Apfeltag Temperaturkontrolle am Eingang
Die Steutzer haben trotz strenger Hygieneregeln den Apfeltag gut hinter sich gebracht. Als nächstes soll der Weihnachtsmarkt kommen.
Steutz l Mathias Geesen hat sich beim Apfeltag am Eingang des Bauernhofes aufgebaut. Das Mitglied des Vereins Ländliches Leben überwacht die Hygienevorschriften des kleinen Festes. „Wir haben uns zuvor mit der Thematik beschäftigt und ein Konzept erarbeitet“, bestätigt er. Am Eingang gibt es Desinfektionsmittel. Eine Liste liegt aus, in der die Besucher ihre Daten aufschreiben müssen. Anschließend misst er mit einem berührungslosen Thermometer noch die Körpertemperatur der Besucher.
Alle lassen die Prozedur geduldig über sich ergehen. Die Besucher wissen, wie wichtig es ist, in diesen Tagen besonnen zu sein. Auch während der Veranstaltung auf dem Bauernhof halten die Menschen Abstand zueinander. Doch wie geht es weiter? Wird es in den kommenden Wochen noch größere Veranstaltungen gegen oder kehrt wieder überall Ruhe ein? Ortsbürgermeisterin Gundel Schayka geht davon aus, dass es nicht noch einmal zu einem kompletten Herunterfahren der gesellschaftlichen Aktivitäten kommt. Sie plane schon das traditionelle Herbstfeuer, zu dem sich die Einwohner am Ortsrand versammeln. Die Veranstaltung, schätzt sie ein, könne gefahrlos durchgeführt werden. Es gebe ausreichend Platz für die Leute, um den geforderten Abstand zu halten. Sie rechne damit, dass die Veranstaltung auch durchgeführt werde.
Schließlich mussten die Bürger monatelang auf die regelmäßigen Feste verzichten. Besonders in Orten wie Steutz, in denen es nicht einmal mehr eine Gaststätte gibt, seien die Feste wichtig, damit sich die Einwohner auch mal wieder treffen könnten. Dass es in Zeiten der Corona-Pandemie nun einige Dinge zu beachten gebe, wisse inzwischen jeder. Das zeigt sich auch beim Apfeltag, den die Ortschefin als Mitglied des organisierenden Vereins mit begleitet. Manche Bürger haben auf der Straße bereits einen Mund-Nasen-Schutz aufgesetzt. „Das ist nicht notwendig“, sagt Mathias Geesen am Eingang.
Die Verunsicherung ist groß, auch darüber, welche Vorschriften gerade gelten, gibt er gern zu. Das zeigt sich bereits an den Zetteln, die auf dem Tisch am Eingang liegen. Ob die darauf abgedruckten Verordnungen noch gelten, welche Verordnung aktuell gültig ist, damit sind viele überfordert. Denn die Regeln ändern sich schnell und vor allem macht jedes Bundesland etwas anderes, verlieren viele Menschen schnell den Überblick, gibt auch Mathias Geesen gern zu.
Die Herausforderung erwartet die Ortsbürgermeisterin erst in den kommenden Wochen, in der Vorweihnachtszeit. „Wir planen noch einen Weihnachtsmarkt“, sagt sie. In den größeren Städten wird aktuell schon abgewunken, wenn es um das Markttreiben vor dem größten Fest im Jahr geht. Sie gehe bislang davon aus, dass die Veranstaltung unter freiem Himmel auf dem Gelände rund um die Kirche stattfinden könne. Schließlich sei das Gelände sehr groß, und der Abstand zwischen den Besuchern könne eingehalten werden.
Allerdings kann sich bis dahin die Situation noch einmal deutlich verändern. Alle paar Wochen gibt die Landesregierung eine neue Verordnung an die Bürger heraus, was noch erlaubt und nun verboten ist. Nach den Lockerungsübungen der vergangenen Monate schlägt das Pendel nun wieder mit steigenden Zahlen der neu infizierten Menschen wieder in eine andere Richtung. Politiker mahnen seit Tagen, die Menschen sollten wieder mehr unter sich bleiben und Reisen und Veranstaltungen meiden. Dabei ist es in den kleinen Orten wichtig, dass sich die Menschen von Zeit zu Zeit mal sehen und gemeinsam feiern, weiß die Ortsbürgermeisterin ebenso gut wie der Vorsitzende des Vereins, Stephan Riemschneider. Gern würde er sich wünschen, dass mehr junge Bürger in dem Verein mitmachen und den Ort so weiterentwickeln und attraktiver machen. Doch das Interesse an einer Mitarbeit sei sehr begrenzt, schildert er. Vor allem junge Menschen, die in dem Elbdorf ein Haus gebaut und eine Familie gegründet haben, könnten sich mehr in der Gemeinschaft in den Vereinen im Ort engagieren, würde er sich wünschen. Viele seien beruflich so eingespannt, dass sie dafür keine Zeit mehr aufbringen können, schildert er seine Erfahrungen. Dennoch sei es wichtig, auch weiter im Ort aktiv zu bleiben, um die Bürger zusammen zu bringen.
Spannend bleibt es daher, wie sich die Corona-Pandemie weiter auf die kleinen Orte auswirkt. Einen Effekt könnten die kleinen Weihnachtsmärkte entwickeln, wenn in den größeren Städten die Veranstaltungen ausfallen. Vor allem in Steckby ist der dortige Weihnachtsmarkt im Wald immer in Renner, da er kurz vor dem Fest die letzte große Veranstaltung ist und viele Leute anzieht. Ob das in diesem Jahr so möglich sein wird, muss noch abgewartet werden. Für die Veranstalter ist es zudem sehr viel aufwendiger geworden, größere Veranstaltungen zu planen und die entsprechenden Vorschriften zu berücksichtigen. Dennoch ist Gundel Schayka zuversichtlich für den Dezember.