Abfall-Vertrag des Landkreises mit seiner Tochterfirma ist so genanntes "Inhouse"-Geschäft: Vergabe ohne Ausschreibung möglich 14,6 Millionen Euro Umsatz allein aus der Müllabfuhr in Anhalt-Bitterfeld
Köthen/Straguth l Hauptgeschäft der Anhalt-Bitterfelder Kreiswerke ist die Abfallabfuhr. Rund 16,1 Millionen Euro Umsatz erzielte die Firma 2012, 14,6 Millionen allein durch die Müllentsorgung. Der Umsatz speiste sich zudem durch weitere Dienstleistungen für Kommunen: Schulsporthallenbetrieb, Straßenreinigung, Winterdienst sind Beispiele.
Die Anhalt-Bitterfelder Kreiswerke GmbH (Abikw)sind seit 2010 Vertragspartner des Kreises für die Abfallentsorgung. Der Vertrag wurde ohne Ausschreibung geschlossen. Dies ist als so genanntes "Inhouse"-Geschäft möglich, wenn der kommunale Auftraggeber auch Mehrheitsgesellschafter ist und der Auftragnehmer zu mindestens 90 Prozent seiner Leistungen für diesen erbringt.
Auf Einhaltung dieser Kriterien wird streng geachtet. Anderenfalls nämlich müsste der Landkreis beispielsweise die Abfallentsorgung öffentlich ausschreiben. Aufgrund der Dimension dieser Leistung (der Umsatz der Abikw allein durch die Abfallentsorgung lag 2012 bei rund 14,6 Millionen Euro) wäre sogar eine europaweite Ausschreibung notwendig. So ist nicht verwunderlich, dass Inhouse-Geschäfte von Kommunen in der Abfallwirtschaftsbranche stets hinterfragt werden.
Abikw-Geschäftsführer Hartmut Eckelmann betonte bei der Darstellung der einzelnen Leistungen des Unternehmens deren Charakter als Dienstleister für Kommunen. Vereinzelt wird die Abikw auch für Bitterfeld-Wolfen tätig, wo sie die Straßen kehrt. Im Altkreis Bitterfeld ist die Abikw ferner für den Winterdienst auf den Kreisstraßen zuständig.
Nicht kommunal ausgerichtete Leistungen sind etwa der Containerdienst der Straguther Niederlassung. Damit werden rund 0,7 Prozent des Jahresumsatzes erwirtschaftet. Ähnlich die Werktstattleistungen, die am Unternehmenssitz in Bitterfeld angeboten werden. Neben den eigenen Fahrzeugen werden auch fremde Lkw gewartet und repariert. Dies erreicht einen Anteil von 0,62 Prozent am Gesamtumsatz. Insgesamt, so betonte Eckelmann, hat die Abikw 92,3 Prozent seiner Umsätze 2012 durch Dienstleistungen für kommunale Zwecke erwirtschaftet.