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Denkmal Teehäuschen soll saniert werden

Der Lions Club Zerbst möchte das Teehäuschen im Zerbster Schlossgarten sanieren. Ein Nutzungsvertrag mit der Stadt wurde abgeschlossen.

Von Daniela Apel 23.03.2017, 00:01

Zerbst l Ein erfreulicher Anlass führt Hans-Georg Brosig ins Amtszimmer von Bürgermeister Andreas Dittmann. Gleich soll der Nutzungsvertrag über den im Volksmund als „Teehäuschen“ bekannten Pavillon im Zerbster Schlossgarten unterzeichnet werden. „Auslöser ist Familie Nindel mit ihrer Initiative gewesen, das historische Objekt für die Zukunft zu retten“, erinnert der Rathauschef an die angedachte Nutzung für die Galerie „Fabra Ars“. Aufgrund „kontroverser Diskussionen“, so Dittmann, haben die beiden ihre Projektidee letztlich zurückgezogen, sind mit ihrer Künstlerwerkstatt allerdings weiterhin in der Stadt vertreten.

Für das „Teehäuschen“ ergab sich mit dem Lions Club Zerbst eine alternative Lösung, die positiv aufgenommen wurde, wie der Bürgermeister sagt. Die Stadt gibt ihr Eigentum nicht auf, während gleichwohl jemand gefunden wurde, der sich um den sanierungsbedürftigen Pavillon kümmert. Vor allem vor dem Hintergrund der anstehenden Haushaltskonsolidierung, „bei der wir uns auf die Pflichtaufgaben konzentrieren müssen“, begrüßt Dittmann das Vorhaben der Lions. Zumal die letzte Investition schon einige Jahre her ist: 2010 spendete der damalige Bürgermeister Helmut Behrendt sein Geburtstagsgeld für das „Teehäuschen“.

„Das Dach ist dicht“, ergänzt Hans-Georg Brosig lächelnd das Resultat dieser Aktion. Der Antrieb der Lions, sich für den Pavillon zu engagieren, sei das Gründungsjubiläum der 1917 ins Leben gerufenen uneigennützigen Organisation gewesen. In dem Zusammenhang seien alle Clubs angeschrieben worden, sich neben der nationalen und weltweiten Hilfen ebenfalls in der jeweiligen Heimatregion mit Projekten einzubringen.

„Wir haben überlegt, was da mittel- und langfristig leistbar ist“, erklärt der derzeitige Präsident der Zerbster Lions. Für ihn als Architekt sei es naheliegend gewesen, dass es etwas mit Bauen und historischer Substanz zu tun habe. „Und der Pavillon ist in seiner Größe händelbar“, meint er mit Blick auf das achteckige Gebäude, das einen Durchmesser von etwa 7,5 Meter besitzt und gut 10 Meter hoch ist. Das Gewölbe des unter dem kleinen Lusthaus befindlichen Eiskellers weist eine Höhe von rund 6 Metern auf.

Unter den Mitgliedern habe es durchaus Diskussionen gegeben, ob das Vorhaben zu stemmen ist, schildert Brosig. „Ich glaub‘ aber schon, dass alle irgendwie begeistert waren.“ Er berichtet von der anvisierten Patenschaft über das „Teehäuschen“, die letztlich in der Gründung eines Fördervereins mündete, dessen Vorsitzender er ebenfalls ist.

Schmunzelnd erzählt Brosig von der Besichtigung des Eiskellers, wo sie kniehoch durch Müll gestapft seien. Ende Februar führten die Lions daraufhin den ersten Arbeitseinsatz am „Teehäuschen“ durch. „Die Anhalt-Bitterfelder Kreiswerke haben uns dafür zwei Container gesponsert.“ Diese besaßen ein Fassungsvermögen von jeweils 7 Kubikmeter und waren am Ende „rappedickevoll“, so Brosig. „Wir haben aber noch nicht alles geschafft.“ Nur zu zwei Dritteln konnte der Eiskeller beräumt werden, der irgendwann zu DDR-Zeiten mit Bauschutt und Erde verfüllt worden war, „als irgendwelches Abrissmaterial mal verschwinden musste“, wie es der Lions-Präsident formuliert. An diesem Sonnabend wollen sie deshalb ein zweites Mal in das Gewölbe hinabsteigen.

Wie Hans-Georg Brosig erklärt, soll der Pavillon zunächst aufgemessen und sämtliche Schäden erfasst werden, bevor ein „Schlachtplan“ erarbeitet wird. So zieht sich ein Riss bis in die Decke und auch die bauzeitlichen Fensterrahmen befinden sich in einem schlimmen Zustand. Als erhaltenswert bezeichnete er die Türflügel.

Um das Gebäude in Absprache mit dem Denkmalschutz zu sanieren, wird Geld benötigt. Den finanziellen Grundstock haben bereits die Zerbster Stadtwerke gelegt, die anlässlich ihres 25-jährigen Bestehens für das „Teehäuschen“ Spenden sammelten und diese Summe dann verdoppelten – 11.710 Euro kamen auf diese Weise zusammen, die den Lions mit der Vertragsunterzeichnung nun bereitgestellt werden.