1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Zerbst
  6. >
  7. Altersfreundliches Wohnen am Breitestein

Wohnungsbaugenossenschaft "Frohe Zukunft" investiert zwei Millionen Euro in Umbauprojekt Altersfreundliches Wohnen am Breitestein

Von Antje Rohm 12.06.2012, 03:21

40 altersfreundliche Wohnungen entstehen im Breitestein 22, 24, 26 und 28. Zwei Millionen Euro investiert die Wohnungsbaugenossenschaft "Frohe Zukunft" Zerbst (WG) in das für sie erste Umbauprojekt dieser Art.

Zerbst l Der Baustart am Freitag war ein etwas verspäteter. "Etwa vier Wochen mehr werden wir brauchen", blickt Knuth Jacob, geschäftsführender Vorstand der WG, auf die zu ändernde Bauablaufplanung. Bis Ende Oktober soll das Umbauprojekt am Breitestein nun abgeschlossen sein. Aber es ist für die Zerbster Wohnungsbaugenossenschaft "Frohe Zukunft" kein alltägliches, ist in dieser Form eine Premiere. Allein darum war die entsprechende Vorarbeit bis zur letztlich vorliegenden Baugenehmigung wichtig. Und der WG-Chef freut sich, dass "das Bauamt des Landkreises in unserer Sache sehr konstruktiv mitgearbeitet hat".

Ganz neue Lösung für den Eingangsbereich

40 altersfreundliche Wohnungen entstehen in den vier Eingängen des vor 34 Jahren errichte- ten "Neubaublocks". "Völlige Barrierefreiheit beziehungsweise die Kriterien des altersgerechten Wohnens können wir nicht erfüllen, aber altersfreundliches Wohnen wollen wir hier anbieten", so Knuth Jacob.

Konkret heißt das, dass die Wohnungen selbst unverändert bleiben. Allerdings wird die noch aus DDR-Zeiten bestehende Heizungsanlage komplett erneuert wie auch die Elektrik und kommt, wie es bei der Wohnungsbaugenossenschaft inzwischen Brauch ist, eine Solarthermieanlage zur Unterstützung der Warmwassergewinnung aufs Dach.

Die wesentlich das Umbauprojekt ausmachenden Veränderungen sind äußere. Der Breitestein-Wohnblock erhält für jeden Eingang einen Aufzug und die Balkone werden jeweils einen halben Meter tiefer. "Auf Wunsch können sie verglast werden. Wir schaffen auch einen Musterbalkon mit Glas, so dass die Mieter dann entscheiden können. Eine Nachrüstung später ist ebenso möglich", erklärt der geschäftsführende Vorstand das Angebot für mehr Wohnkomfort.

Völlig neu gestaltet werden zudem die Eingangsbereiche. Erfolgt der Zugang zu den Fahrstühlen von der bisherigen Geländehöhe, geht es zum eigentlichen Eingang dann erst einmal in den Keller. Auch von dort ist der Fahrstuhl erreichbar. Vor allem aber gibt es eine ganz neue Treppenlösung. Statt bisher zwei Treppenläufen führt dann nur noch eine Treppe in die Etagen. Für diese Dinge die statischen Voraussetzungen zu klären war ein Grund für die etwas längere Vorarbeit. Nicht zuletzt wird sich der Plattenbau dann auch mit neuer Fassade präsentieren. Und eine zweite Feuerwehrzufahrt entsteht.

Zwei Millionen Euro investiert die WG in dieses Vorhaben. Komplett aus dem eigenen Finanzbestand. Allerdings, sagt Knuth Jacob, liefen derzeit auch noch Gespräche mit der Bank, um möglicherweise KfW-Förderungen für derartige Projekte in Anspruch nehmen zu können.

Folgeprojekt vielleicht schon 2013

Für die 24 Mietparteien, die derzeit im Breitestein 22, 24, 26 und 28 wohnen - acht davon bereits von Beginn an - gibt es durch den Umbau eine aus Sicht des WG-Chefs moderate Mieterhöhung. "Die Arbeiten, die wir gemäß unseres Wirtschafts-, Finanz- und Investitionsplanes jährlich im Bereich Elektro, Heizung und Sanitär an unseren Häusern machen, erfolgen jeweils ohne Mieterhöhung." Mit dem altersfreundlichen Umbauaspekt steigen für die Bestandsmieter die durchschnittlich bei 4,03 Euro je Quadratmeter liegenden Mieten um 0,75 Euro. "Möglich wären 3,76 Euro", sagt Knuth Jacob. Bei einer Neuvermietung werden die Quadratmeterpreise etwas höher liegen.

Auf eine entsprechende Nachfrage nach den Wohnungen setzt die "Frohe Zukunft". Der Bedarf ist da, wie nicht zuletzt die Projektstudie mit Blick auf den demografischen Wandel in Zerbst ausmacht. Und auf den Altersdurchschnitt, der bei den WG-Mietern derzeit bei 58,5 Jahren liegt. "Darauf muss man sich zielgerichtet einstellen", weiß der geschäftsführende Vorstand.

Darum soll es bei einem Projekt nicht bleiben. Wird der jetzige Umbau gut angenommen, folgt vielleicht schon im kommenden Jahr der Breitestein 12, 14, 16 und 18. Hier sollen dann aber möglichst ganze Eingänge freigezogen werden, denn neben den Arbeiten analog des jetzigen Projektes, "planen wir dann dort auch eine Änderung der Wohnungsgrundrisse". Dabei sollen im jetzigen "halben Zimmer" ein Bad und aus dem jetzigen kleinen Bad und Küche eine große Küche entstehen.

Und danach, blickt Knuth Jacob, über 2013 hinaus, "werden wir auch über einen Neubau nachdenken". Projektstudien laufen bereits.