Angebote Diakonie zieht um

Die Diakonie verlässt Räumlichkeiten am Zerbster Markt.

Von Daniela Apel 28.12.2018, 00:01

Zerbst l Der Zerbster Diakonie wurde der Mietvertrag für die Nutzung der Räumlichkeiten am Markt 30 zum 31. Dezember gekündigt. Das hat Geschäftsführer Dietrich Landmann bestätigt. Für fast alle dort bislang untergebrachten Angebote konnte bereits eine Alternative gefunden werden.

So hat die Flüchtlingshilfe inzwischen in der Schloßfreiheit 7 eine neue Ansprechstelle bezogen. „Der Jugendmigrationsdienst und die Migrationsberatung für erwachsene Zuwanderer sind nun in der Dessauer Straße 28 untergebracht“, informiert Landmann.

Allein für die Jugendbegegnungsstätte im Jugendmigrationsdienst konnten noch keine geeigneten Ersatzräumlichkeiten gefunden werden. „Wir mussten sie schließen“, bedauert der Geschäftsführer des Diakonischen Werkes im Kirchenkreis Zerbst. Denn grundsätzlich sei der Bedarf vorhanden, schließt er eine Wiedereröffnung nicht aus, wenn es eine passende Option gibt.

Seit 1994 existierte die Begegnungsstätte, die damals zusammen mit der Jugendmigrationshilfe entstanden ist, wie Dietrich Landmann berichtet. Das Angebot richtete sich zu jener Zeit an den Nachwuchs aus russlanddeutschen Familien, die in die einstige Heimat ihrer Vorfahren zurückgekehrt waren. Und es wurde sehr gut angenommen, blickt er zurück.

Zuletzt sind es Mädchen und Jungen gewesen, die mit ihren Familien aus Syrien, Afghanistan und anderen Ländern geflüchtet waren, die hier auf einheimische Kinder und Jugendliche trafen, Sprachhürden überwanden, schulische Nachhilfe erhielten, Freundschaften schlossen, einfach in der Fremde aufgefangen wurden.

„Wir sind sehr bemüht, das auch mit den polnischen Kindern und Jugendlichen hinzukriegen, aber bislang wird das nicht wirklich angenommen“, sagt Landmann. Dabei wäre es wichtig, denn der Nachwuchs der Gastarbeiter aus Polen hänge aus seiner Sicht zwischen Baum und Borke. „Die Russlanddeutschen wussten, Deutschland ist unsere neue Heimat.“ Das treffe auch auf die Flüchtlinge zu.

Bei den EU-Arbeitsmigranten hingegen habe er den Eindruck, sie seien nur auf Abruf hier. „Nur einige wenige bauen sich hier eine neue Perspektive auf“, schildert Landmann seine Erfahrungen. Zugleich erzählt er von den bisher vergeblichen Bemühungen, einen polnischen Sozialarbeiter nach Zerbst zu holen. Selbst über Kontakte nach Schlesien gelang dies nicht. „Das bleibt eine Aufgabe“, bemerkt er.