Nach Möser sucht die Einheitgemeinde Biederitz Anschluss nach Wolmirstedt WWAZ bewegt sich schon Monate vor dem Jahreswechsel im erfolgreichen Fahrwasser
Der WWAZ kann schon vor dem Jahreswechsel eine erfolgreiche Bilanz ziehen: Mit Möser und Biederitz konnten und sollen neue Mitglieder gewonnen werden, zudem ist die Übertragung "Regenwasser" durch die Stadt endlich in trockenen Tüchern.
Wolmirstedt l Frank Wichmann, Geschäftsführer des Wolmirstedter Wasser und Abwasserzweckverbandes (WWAZ), und sein Unternehmen kann schon lange vor dem Jahreswechsel auf ein sehr erfolgreiches 2011 zurückblicken. Ein Grund: Die vom Verband und seinen Mitgliedsgemeinden seit Jahren praktizierte Geschäftspolitik hat sich auch über die Kreisgrenzen hinaus herumgesprochen. Insbesondere das gelebte Solidarprinzip kam gerade in den vergangenen Monaten jenseits der Elbe gut an.
So ist zum Beispiel für Möser die letzte Hürde - die Genehmigung des Landes - nun genommen. Das heißt, die Einheitsgemeinde ist Mitglied im WWAZ. Übrigens nicht die einzige Gemeinde aus dem Jerichower Land. Auch die Einheitsgemeinde Biederitz hat inzwischen den offiziellen Beitrittsantrag an den WWAZ gestellt. Bürgermeister Kay Gehrecke, der am Mittwoch Gast der Verbandsversammlung des WWAZ war, und Geschäftsführer Frank Wichmann sind guter Hoffnung, dass die Umsetzung noch 2011 fest ins Visier genommen wird.
Nicht die einzige Erfolgsmeldung in den vergangenen Tagen. Am 24. Oktober beschloss der Wolmirstedter Stadtrat die Aufgabenübertragung Niederschlagswasser auf den WWAZ (Volksstimme berichtete darüber). Frank Wichmann freut es, dass nun endlich der Stadtrat, wenn auch langwierig, sich für den WWAZ entschieden hat. "Das bedeutet aber, dass die Zeit drängt, wir gewaltig kurbeln müssen, um den Beitritt noch in diesem Jahr umzusetzen."
Der Geschäftsführer konnte sich aber in diesem Zusammenhang nicht verkneifen, daran zu erinnern, dass man in Haldensleben bedeutend schneller war: "Der Rekord liegt bei sage und schreibe sieben Tagen". Im vergangenen Jahr hat die dort ansässige Kommunalaufsicht durch ihre engagierte Mitarbeit "binnen einer Woche die Genehmigung für den Beitritt der Gemeinde Rogätz auf den Postweg gebracht". Der Geschäftsführer ist sich dennoch sicher, dass bereits im November über den Beitrittsantrag beschlossen werden kann. "Die beachtliche Vergrößerung um etwa 12000 Einwohner ist auch aus betriebswirtschaftlicher Sicht ein echter Gewinn. Die (Wasser)Musik wird nämlich längst unter dem Bruchstrich gemacht", erläutert Frank Wichmann. "Da der Gebührensatz der Quotient aus Kosten und abgesetzter Menge ist, ist die Vergrößerung des Abnehmerstamms eine ganz wichtige Sache, um langfristig stabile Gebühren garantieren zu können. Nur so kann der inflationsbedingten Kostensteigerung entgegengewirkt werden."
Der WWAZ selbst war auch nicht untätig, hat in den vergangenen Jahren vorausschauend und gezielt an der Kostenschraube gedreht, "günstige Zinskonditionen und eine sehr großzügige Förderung durch das Bundesland Sachsen-Anhalt gaben uns letztlich den nötigen und kräftigen Rückenwind".
Auch darauf machte der Geschäftsführer aufmerksam: "Irgendwann ist auch das gesunde Maß des Sparens erreicht, dann ist es aber umso wichtiger, der demografischen Entwicklung durch Expansion entgegen zu treten. Und genau das tun wir."
Vor dem Erfolg, dies weiß man beim WWAZ, steht bekanntlich der Schweiß: Der Beitritt ist das eine, die Umsetzung das andere. Jetzt müssen die Mitarbeiter des Verbandes an die operative Umsetzung gehen. Hierzu gehört das Anlegen von einigen tausend Neukunden, die Kalkulation der Entgelte, das Schreiben und Beschließen von Satzungen, die Übernahme der Entsorgungsanlagen und, und, und...
Der Chef des Wolmirstedter Wasser- und Abwasserzweckverbandes hat jedoch keine Bedenken, dass es hier nennenswerte Probleme geben wird. "Inzwischen läuft die Verwaltung in unserem Haus reibungslos. Das heißt, vor uns steht zwar viel Arbeit, aber alles ist machbar."
Auf die Preisentwicklung angesprochen, betonte Frank Wichmann, dass eine Kalkulation zu diesem Zeitpunkt noch nicht vorliegt. "Die Effekte aus Zusammenschlüssen kommen auch nicht von heute auf morgen. Ich bin mir aber recht sicher, dass in den nächsten drei Jahren eine Schmutzwassergebühr von etwa 2,55 Euro pro Kubikmeter auf den Rechnungen stehen wird."
Doch er ließ auch durchblicken, dass man für die nächsten zehn Jahre nun mit verschiedenen Szenarien rechnen muss. Je nach gewählter Annahme scheint aber ein inflationsbereinigter Gebührenkorridor von 2,40 bis 2,75 Euro pro Kubikmeter breit genug zu sein. "Die noch bis 2007 üblichen Preise im Drei-Euro-Bereich aber wird es nie wieder geben", verspricht der Geschäftsführer.