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Camping Wohnmobile sind willkommen

Wenn der Trend zu Individualreisen in Deutschland anhält, dann haben Wohnmobilfreunde jetzt auch im Zerbster Umland gute Karten.

Von Petra Wiese 19.01.2021, 05:00

Walternienburg/Lindau/Garitz l Ganz nebenbei wurde über den Jahreswechsel eine Maßnahme umgesetzt – es wurden Stellplätze für Wohnmobile geschaffen. Schaffen musste man diese Stellplätze zwar nicht, aber ausweisen als solche, beschildern. Eine kleine Maßnahme mit vielleicht großem Effekt. Die Diskussion dazu lief im vergangenen Jahr. Im Walternienburger Ortschaftsrat war die Initiative groß, solche Stellplätze auszuweisen.

In unmittelbarer Nähe der Burganlage, da wo sonst die Osterfeuer der Ortschaft abgebrannt wurden, ist es nun offi-ziell erlaubt, mit dem Wohnmobil Station zu machen. Fünf Plätze sind genehmigt. Den Campern ist ein herrlicher Blick über die Elbauen garantiert.

Der Walternienburger Ortsbürgermeister Jörg Hausmann ist froh, dass diese Maßnahme umgesetzt werden konnte. „Hier wurde eine Möglichkeit für diese boomende Art von naturnahem Tourismus geschaffen“, freut sich Hausmann. Die Nutzung ist ganz unkompliziert: anhalten und genießen, 24 Stunden täglich. Anschlussmöglichkeiten – wie Wasser und Strom – liegen zwar nicht an, aber deshalb werden auch keinerlei Nutzungsgebühren erhoben. Alles andere würde zunächst Aufwand und Kosten bedeuten. Da müsse man erst einmal abwarten, wie die Resonanz ist, findet Jörg Hausmann. Dann könne weiter überlegt werden.

Dass die Stellplätze zum Auftakt des Jahres jetzt vorhanden sind, verschafft der Ortschaft ein wenig Vorlauf. Zeit, um das Angebot bis zur neuen Saison publik zu machen, auf den Plattformen zu veröffentlichen. Die Wohnmobilfreunde wollen schließlich Sicherheit haben, wo sie stehen dürfen. Dann sind auch drei Tage besser planbar, in denen die Umgebung erkundet werden kann. Entsprechend müsse auf die Stellplätze hingewiesen werden. Jörg Hausmann sieht auch einen anderen Nebeneffekt: „Vielleicht schaffen wir es auf diese Weise auch, Ordnungswidrigkeiten infolge Nutzung illegaler Stellflächen inmitten von Mutter Natur zu reduzieren“.

Auch die Stärkefabrik in Garitz darf jetzt von Wohnmobilen angefahren werden. Zwei Stellplätze sind ausgewiesen. „Eine tolle Sache“, findet auch Ortsbürgermeister Mario Rudolf. An Flämingradweg und Lutherweg ist Garitz ein guter Ausgangspunkt für Entdeckungstouren in den Naturpark Fläming.

Auch diese Stellplätze sind ohne, dass Strom und Wasser vorgehalten werden. Mario Rudolf verweist aber auf den Standortvorteil: Über die Saison ist der Infopunkt des Naturpark Fläming geöffnet und da befinden sich auch öffentliche Toiletten, die immer zugänglich sind. Händewaschen, umziehen, Sachen trocknen ist da auf jeden Fall möglich. Für weiteres ist der Ortsbürgermeister offen. Man werde sehen, wie viele Leute kommen.

Zwei Wohnmobile dürfen jetzt auch unterhalb der Lindauer Burg stehen mit Blick über die Wiesen. Ortsbürgermeister Helmut Seidler würde gerne auch an dieser Stelle Elektro und Wasser bis hin zur Entsorgung alles vorhalten wollen. Das müsse auf jeden Fall im Zuge der geplanten Baumaßnahme – Befestigung und Herrichten der unbefestigten Parkfläche an der Schule – mit bedacht werden. Helmut Seidler schwebt außerdem ein zweiter Standort für Wohnmobile vor – an der Lindauer Turnhalle, ebenfalls mit Anschlussmöglichkeiten.

Der Bedarf ist vorhanden, ist der Ortsbürgermeister überzeugt. Dinge können natürlich erst genutzt werden, wenn sie da sind. Helmut Seidler betrachtet das Ganze auch im Zusammenhang mit dem Ausbau des Radwegenetzes. Mit E-Bikes ist der Bewegungsradius inzwischen deutlich größer geworden. Wer zum Beispiel drei Tage Station in Lindau macht, kann schon einiges im Umfeld erreichen.