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Altersresidenz Baustart an Jüdenstraße/Markt

Der Startschuss zum Bauvorhaben Altersresidenz am Markt/Jüdenstraße in Zerbst ist erfolgt. Für April 2020 wird die Fertigstellung angepeilt.

Von Arlette Krickau 05.09.2018, 01:01

Zerbst l Gebuddelt wird am Markt ja schon lange, aber bisher nur im Auftrag der Historie. Jetzt sind die Archäologen abgezogen und es wird am Markt 14 und 16 etwas Neues entstehen, wenn dann gebuddelt wird.

Es ist Baustart für das lang angekündigte Altenpflegeheim. Den besiegelten gestern Baufirma, Betreiber und Vertreter der Stadt mit dem obligatorischen Spatenstich und sichtlicher Freude.

Nun geht es in die Vollen, denn es soll ein Haus entstehen, in dem auf drei Etagen drei Wohnbereiche untergebracht werden. Pro Etage sollen 20 Bewohner ein Zimmer bekommen können. Alles Einzelzimmer, wie Betreiber Jens Erxleben betont. „Wir wollen uns von Doppelzimmern verabschieden. Es gibt Für und Wider für das Angebot, doch das Wider wächst zunehmend. Die Menschen werden immer individueller, so dass man mit Einzelzimmern auch mehr ihren Wünschen gerecht wird“, erklärt Erxleben.

Auch etwas Neues will er in der Altersresidenz probieren. „Wir werden drei Ehepaarzimmer anbieten. Dabei werden wir baulich alles so vorbereiten, dass wir bei Bedarf zwei Zimmer durch eine Tür verbinden können, so dass ein Paar hier dann Schlaf- und Wohnraum hätte“, erklärt er die Idee.

Der gebürtige Altmärker aus dem Raum Stendal scheint das Wohl der zukünftigen Bewohner im Blick zu haben, denn er weiß wovon er spricht. Er lernte Krankenpfleger, durchlief alle Hierarchien, die es so gibt, bis zur Pflegeleitung. Bis dann irgendwann die Idee in ihm gereift war selbst eine Einrichtung zu eröffnen. Das tat er 2012 in Klötze in der Altmark und dort laufe es gut, sagt er.

So gut, dass er beschloss noch eine weitere Einrichtung bauen und eröffnen zu wollen. Seine Wahl fiel auf Zerbst. „Weil wir hier ähnliche Strukturen haben wie in Klötze. Auch da bauten wir am Markt, wo Leben ist, Versorgung, Infrastruktur. Vieles eben in der Nähe.“

Auch das, was er bisher von Zerbst kennenlernen durfte, gefällt ihm. „Es ist eine Stadt mit wenigen finanziellen Experimenten. Hier wird solide gewirtschaftet. Das spiegelt auch ein Stück weit den Charakter der Menschen hier wieder“, sagt er.

Auch er macht einen soliden Eindruck und vor allem einen menschlichen. „Bei uns soll Wohnen im Flur beginnen und nicht erst auf dem Zimmer“, sagt er beispielsweise. Deshalb würde auch schon im Flur Teppich liegen und nicht das leicht zu säubernde Linoleum, wie es anderorts durch aus mal üblich ist.

Menschlich – das ist ihm auch beim Personal wichtig. Rund 40 Mitarbeiter wird er für die Residenz suchen. „Da ist es mir am wichtigsten, dass das Herz an der richtigen Stelle sitzt“, erklärt er. Grundqualifikationen ja, aber viel könnte man auch noch im Alltag lernen. „Es nützt mir nichts, wenn das Personal schon bei der Begrüßung nicht lächelt.“ Er lege Wert darauf, dass die gefühlte Atmosphäre herzlich sei. Eine gepflegte Gesprächskultur zwischen Bewohnern und Mitarbeitern entlaste auch bei physischer Arbeit. „Das nette Gespräch am Morgen macht viel aus“, weiß er. In Häusern, in denen das Klima gut ist, sind die Bewohner auch weniger in ihren Zimmern, klingeln weniger nach Pflegern, es entsteht weniger depressives Verhalten. „Es ist eben die heimliche Medizin“, ist er sich sicher.

Und weil es in Klötze so gut funktioniert investiert er in den Standort Zerbst jetzt 4,5 Millionen Euro. Der Startschuss ist gefallen und die Projektleiterin des Bauunternehmens Toepel Antje Wilke geht optimistisch an die Planung: „Ziel ist es, bis Weihnachten mit dem Erdgeschoss fertig zu sein.“ Den Rohbau sieht sie Ende April/Anfang Mai fertig – je nach dem wie hart der Winter wird.

Die Gesamtfertigstellung mit allen Abnahmen bis zur Inbetriebnahme wird für April 2020 anberaumt.