemeinde Barleben wieder in zwei Jahren vergeben. Bis dahin werden Vereine wieder viel für die drei Ortschaften leisten. So sieht es auch der Vorsitzende des „Friedfischteams“. „Wir sind stolz, Teil der Gemeinde Barleben zu sein“, sagt Steve Ralph Poblenz. „Und wir freuen uns, dass wir mit dem Ehrenamtspreis die Möglichkeit haben, dass besonders engagierte Mitglieder aus unseren Reihen durch den Bürgermeister ausgezeichnet werden können.“