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Glasfaserausbau Wolmirstedts Ortsteil Mose bekommt endlich schnelles Internet

Nach monatelanger Hängepartie ist der Glasfaseranschluss bis zum Verteilerkasten in spätestens zwei Monaten in Sicht

Von Gudrun Billowie Aktualisiert: 6.5.2021, 07:59
MDDSL-Mitarbeiter Arne Katzwinkel achtet darauf, dass das Leerrohr an der richtigen Stelle in den Boden gezogen wird. Beim Bohrspülverfahren werden nur punktuell Löcher gebaggert.
MDDSL-Mitarbeiter Arne Katzwinkel achtet darauf, dass das Leerrohr an der richtigen Stelle in den Boden gezogen wird. Beim Bohrspülverfahren werden nur punktuell Löcher gebaggert. Foto: Gudrun Billowie

Wolmirstedt

Gudrun Billowie

Der Glasfaserausbau für Mose hat begonnen. Damit haben auch die Bürger des kleinsten Wolmirstedter Ortsteils die Chance, an das schnelle Internet angeschlossen zu werden. Doch das ist noch nicht das Ende.

Lange mussten die Bürger aus Mose auf schnelles Internet verzichten. Homeoffice oder Homeschooling in der Corona-Pandemie gerieten zur Katastrophe. Während in Wolmirstedt und den Ortsteilen Elbeu, Glindenberg und Farsleben Bandbreiten bis zu 100 Mbit/s möglich waren, gab es Mose nur eine digitale Schneckenpost. Doch nun können die Bürger hoffen. MDDSL hat begonnen, ein Leerrohr auf der gut 2230 Meter langen Strecke von Farsleben nach Mose zu legen. Durch dieses und ein bereits vorhandenes Rohr wird demnächst das Glasfaserkabel geblasen.

Hängepartie, weil nicht klar war, wie lang Leerrohre sind

Dieses Glasfaserkabel führt bis zum Verteilerkasten, der schon seit Monaten ungenutzt am Ortseingang von Mose steht. Lange habe es Unklarheiten über den Verlauf der Leerrohre zwischen Farsleben und Mose gegeben. Erst seit bekannt ist, wie weit diese Leerrohre vorhanden sind und wieweit MDDSL selbst welche in die Erde bringen muss, kann MDDSL Mose ans Glasfasernetz anschließen. Das ist nun der Fall.

Seit Mittwoch sind die Mitarbeiter auf der Kreisstraße unterwegs. Mit Hilfe des Bohrspülverfahrens werden Leerrohre in die Erde gebracht. Das bedeutet, es wird alle 50 bis 90 Meter ein Loch in die Erde gebaggert, zwischen diesen Löchern wird der Kanal mit Hilfe von Wasser gebohrt, das Leerrohr eingezogen. Dieses Verfahren wird auch angewandt, wenn Bürger ein Glasfaserkabel bis ins Haus gelegt haben möchten. Es wird also nicht durch die Vorgärten gebaggert.

Vorerst Glasfaser zum Verteilerkasten

Vorerst wird das Glasfaserkabel jedoch bis zum Verteilerkasten gelegt. Von dort aus werden die Daten über das bestehende Telefonkupferkabel der Telekom ins Haus gebracht. Damit sind Übertragungsgeschwindigkeiten bis zu 100 Mbit/s möglich. Sofern alles gut geht und die Telekom ihre Leitungen rechtzeitig zur Verfügung stellt, stehen den Bürgern diese Übertragungsgeschwindigkeiten im Mai, spätestens im Juni des laufenden Jahres zur Verfügung. Dann sind die Bürger in Mose mit allen anderen Bürgern in Wolmirstedt und den Ortsteilen internetmäßig gleichgestellt.

Glasfaser bis ins Haus noch in diesem Jahr

Doch der nächste Schritt ist in Sicht. MDDSL will in diesem Jahr in Mose und Glindenberg, im kommenden Jahr in Farsleben bei Bedarf Glasfaser bis ins Haus legen. Damit sind Übertragungsgeschwindigkeiten von 900 Mbit/s möglich. Das Unternehmen geht von 867 Haushalten aus. Ursprünglich hat MDDSL Anschlusskosten von rund 600 Euro verlangt, doch inzwischen davon Abstand genommen, diese Kosten grundsätzlich zu verlangen. In den aktuellen Angeboten können Bürger wählen, ob sie einmalige Anschlusskosten oder höhere Gebühren zahlen möchten. MDDSL-Sprecher Christian Daul weiß: „Seit Bürger die Wahl haben, entscheiden sie sich zumeist für die Anschlusskosten.“

Diese Anschlusskosten hatte die Telekom von vornherein nicht gefordert. Die Telekom will in Teilen von Wolmirstedt, Elbeu und Glindenberg bis Ende 2022 ebenfalls Glasfaser bis ins Haus legen, hat etwa 3000 Haushalte im Blick. Dieses unterschiedliche Vorgehen beider Telekommunikationsunternehmen hinsichtlich der Anschlusskosten hatte heftigen politischen Streit ausgelöst. Die Bürger in Mose und Farsleben fühlten sich gegenüber den anderen Bürgern Wolmirstedts benachteiligt, die Ortschaftsräte beider Ortschaften hatten gefordert, die Stadt solle den Bürgern in Mose und Farsleben die Anschlusskosten für Glasfaser bis ins Haus finanzieren. Die Stadtverwaltung zeigte sich davon wenig begeistert, wollte Steuergelder nicht zur Finanzierung privater Anschlüsse ausgeben.

Politischer Streit noch nicht beigelegt

Ist dieses Ansinnen aus Mose und Farsleben nun vom Tisch? „Nein“, sagt Moses Ortsbürgermeister Marco Röhrmann, „wir warten erst das Gespräch der Ortschaftsräte von Farsleben und Mose mit MDDSL ab.“ Ein Termin für ein solches Gespräch ist noch nicht bekannt.