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Spenden Finanzspritze für uneigennützigen Einsatz

Traditionell schüttet die Volksbank Dessau-Anhalt alljährlich einen Teil des Loseinsatzes beim VR-Gewinnsparen aus.

Von Daniela Apel 28.01.2016, 16:00

Zerbst l „Wir haben was zu verteilen“, erläutert Manfred Bähr den freudigen Anlass für die gesellige Runde am späten Dienstagnachmittag. „Wir haben heute 5000 Euro zu vergeben“, wendet sich der Vorstand der Volksbank Dessau-Anhalt an die Anwesenden. Die Mittel stammen aus dem Fonds des VR-Gewinnsparens der Volksbanken und Raiffeisenbanken. Mit einem Teil des Loseinsatzes werden Jahr für Jahr kulturelle, soziale und sportliche Projekte unterstützt.

„Das Geld kommt also eigentlich von unseren Kunden“, erläutert Bähr. Gedacht ist es als Anerkennung. „Wir möchten ihre ehrenamtlichen Aktivitäten würdigen“, blickt er lächelnd zu den Frauen und Männern. Zugleich schätzt Bähr die Spendenübergabe als Plattform zum Austausch, „um zu wissen, was wo passiert.“ So stellen sich alle nacheinander vor und erläutern kurz, wofür die erhaltene Summe verwendet werden soll. Über den höchsten Betrag darf sich die Kirchengemeinde Bornum freuen. Diese erhält 1000 Euro. Alle anderen werden mit jeweils 500 Euro bedacht.

„Wir sind sehr froh, das Geld zu bekommen“, sagt Annemarie Trunschel, erste Vorsitzende des Deetzer Heimatvereins. Sie erzählt von der Seniorenarbeit, die sie übernommen haben. Alle 14 Tage treffen sich die älteren Herrschaften zum Kaffeeklatsch. Bisher sind dort historische Aufnahmen, aktuelle Fotos und Auszüge aus der Chronik stets sozusagen analog gezeigt worden. Das soll sich ändern. „Wir wollen einen Beamer anschaffen“, erläutert der zweite Vereinsvorsitzende Roland Meißner. Künftig soll eine Leinwand das Blättern und Von-Hand-zu-Hand-Reichen ersetzen.

 

„Wir sind im 20. Jahr“, stellt Hans-Joachim Wuttig den Kultur- und Heimatverein Buhlendorf vor, dem derzeit 40 Mitglieder angehören. Ihr ursprüngliches Ziel sei gewesen, den Speicher zu retten und vor dem Verfall zu bewahren. „Das war ein gelungenes Projekt“, spricht der Vorsitzende von den Werten, die Vereine durch ihr Engagement schaffen. Und das, obwohl ihnen die Objekte selten gehören. Auch der Speicher befindet sich im Eigentum der Stadt Zerbst. Die Bewirtschaftung indes liegt beim Verein. Die nun fließenden Mittel sollen für den Eingangsbereich genutzt werden, erzählt Wuttig von einer zweiten Tür, die energetischen wie sicherheitstechnischen Anforderungen entspricht. Gedeckt werden mit dem Geld jedoch nur die reinen Materialkosten, wie er darlegt.

 

„Es freut uns besonders, dass wir bedacht werden“, spielt Peter Randel auf den Fakt an, dass Leitzkau inzwischen zum Jerichower Land gehört. Er selbst ist nicht nur Ortsbürgermeister des Gommeraner Ortsteils, sondern ebenfalls der Vorsitzende des Heimatvereins, der einst anlässlich der 1000-Jahrfeier von Leitzkau aus der Taufe gehoben wurde. Es handelte sich um einen Zusammenschluss aller Vereine, auch Feuerwehr, Kita und Kleingärtner waren vertreten. Mit dem Auftritt der Country-Band „Truck Stop“ sei ein alljährliches Event organisiert worden, das allerdings nicht mehr zu stemmen sei. „Nun haben wir ein kleines Dorffest in unserer Verantwortung“, berichtet Randel. Damit hängt auch der nun erfüllbare Wunsch zusammen – der Erwerb eines größeren Festzeltes, das sonst gegen eine nicht geringe Summe gemietet werden musste.

Auch der Heimatverein Hohenlepte möchte die 500 Euro fürs Festzelt nutzen. Wie Schatzmeisterin Karin Wolff erzählt, sollen Polster für die Sitzgarnituren und Lichterketten als Beleuchtung angeschafft werden. Die Besucher der vom Verein durchgeführten Veranstaltungen wie beispielsweise dem heimeligen Weihnachtsmarkt im offenen Schiff der Kirche profitieren letztlich von der Investition.

„Wir möchten die Spende für unseren Dorfplatz verwenden“, informiert Bianka Villwock. Dort finde alljährlich das traditionelle Schützen- und Backofenfest statt, berichtet die Vorsitzende des Dobritzer Heimatvereins. „Wir wollen dort die Sitzmöglichkeiten erweitern“, schildert sie das Vorhaben, das mit den 500 Euro umgesetzt werden soll.

„Wir verfügen seit zwei Jahren über Ausstellungsräume im Schloss“, erläutert die Vorsitzende des Zerbster Heimatvereins Irene Stephan einleitend. Modelle von Gebäuden und Straßenzügen vermitteln dort einen anschaulichen Eindruck der Rolandstadt vor ihrer Zerstörung im April 1945. „Uns fehlen noch Informationstafeln“, erklärt sie, wozu die jetzt erhaltene Spende dienen soll. Von „Sichtwerbung“ spricht Schatzmeister Hans Schuch und erwähnt die Überalterung des Vereins und die Schwierigkeiten, Nachwuchs zu gewinnen.

Nachwuchssorgen hat die Freiwillige Feuerwehr Güterglück nicht. Während zwölf Kinder bei der „Drachenfeuerwehr“ mitmachen, sind in der Jugendfeuerwehr aktuell 20 Mitglieder aktiv und für diese soll der Zuschuss genutzt werden. „Wir wollen einheitliche T-Shirts anschaffen“, verrät Christian Teubner. Wie der Vorsitzende des Fördervereins der Ortsfeuerwehr ausführt, soll auf diese Weise das Zusammengehörigkeitsgefühlb gestärkt werden. Immerhin gehören der Jugendabteilung nicht nur zukünftige Brandbekämpfer aus Güterglück an. Stattdessen handelt es sich um einen Zusammenschluss mit jungen Blauröcken aus den Ortswehren Walternienburg, Gehrden, Gödnitz und Nutha.

 

Eine „Suppenküche mit Herz“ ist das aktuelle Projekt, das die Zerbster Tafel zeitnah realisieren möchte, wie Leiterin Ute van Tulden berichtet. Gedacht ist jene nicht nur für Bedürftige, sondern auch für ältere Bürger. Die Spende hilft dabei.

 

„Wir sind dabei, unsere Kirche zu erhalten“, beschreibt Gisela Wilke das ehrgeizige Vorhaben der gerade einmal 75 Mitglieder zählenden Kirchengemeinde. Die dringende Sanierung des Turms konnte bereits dank reger Unterstützung in Angriff genommen werden, wobei jedoch weitere Schäden sichtbar wurden. Jetzt – 130 Jahre nach der Weihe des Gotteshauses – soll die Wetterfahne erneuert werden, erläutert die Vorsitzende des Gemeindekirchenrats. Mit dem Innenraum soll es anschließend weitergehen, Fenster sind abzudichten, bevor der Anstrich folgt, wie ihr Mann Gerhard hinzufügt. „Wir sind für jeden Euro dankbar“, betont Gisela Wilke.

„Ich sage danke für das vielfältige Engagement“, erklärt Manfred Bähr.