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Dürresommer Kiefern fallen Trockenheit zum Opfer

Die anhaltende Trockenheit im Sommer 2018 hinterließ deutliche Spuren im Zerbster Stadtwald.

Von Daniela Apel 31.01.2019, 00:01

Zerbst l Baum für Baum arbeitet sich der Harvester stetig durch das Waldstück an der Zerbster Buschmühle. Eine hohe Kiefer nach der anderen legt der Holzvollernter um. Wie am Fließband fällt, entastet und zerteilt die Maschine die einzelnen Stämme. Gut 15 Hektar werden es am Ende sein, die in dem zwischen 80 und 90 Jahre alten Bestand umliegen.

Dietmar Schleth beobachtet das Geschehen. „Das haben Generationen von Förstern noch nicht erlebt“, sagt der Revierleiter. Seit 2017 verursachten zunächst Xavier, Friederike und die anderen Sturmtiefs schwere Schäden, die für ungeplante Lichtungen im Stadtwald sorgten. Statt der für 2018 vorgesehenen zwei Festmeter je Hektar lagen am Ende acht Festmeter am Boden. „Nachhaltig sind drei bis vier“, verdeutlicht Schleth das enorme Ausmaß.

Im vergangenen Jahr kam die anhaltende Trockenheit hinzu. Von April bis November fiel kaum ein Tropfen Regen. Das stresste nicht nur die Bäume, von denen nicht wenig aufgrund des fehlenden Wasser schlichtweg vertrockneten. Es bot dem wärmeliebenden Diplodia-Pilz zugleich ideale Bedingungen, um sich zu verbreiten. Auch der Kiefernprachtkäfer profitierte von dem außergewöhnlichen Rekordsommer.

Vor allem der Kiefernbestand an der Buschmühle litt unter dem Befall. „Wir versuchen alles zu halten, was möglich ist“, lässt Dietmar Schleth den Blick über den Mischwald schweifen. Der Beinahe-Kahlschlag wird von Eichen und einzelnen Birken durchbrochen. Auch einige der Kiefern können stehenbleiben. Die Stämme Nadelbäume, die dem Harvester zum Opfer fallen, werden beispielsweise zu Spanplatten weiterverarbeitet. Aus den Kronen werden Holzhackschnitzel.

„2020 werden wir die Flächen wieder aufforsten“, sagt der Revierleiter. Die Kosten schätzt Dietmar Schleth auf 2500 bis 3000 Euro pro Hektar. Ein- und zweijährige Kiefern sollen dann gepflanzt werden. Etwa zehn Jahre werden vergehen, bis diese etwa mannshoch sind. Bis der Wald in seiner bisherigen Form wieder die Landschaft prägt, wird es seine Zeit dauern.

Neben Kiefern sollen ebenfalls Douglasien in die Höhe wachsen, wie der Förster erzählt. Mit dem aus Nordamerika stammenden Nadelbaum hat er gute Erfahrungen gemacht, ist jener doch recht klimaresistent und kann mit Trockenstress gut umgehen.

Der Bestand an der Busch-mühle ist nur eine Fläche, die zum gut 500 Hektar großen Stadtwald gehört, den der Revierleiter des Forstreviers Leitzkau seit 2010 betreut. Waldstücke unter anderem im Bereich Garitz-Kleinleitzkau und in Steutz zählen dazu. Dort führten vor allem die Stürme zu ungewollten Freiflächen.

„Fast 200 Hektar müssen wir im Bereich des Stadtwaldes aufforsten“, beschreibt Dietmar Schleth die aktuelle Situation. Das verursacht hohe Kosten, die durch den Verkauf des Holzes kaum reinzuholen sind. Denn aufgrund des derzeitigen überreichlichen Holz-angebotes deutschlandweit sind die Preise je Festmeter deutlich gesunken, wie der Förster schildert.

Dietmar Schleth hofft, dass sich ein solch extrem trockener Sommer wie 2018 dieses Jahr nicht wiederholt. Zudem hofft er auf ausreichend Niederschläge, von denen es bislang immer noch viel zu wenige gab. Nur auf diese Weise kann sich der Wald wieder erholen.

Und während der Revierleiter so erzählt, setzt der Harvester an der Buschmühle emsig seine Arbeit fort. Motorengeräusch paart sich mit dem Knacken von Holz. Die Sicht auf die Landschaft wird immer freier, unterdessen wachsen die Stapel mit Baumstämmen weiter an.