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Landrat informiert sich über aktuelle Maßnahme Das Zerbster Schloss zieren fortan Fenster und Türen im barocken Stil

Der erhaltene Ostflügel des Zerbster Schlosses verändert sein Aussehen. Neue Fenster nach barockem Vorbild werden eingebaut. Eine historische Vorlage gab es auch für die Türen, die seit Kurzem den Eingangssaal zieren. Beides schaute sich jetzt der scheidende Landrat Uwe Schulze (CDU) an.

Von Daniela Apel 21.05.2021, 14:50
Landrat Uwe Schulze (CDU; r.) ließ sich vom Vorsitzenden des Fördervereins Schloss Zerbst, Dirk Herrmann, die neu eingebauten Türen im Eingangssaal zeigen, die nach historischer Vorlage gefertigt wurden.
Landrat Uwe Schulze (CDU; r.) ließ sich vom Vorsitzenden des Fördervereins Schloss Zerbst, Dirk Herrmann, die neu eingebauten Türen im Eingangssaal zeigen, die nach historischer Vorlage gefertigt wurden. Foto: Daniela Apel

Zerbst - „Das ist mein wahrscheinlich letzter Schlossbesuch als Landrat“, bemerkt Uwe Schulze (CDU), als er die Stufen zu den Fürstenappartements erklimmt. Er selbst kandidiert nicht mehr bei der Wahl am 6. Juni, bei der drei Bewerber um seine Nachfolge kämpfen. Doch um Politik geht es an diesem Tag nicht. Vielmehr möchte sich Schulze die derzeit laufende Baumaßnahme anschauen.

Denn diese unterstützt der Landkreis Anhalt-Bitterfeld anteilig mit 10.000 Euro. Das Geld stammt aus dem Topf zur Sanierung und Instandsetzung von Kulturdenkmalen, für die im Kreishaushalt 2021 insgesamt wieder 50.000 Euro eingestellt sind. Persönlich überreicht Schulze den Zuwendungsbescheid nun an Dirk Herrmann. Der Vorsitzende des Fördervereins Schloss Zerbst freut sich über jede Spende, die in den Erhalt des Ostflügels und die Wiederherstellung verloren gegangener Bausubstanz fließen.

Glasfenster ermöglichen künftig das Lüften

So findet derzeit ein Austausch von 64 Fenstern im Erdgeschoss und ersten Obergeschoss des noch vorhandenen Schlosstraktes statt. Die bisherigen Provisorien, die sich inzwischen in einem desolaten Zustand befinden, werden nach und nach ersetzt. Statt durch spröde Glasfolien blicken Besucher künftig durch modernes Sicherheitsglas. In einem dunklen Braun sind die nach historischem Vorbild gebauten Holzrahmen gehalten, wobei sich die Fensterflügel öffnen lassen. „Damit können wir nun auch mal lüften“, nennt Dirk Herrmann einen wichtigen Aspekt neben der optischen Aufwertung der Fassade.

Gut die Hälfte der neuen Glasfenster sind bereits eingesetzt. Mittlerweile sind ebenfalls die sechs rekonstruierten Doppelflügeltüren eingetroffen, die fortan den Eingangssaal zieren, der für Veranstaltungen genutzt wird, aber auch als Trauungskulisse dient. Eine überlieferte Fotografie von 1927 diente als Vorlage, um die weißen Türen anzufertigen, die dem hohen Raum einen ganz anderen Ausdruck verleihen, als es die schlichten, eher unansehnlichen und bereits verschlissen Bretterholztüren bislang taten.

Schlossöffnung nach Pfingsten geplant

Mit insgesamt 281.000 Euro war das Projekt veranschlagt, das der Bund und das Land jeweils mit Mitteln aus Programmen zur Denkmalpflege fördern. Auch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz und die Lotto Toto GmbH Sachsen-Anhalt unterstützen die Maßnahme, die sich auf 300.000 Euro verteuern wird.

Der Grund sind unerwartete Zusatzleistungen, die notwendig sind. So müssen die Blechabdeckungen an den beiden Balkonen auf der Hofseite erneuert werden. Zudem stellte sich heraus, dass die beschädigten Sandsteinornamente oberhalb des Balkonfensters über der jetzigen Eingangstür abzustürzen drohen. „Die Elemente wurden nun gesichert, so dass der Hauptzugang gefahrlos betreten werden kann“, sagt Dirk Herrmann. Immerhin geht die derzeitige Planung dahin, das Schloss nach Pfingsten endlich wieder für Besucher zu öffnen.

Von den Vorbereitungen dazu kann sich der Landrat beim Gang durch die einzelnen Räumlichkeiten selbst überzeugen. So sind die Vereinsmitglieder eifrig dabei, die Appartements von Fürstin Johanna Elisabeth und ihrem Sohn Friedrich August - der Mutter und dem Bruder von Zarin Katharina II. - einzurichten. So wandelt Uwe Schulze durch Audienzzimmer und private Gemächer, durch die ihn Dirk Herrmann führt.

Die Sandsteinornamente über dem Eingang in den erhaltenen Ostflügel des Schlosses mussten gesichert werden.
Die Sandsteinornamente über dem Eingang in den erhaltenen Ostflügel des Schlosses mussten gesichert werden.
Foto: Daniela Apel