Jan Rehda sammelt Erfahrungen in der Vukanologie bei einem Praktikum in Ecuador Die Kraft der Erde

Von Ute Rehda 30.06.2010, 05:23

Vulkanologie: Das ist die Leidenschaft von Jan Rehda aus Schweinitz. Derzeit absolviert der 21-Jährige ein Praktikum am Geologischen Institut für Vulkanologie in Ecuador.

Schweinitz/Ecuador. Seit September 2007 studiert Jan Rehda an der Technischen Universität (TU) Bergakademie Freiberg Geologie/Mineralogie. Vier Semester hat er bereits geschafft und nun lockte ein halbjähriges Praktikum in Ecuador, genauer gesagt im Geophysikalischen Institut für Vulkanologie in der Hauptstadt des Landes, Quito. Dafür hat Jan sogar ein Urlaubssemester eingelegt. Das Praktikum organisierte er sich selbst über eine Praktikumsbörse, denn der Vulkanologie gehört sein ganz besonderes Interesse.

In Vorbereitung auf seinen Aufenthalt in dem südamerikanischen Land hat er ein Semester lang einen Spanischlehrgang an der TU Freiberg besucht, zu wenig, um eine Sprache gut zu verstehen und zu sprechen. Deshalb begann sein Aufenthalt in Quito am 5. April dieses Jahres mit einem einmonatigen Sprachkurs an einer dort ansässigen Sprachschule – fünf Tage in der Woche, täglich sechs Stunden Einzelunterricht.

Am 3. Mai konnte Jan sein Praktikum am Institut antreten, betreuender Professor ist Prof. Hall aus den USA und dessen Ehefrau Petty. Beide sind Vulkanologen wie auch der Engländer Alex, der seit fünf Monaten in dem Institut arbeitet.

Um Quito herum, in den Anden, befinden sich 18 aktive Vulkane, wobei das Institut größtes Augenmerk auf die Vulkane Tungurahua (5000 Meter hoch) und Cotopaxi (5900 Meter hoch) legt, da sich in deren Nähe größere Städte befinden, denen bei einem Ausbruch der Vulkane Gefahr droht.

Jans Aufgaben im Institut sind vielfältig: Er analysiert Dünnschliffe von vulkanischem Gestein, so genannte Andesiten. Er wertet GPS-Daten von den Messstationen an den Vulkanen aus, arbeitet an einer geologischen Karte für das Gebiet um den Tungurahua. Vor allem hat er mit diesem Praktikum ein großes Ziel vor Augen: Sein künftiges Bachelorarbeitsthema, vielleicht auch Masterarbeitsthema – Viskosität des Lavastromes am Vulkan Antisana (ein 500 Jahre alter Strom).

Bereits zwei Mal – Ende April und Mitte Juni – hielt sich Jan für jeweils eine Woche im Observatorium am Fuße des Tungurahua auf. Dieses befindet sich in einigen Kilometern, also in sicherer Entfernung, vom Vulkan, auch damit man von dort den gesamten Vulkan überblicken kann.

Das Observatorium besteht aus nur einem Raum, in dem sich Rechner und Seismographen befinden. Diese berechnen und zeigen das zu erwartende Wetter an sowie, wo sich auf der Erdkugel ein Erdbeben ereignet. Die zwei Seismographen sind ältere Modelle, bei denen eine Nadeln über mit Ruß geschwärzte Papierrollen kratzen.

Am 28. Mai 2010 kam es zu einem großen Ausbruch des Vulkans Tungurahua. Jan hat Fotos vom Observatorium aus gemacht, die Nachtaufnahmen, als auch die, die mit einer Wärmebildkamera aufgenommen wurden, haben Kollegen vom Observatorium gemacht.

Zu Jans Aufgaben im Observatorium gehörten: das Wechseln der "beschriebenen" Papierrollen alle zwei Tage sowie das Konservieren dieser mit einem Lack, das Berußen der neuen Papierrollen, GPS-Module am Vulkan anbringen, GPS-Messungen auswerten mittels eines "Matlab- Programmes" (erzeugt Diagramme und Bilder von seismischen und akustischen Wellen). Außerdem entnahm er Proben aus Thermal-Quellen und wertete sie aus.

An einem Wochenende war Jan am Äquator, dem Mitad del Mundo. Ein dort errichtetes Monument steht nach neuesten, per GPS-Messungen erfolgten Berechnungen 200 Meter neben dem eigentlichen Äquator. Man kann dort verschiedenste Experimente durchführen, zum Beispiel, wie das Wasser abfließt: auf der Nordhalbkugel rechts herum, auf der Südhalbkugel links herum und direkt auf dem Äquator senkrecht nach unten.

Außerdem gelang es Jan, ein Hühnerei aufrecht auf einen Nagelkopf zu stellen, wofür er den Titel "eggmaster" verliehen bekommen hat. Dieses Experiment soll nur am Äquator gelingen.