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Chronisten Material für 1000 weitere Seiten

Interessante Auszüge aus der Neufassung der Ortschronik von Bornum vermittelten die Mitglieder des Arbeitskreises.

Von Petra Wiese 20.11.2018, 08:41

Bornum l Den Arbeitskreis Chronik Bornum gibt es seit 2011. Da wurde eine begleitende Ausstellung über die Dorfgeschichte zur 800-Jahrfeier im Jahr 2013 vorbereitet. Doch dabei sollte es nicht bleiben. Material war und ist reichlich vorhanden, um die Chronik weiter aufzuarbeiten. Die zehnköpfige Gruppe um Hansjörg Schürer hat inzwischen schon einiges zusammengestellt für die Neufassung beziehungsweise Fortschreibung der Ortschronik von Bornum.

Grundlage sind die Chroniken von Friedrich Loose von 1911 und Walter Lau von 1995. Die Neufassung soll in sechs Hefte gegliedert sein, erläuterte Hansjörg Schürer. Die Teile eins bis drei gibt es bereits. Dabei handelt es sich beim ersten Heft „Aus Bornums Vergangenheit“ um das Manuskript von Friedrich Loose. Es wurde in eine heutige Form wortgetreu übertragen. Das zweite Heft „Die Dorfchronik Bornum/Trüben“ liegt als digitalisierte und druckfähige Fassung der gedruckten Broschüre von Walter Lau vor. Heft drei umfasst das „Matrikel der Schule zu Bornum“ aus dem Jahr 1856. Statt in kleiner ausgeschriebener alter Handschrift ist es jetzt digital erfasst mit erläuterndem Anhang.

390 Seiten bis dahin. „Fast 1000 kommen noch“, kündigte Schürer an. Heft vier ist nun in Teilen vorliegend. Da geht es um „800 Jahre Bornum – ein Dorf im Wandel der Zeit“. Es setzt quasi die alten Chroniken fort, denn seit 1995 sind schließlich ein paar Jahre ins Land gegangen. 13 Kapitel soll der vierte Teil umfassen.

Was darin so vorkommt, wurde an einem Informationsabend in der vergangenen Woche im Landhaus Bornum angerissen. Der Feuerwehrverein Bornum hatte zu dieser Veranstaltung eingeladen. Dessen Vorsitzender Dr. Rainer Prange begrüßte die Anwesenden und freute sich, dass doch eine ganze Reihe Interessenten erschienen waren.

Nacheinander trugen die Mitglieder des Arbeitskreises Teilergebnisse aus ihrer Arbeit vor. Der Abriss der Bornumer Geschichte reichte von der Ersterwähnung 1213 über zwei Großbrände Mitte des 19. Jahrhunderts bis zur Zeitkapsel, die 2015 gefüllt wurde. Auf den Gesangverein Bornum kam man zu sprechen, wie auf den Junglandbund oder die Reiterspiele. Die Hobbyhistoriker hatten sich damit auseinandergesetzt, wie sich die Kriege auf Bornum auswirkten, Kriegsgefangene aus Polen, Russland und später Frankreich kamen. Ernst Reichert widmete sich der Schule im Dorf. 52 Lehrer haben in der Ortsgeschichte ihre Spuren hinterlassen. Gisela Wilke gab einen Auszug aus der Kirchengeschichte, der bis zur Sanierung in diesem Jahr reichte. Gerhard Wilke widmete sich der landwirtschaftlichen Entwicklung. Das Handwerk betreffend war von Schmieden und Gastwirten zu hören.

„Das Material ist wesentlich umfangreicher“, machte Hansjörg Schürer immer wieder deutlich. Allein 40.000 Bilder sind vorhanden. „Die vorgestellten Zusammenhänge basieren auf dem derzeitigen Erkenntnisstand“, so Schürer. „Wir werden weiter als Arbeitskreis arbeiten“, versicherte er. Wenn irgendwann die Arbeit an der Neufassung abgeschlossen ist, soll diese dann auch veröffentlich werden, vorausgesetzt, die finanziellen Mittel sind dafür vorhanden.

Heft fünf soll übrigens ein spezielles Heft aus der Sicht der Kirchengemeinde werden. In Heft sechs soll es um „Erinnerungen und Überlieferungen“ gehen.

Schürer, bei dem alle Fäden zusammen laufen, und der akribisch alle Daten und Erkenntnisse erfasst, dankte seinem Team für die geleistete Arbeit, hinter der viel Aufwand, jede Menge Zeit und Herzblut steckt. Für Hansjörg Schürer ein Fulltime-Job – „weil mich die Geschichte meines Dorfes interessiert.“

Monatlich treffen sich die Mitglieder des Arbeitskreises. Ansonsten werden Themen individuell bearbeitet, je nach Neigung oder Vorlieben. Bei Interesse soll es weitere Chronikabende geben, wo sich das ein oder andere Thema vertiefen lässt.

„Jedes Dorf kann sich glücklich schätzen, wenn es so ein Team hat“, sagte der Bornumer Ortsbürgermeister Mario Rudolf anerkennend.