1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Zerbst
  6. >
  7. Pauken statt abhängen in Zerbst

Coronakrise Pauken statt abhängen in Zerbst

Einige Schulen in Zerbst bieten in den Pfingstferien Unterricht an. Freiwillig kann der wegen Corona verpasste Lernstoff nachgeholt werden.

Von Julia Puder 22.05.2020, 01:01

Zerbst l Ihre Pfingstferien haben sich die Schüler der Grundschule „An der Stadtmauer“ wahrscheinlich anders vorgestellt. Anstatt mit ihren Familien einen Ausflug zu machen, müssen sie die Schulbank drücken. Diese Vermutung entkräftet die stellvertretende Schulleiterin Uta Richter allerdings: „Die Kinder scheinen sehr vergnügt zu sein und freuen sich vor allem darüber, ihre Mitschüler zu sehen.“ Die Kinder genießen dabei auch den intensiven Unterricht in kleinen Gruppen, so Richter.

Seit Anfang Mai dürfen wieder alle Schuljahrgänge tageweise und in kleinen Gruppen in den Schulen anwesend sein. Das soll laut Bildungsministerium des Landes Sachsen-Anhalt auch nach den Pfingstferien so weitergehen.

Doch einige Schüler haben aufgrund der Corona-Krise Lerndefizite aufgebaut, die nicht so schnell wieder aufzuholen sind. Deshalb entschied sich das Ministerium dazu, dass die Schulen in den Pfingstferien freiwillige Angebote für Schülerinnen und Schüler anbieten können, um diese Defizite abzubauen. Nach Angaben des Bildungsministeriums haben 708 der 781 Schulen im Land ein Angebot für die Ferien auf die Beine gestellt.

Darunter eben auch die Grundschule „An der Stadtmauer“ in Zerbst. In Lerngruppen mit maximal sechs Kindern werden alle Klassenstufen vorrangig in den Kernfächern Deutsch und Mathematik unterrichtet. „Die Kinder sind sehr diszipliniert und halten die Regeln größenteils ein“, sagt Uta Richter. Nur in den Pausen auf dem Schulhof müssten die Kinder hier und da nochmal von den Lehrern belehrt werden, stellt Richter fest.

Bislang sei es nicht notwendig, Masken zu tragen, da die Mindestabstände überall eingehalten werden. Nach den Ferien, wenn wieder mehr Kinder die Schule besuchen, sollen aber auf dem Schulflur und -hof Masken getragen werden.

Der Ferienunterricht wird auch in der kommenden Woche noch von Montag bis Donnerstag angeboten. Die Eltern haben ihre Kinder im Vor- hinein für dieses spezielle Angebot angemeldet.

Auch an der Astrid-Lind-gren-Grundschule haben sich einige Eltern für die Nachhilfe für ihre Kinder entschieden. „Wir sind aber auch persönlich auf die Familien zugegangen, wenn wir gemerkt haben, dass Defizite da sind“, erzählt Schulleiterin Heike Bengner. Prinzipiell sei das Angebot aber für alle Grundschüler offen.

Bislang werden zwei bis neun Schüler in den einzelnen Lerngruppen unterrichtet. Der Fokus liegt dabei auf den Kernfächern Deutsch und Mathematik. Jeder Lehrer entscheidet dabei selbst, an welchen Tagen für die verschiedenen Jahrgangsstufen Nachhilfe angeboten wird. Das Ferienangebot soll auch in der kommenden Woche stattfinden.

In der Schule wird dabei auch auf die Hygiene- und Abstandsregeln geachtet, so Bengner. Eine Maskenpflicht gebe es nicht, aber manche Kinder trügen von sich aus freiwillig eine Maske, erzählt Heike Bengner. „Noch sind die Regeln leicht einzuhalten, weil es nur wenige Schüler sind. Nach den Ferien wird es wahrscheinlich schwieriger“, vermutet sie.

Schwierig wird es jetzt schon für die rund 80 Schüler, die in den Pfingstferien im Gymnasium Francisceum unterrichtet werden. Die 8. bis 12. Klassen hätten auf dem Schulhof am Weinberg genügend Platz, um Abstand zu halten. Doch die 5. bis 7. Klassen, die in der Jeverschen Straße untergebracht sind, müssen versetzte Pausenzeiten einhalten, so Kerstin Görner, stellvertretende Schulleiterin.

Sechs Stunden am Tag wird für alle Klassenstufen Nachhilfeunterricht in den Kernfächern sowie Chemie und den zweiten Fremdsprachen angeboten. „Wir haben zuvor eine Umfrage unter den Schülern gemacht, in welchen Fächern Bedarf für Nachhilfe besteht“, erzählt Görner. Dementsprechend wurden die Lerngruppen dann zusammengestellt. Diese wurden dann auf verschiedene Räume aufgeteilt, um die Abstandsregeln einhalten zu können. In einem Klassenraum befinden sich maximal 15 Schüler.

Die Arbeitsplätze werden jeden Tag gründlich desinfiziert. Eine Maskenpflicht gibt es nicht, jedoch sollen die Schüler beim Wechsel der Räume beziehungsweise wenn der Mindestabstand nicht gewährleistet werden kann, eine Maske tragen. Ausreichend Desinfektionsmittel stehe allen Schülern und Lehrern zur Verfügung, sagt Kerstin Görner.

Das freiwillige Angebot der Schule stelle aber auch eine Mehrbelastung für die Lehrer der zwölften Klassen dar. Nebenbei sind sie nämlich noch mit der Korrektur der Abiturprüfungen beschäftigt.