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Ausbau des Radwegenetzes Arbeitsgemeinschaft Fahrradfreundliche Kommunen Sachsen-Anhalt als Lobby für Radfahrer

Seit kurzem ist Zerbst Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft „Fahrradfreundliche Kommunen“ (AGFK), die ihren Sitz im Akener Rathaus hat. Geschäftsführer Matthias Marx brennt nicht nur für das Rad als Fortbewegungsmittel, sondern auch für fahrradfreundliche Kommunen.

Von Thomas Kirchner Aktualisiert: 06.07.2021, 15:11
Matthias Marx (r.), Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Fahrradfreundliche Kommunen Sachsen-Anhalt,  und Jan-Hendrik Bahn, Bürgermeister in Aken.
Matthias Marx (r.), Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Fahrradfreundliche Kommunen Sachsen-Anhalt, und Jan-Hendrik Bahn, Bürgermeister in Aken. Foto: Thomas Kirchner

Zerbst - Als die Arbeitsgemeinschaft „Fahrradfreundliche Kommunen“ (AGFK) gegründet wurde, war das Ziel, ein Netzwerk aus Kommunen und Landkreisen zu schaffen, um Erfahrungen auszutauschen, bei der Schaffung neuer Radwege über die kommunalen- oder Kreisgrenzen hinweg zusammenzuarbeiten. Die AGFK sollte darüber hinaus bei der Auslotung von Fördermöglichkeiten unterstützen und beraten. Das Netzwerk wird jährlich mit 150.000 Euro vom Verkehrsministerium in Magdeburg gefördert. Mittlerweile sind alle Kommunen des Landkreises Anhalt-Bitterfeld, inklusive des Landkreises selbst, Mitglied in der AGFK.

Fokus liegt auf Alltagsradwege

„Die AGFK konzentriert sich bei ihrer Arbeit hauptsächlich auf den Alltagsradverkehr“, sagt Geschäftsführer Matthias Marx. Wobei man den Alltagsradverkehr und die touristisch genutzten Radwege oftmals nicht voneinander trennen könne. „Viele Pendler nutzen beispielsweise den Elberadweg auch für die Fahrt zur Arbeit oder Anwohner für Ausflüge“, so Marx. Hier müsse man in den kommenden Jahren auf einen Nenner kommen.

„Ziel ist es auch, durch die Vernetzung von anderen Kommunen zu lernen. Das heißt, inwieweit sind erfolgreiche Projekte, die anderswo realisiert worden sind, in anderen Städten und Gemeinden umsetzbar“, macht Marx deutlich. Außerdem solle die Arbeitsgemeinschaft Unterstützung leisten: Projektantrag, Skizze, Förderanträge, Ausschreibungen, Umsetzung. „So stellen beispielsweise Kommunen in Abstimmung mit ihren Gremien auch Stadtratsunterlagen als Hilfestellung zur Verfügung“, sagt Marx.

Die Verbindungsleute zwischen der AGFK und den Städten und Gemeinden seien die Bürgermeister, „es sei denn, die Kommunen haben bereits Verantwortliche für den Radverkehr in ihren Verwaltungen, dann übernehmen diese meist den Kontakt. In der Regel sind das aber die Bürgermeister“, so Marx.

Touristische Routen kreuzen sich

Bürgermeister Andreas Dittmann (SPD) sieht in der AGFK-Mitgliedschaft auch viele Vorteile für die Einheitsgemeinde Zerbst. „Wir erhoffen uns hiervon neben einer stärkeren Lobby für das Thema Fahrrad auch den Erfahrungsaustausch mit anderen Kommunen und die Erlangung notwendiger Fördermittel für die Fahrradinfrastruktur“, sagte Dittmann, als es in den Zerbster Stadtratsgremien um die Beantragung der Mitgliedschaft ging.

Dittmanns Amtskollege in Aken sieht das ähnlich. Bürgermeister Jan-Hendrik Bahn ist davon überzeigt, dass der sanfte Tourismus, sprich Rad- und Wandertourismus, der sich in den vergangenen Jahren stark entwickelt hat, eine große Chance für die Region Aken, Zerbst, Dessau und den Fläming ist.

„Neben dem Elberadweg führt auch der Europa-Radweg R1 und die Wasser-Touristikroute „Blaues Band“ entlang der Elbe durch unsere Region. Wir haben Wanderwege und ein touristisches Leitsystem geschaffen, und freue mich sehr, dass wir gemeinsam mit der AGFK neue Projekte anschieben können“, sagt Bahn.

Mehrwert für alle Mitgliedskommunen

Natürliche gehe es neben der Stärkung des Radtourismus auch um das Radwegenetz in den Kommunen oder um Wegenetzpläne, um straßenbegleitende Radwege, unter anderem auch zwischen Zerbst und Aken, Zerbst und Coswig oder eben auch um Lückenschlüsse. „Da haben wir mit solchen Themen, die wir als AGFK ja auch selbst setzen können, eine einmalige Chance, solche und andere Projekte auch umzusetzen, macht der Akener Rathauschef deutlich.

Am Ende soll sich ein Mehrwert für alle Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft ergeben, wie unter anderem das zur Verfügung stellen einer Radfahrzählanlage, Zertifizierungen, Konzeptentwicklungen oder Marketing. „Nur so bekommen wir auch eine starke Lobby, was die Verbesserung und den Ausbau des Radwegenetzes betrifft“, ist sich Bahn sicher.

Die AGFK hatte sich am 11. November 2019 im Rahmen der 13. Fahrradkommunalkonferenz in der Lutherstadt Wittenberg konstituiert.