Kleingärtner kämpfen in diesem Sommer mit der wechselhaften Witterung und Schädlingen Bei der Sommerhitze hilft im Garten nur auflockern, wässern und umgraben
Gartenanlagen laden nicht nur zum Rückzug aus dem Alltag ein. Sie können den Besitzer auch mit Obst und Gemüse versorgen. Allerdings leiden die Pflanzen in diesem Jahr unter der wechselhaften Witterung. Die Zerbster Kleingärtner erläutern wie das Grün durch den Sommer kommt.
Zerbst l "Für mich ist der Garten Rückzugsinsel und bietet beste Erholung", meint Karsten Müller. Gemeinsam mit Freundin Nadine Hulzer bewirtschaftet er eine Parzelle in der Kleingartenanlage "Zur Erholung" in Zerbst, die er von seinem Vater übernommen hat. Die beiden 28- und 24-jährigen jungen Leute sind keine Exoten mehr im Kleingartenbereich. Immer mehr junge Menschen entdecken die Vorzüge von selbst gezogenem Obst und Gemüse für sich.
Allerdings haben auch sie wie jeder Gärtner in diesem Jahr mit den extremen Witterungsbedingungen zu kämpfen. "Bei einer Hitze wie es sie letzte Woche gab, hilft nur auflockern, wässern und noch mal umgraben", meint Kurt Bergt, Vorsitzender des Stadtverbandes der Kleingärtner in Zerbst und Umgebung. Durch die Hitze war der Boden eine Zeit lang sehr trocken und hart, was die Arbeit schwierig machte.
Starkregen lässt die Tomaten faulig werden
"Wir haben in unseren Kleingärten sehr lehmigen Boden, da versickert das Wasser kaum." Rund um Zerbst gäbe es Gegenden mit sehr sandigen Böden. "Da schüttet man Wasser auf die Pflanzen und es ist weg", meint Bergt, der auch eine eigene Parzelle sein eigen nennt.
Problematisch sei für die Pflanzen auch der Starkregen. "Durch die extreme Nässe der vergangenen Wochen haben die Tomaten verstärkt Braunfäule", hat Bergt nicht nur in seinem Garten beobachtet.
Dagegen helfe nur die braunen Teile abzuschneiden, auch wenn am Ende nur noch die Stängel verblieben. Einige Zerbster Gartenbesitzer haben gute Erfahrungen mit kleinen Schutzhüllen aus Kunststoff gemacht. "Das verhindert, dass die Tomaten der Nässe von oben ausgesetzt sind", erläutert ein Gärtner.
Die extreme Hitze machte es dieser Tage schwierig, überhaupt im Garten zu arbeiten. "Eigentlich müssten nach der Süßkirschenernte die Äste zurückgeschnitten werden, damit sich neue Triebe bilden können. Auch die Apfelbäume haben Pflege nötig. "Jetzt sollten die kleinen Äpfel herausgenommen werden, damit sich die größeren besser entwickeln können."
Den Blumenfreunden rät Kurt Bergt, regelmäßig zu wässern und trockene Blätter zu entfernen, damit die übrigen Blätter und Blüten trotz der Hitze gedeihen und üppig blühen. "Jetzt ist auch die Zeit, wo die Erdbeerpflanzen raus müssen und neue Pflanzen eingesetzt werden können." Vorher sollte man ordentlich düngen. Mancher Gartenfreund schwöre dabei auf Pferdemist, verrät Bergt lachend.
Zwiebelfliegenbefall größer als früher
Ein Problem sei für die Gärtner in diesem Jahr auch die Zwiebelfliege. Anders als der Name vermuten lässt, legt dieser Schädling seine Eier nicht nur in Zwiebeln, sondern unter anderem auch in Porree und Schnittlauch ab. Die Maden fressen sich dann durch die Pflanzen.
Aber auch dafür hat Bergt einen Ratschlag parat: "Ich werde versuchen, die Tiere mit Brennnesselsud zu bekämpfen." Dabei werden Brennnesseln in einem Eimer mit heißem Wasser übergossen und müssen mindestens zwölf Stunden ziehen. Dieses Gebräu sei eine natürliche Form der Schädlingsbekämpfung. Allerdings macht ihre Herstellung und die Anwendung auch einige Mühe. Aber die Arbeit lohnt sich. Denn natürlich ist das im eigenen Garten selbst gezogene Obst und Gemüse immer noch das Beste.
Das meint auch Kleingärtner Karsten Müller. Man müsse nur eine Kleinigkeit beachten, damit Bohnen, Kohl und Co. genießbar seien. "Die Pflanzen sollte man erst rausziehen, wenn sie fertig sind." Dann seien sie genießbar.