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Zerbst Francisceum wirbt in eigener Sache

Rund 80 Jungen und Mädchen der Grundschulen im Einzugsbereich des Francisceums haben sich ihre mögliche künftige Schule angesehen.

Von Sebastian Siebert 14.01.2016, 20:00

Zerbst l Zehn Gruppen von Grundschülern zogen gestern durch die Außenstelle des Francisceums an der Jeverschen Straße. „Das organisieren wir schon sehr lange, ich glaube schon seit 2000“, erzählte Veronika Schimmel, stellvertretende Leiterin der Schule. Der Grund ist einfach. „Wir haben durchweg positive Erfahrungen damit gesammelt“, erklärte sie.

An einem Tag im Jahr sollen die Schüler, die sich womöglich für eine Schulkarriere am Gymnasium entscheiden, ihre künftige Schule kennenlernen. Dabei sollen sie sowohl das Gebäude an der Jeverschen Straße – dort werden die Klassen fünf bis sieben unterrichtet – erkunden, als auch Einblicke in den Unterricht und die Angebote sowie Abläufe der Ganztagsschule bekommen. Abends sind die Eltern der zukünftigen Schüler eingeladen, sich ebenso in der Schule umzusehen und bei einem Infoabend einen Überblick zu gewinnen und Fragen zu stellen.

„Das hat sich bewährt“, erklärte die Schulleiterin. Schließlich seien die Schüler ja am Nachmittag zu Hause und könnten den Eltern von ihren Erlebnissen berichten. Die Eltern haben ihr bislang abends ausschließlich positive Rückmeldungen gegeben, sagte sie.

Den Schülern wurde allerdings auch ein sehr kurzweiliger Vormittag bereitet. In Gruppen wurden die Kinder von älteren Gymnasiasten der Klassen acht bis zwölf durch das Gebäude geführt. Neben einem Rundgang durch die Schule standen dabei auch Besuche in den Unterrichtsstunden der Klassen auf dem Plan. In der Aula gaben die Sprachlehrer einen Einblick in ihr Fachgebiet. Die Schüler der siebten Klassen führten dabei vor, was sie in drei Monaten bereits in Russisch bei ihrer Lehrerin Ute Rehda gelernt hatten oder erklärten den Grundschülern, wie sie sich auf Französisch vorstellen können. Das hatten diese bei Juliane Wricke gelernt. Torsten Huß warb für sein Fach Latein mit Ehrlichkeit.

Das Übersetzen alter Texte klinge langweilig und sei es für manchen sicher auch. „Latein ist aber der Zugang zu den Wurzeln der europäischen Kultur“ und die Grundlage für viele andere Sprachen. Zudem gebe es sehr viele spannende Geschichten zu lesen.

„Ich warne aber: Latein ist nichts für Faulpelze. Es müssen viele Vokabeln gelernt werden. Das müsst ihr bei den Kollegen aber auch.“ Ab der siebten Klasse müssen sich die Schüler für eine zweite Fremdsprache entscheiden.

Bislang, so erklärten die drei Lehrer übereinstimmend, sei in jedem Jahrgang in jedem Fach eine Klasse zusammengekommen. Abwechselnd gebe es pro Jahrgang mal in jener, mal in der anderen Sprache mehr Interessenten. Im vergangenen Jahr habe es beispielsweise zwei Russisch-klassen gegeben, sagte Ute Rehda.

Die Empfehlung der Grundschule, welche Schulform für das Kind die geeignetste sei, gebe es zwar noch, sie sei aber nicht mehr verpflichtend, erklärte Veronika Schimmel. Daher haben die Eltern und die Kinder freie Wahl.

Für das Gymnasium „ist ein Durchschnitt von 2,3 oder besser angebracht. Allerdings ist es auch wichtig, dass das Kind von selbst aus mal zu einem Buch greift und gern knobelt“, erklärte sie. Ein eigener Antrieb für solche Aufgaben sei sehr wichtig, sagte sie aus ihrer Erfahrung. Wer das nicht habe, für den sei eine praktische Ausbildung sicher eine bessere Wahl. „Die Kinder müssen hier ja lernen“, machte sie deutlich.

Gleichzeitig, so machte Ganztagsschulkoordinatorin Anne Lange deutlich, wolle man auch damit aufräumen, dass am Gymnasium „ein ganz anderer Wind wehe“, wie es oft noch Kindern gesagt werde. An der Ganztagsschule sollen sich Anspannung und Entspannung abwechseln. Es gebe fast 40 zusätzliche Angebote über den Unterricht hinaus. Außerdem werden mit Hilfe eines Wochenplans die Hausaufgaben strukturiert und den Kindern die Möglichkeit gegeben, sich selbst zu organisieren. Vier Lern-Projekte im Jahr werden von den Schülern in Gruppen geplant und organisiert. Das schafft Teamfähigkeit, Lernerfolge und Abwechslung.