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Schüler des Abschlussjahrgangs 1950 der Zerbster Grundschule 3 Ehemalige teilen Erinnerungen – 60 Jahre nach Schulschluss

Von Helmut Rohm 07.09.2010, 04:20

Zerbst. "Mich hat es immer wieder nach Zerbst zurückgeführt", erzählt Horst Hartmann beim Klassentreffen am vergangenen Sonnabend. Er war einer der Schüler der ehemaligen 3. Grundschule Zerbst (heutiges Rathaus), die 1950 in einer von drei achten Klassen die allgemeine Schulausbildung beendet haben. Entweder ging es in die Berufsausbildung oder zur Oberschule, um das Abitur zu machen.

Heute sind sie alle, nach verschiedenen Lebenswegen, im verdienten Ruhestand. "Leider sind inzwischen schon 25 unserer ehemaligen Klassenkameraden verstorben", so Helmut Hehne. "Auch deshalb freuen wir uns, dass über 30 der einstigen Mitschüler gekommen sind", freut er sich gemeinsam mit Rudolf Wagenführ. Beide haben das nunmehr dritte Treffen nach 1995 und 2000 organisiert.

Damals, erinnern sich alle, als sie Bürgermeister Helmut Behrendt (FDP) durch das heutige Rathaus, ihre ehemalige Schule, führt, gab es hier nur reine Mädchen- und Jungenklassen. In die frühere Knabenmittelschule (nach dem Krieg 3. Grundschule) gingen alle Schüler der siebten und achten Klassen. Ab 1949, berichtet Helmut Hehne, nahm dann die damalige 2. Oberschule (Am Plan) den Schulbetrieb wieder auf.

Horst Hartmann lernte nach der 8. Klasse in der Zerbster Wema Maschinenbauer, "sattelte" danach auf Heizungs- und Anlagenbau um. "Als Mitarbeiter eines Dessauer Betriebes war ich in vielen Teilen der Welt, meist immer für ein Jahr, unter anderem in Indonesien, Kuba und Syrien", blickt er zurück. Doch, wie schon gesagt, ist er immer wieder nach Zerbst zurückgekommen.

Werner Görecke wohnt schon lange mit seiner Familie in Frankfurt/Oder. Sein Weg: Nach der 3. Grundschule Abitur an der Zerbster Oberschule, Sportstudium im damaligen Karl-Marx-Stadt. Dann eben Einsatz in Frankfurt/Oder, zwölf Jahre Sportoffizier bei der NVA, danach Sportlehrer an einer Frankfurter Schule.

Achim Rückert setzte die Familientradition fort, wurde Fleischer, obwohl oder gerade weil die Rückert-Fleischerei in Zerbst im Krieg zerbombt wurde. "Ich war dann ,auf der Walz‘, habe in 18 verschiedenen Fleischereien gearbeitet und überall viel dazu gelernt." 1955 führt ihn sein Weg nach Hildesheim. Nachdem er 1961 seine Frau kennenlernt, hat er zunächst eine Fleischerei gepachtet und 1977 in Gindelfingen ein eigenes Geschäft eröffnet, das heute seine Söhne weiterführen "2005 konnten wir die 100-jährige Tradition Rückert-Fleischerei in fünfter Generation begehen", erzählt er mit Stolz.

An die Schule erinnern sich die Befragten gern. Horst Hartmann denkt da an den Junglehrer Moritz Zeh. Achim Rückert war, wie er sich selbst einschätzt, sicher "nicht immer der Bravste", kam aber "schon gut zurecht".

Auch für die Achtklässler aus dem Jahr 1950 gehörte am Sonnabend der Besuch des Katharina-Denkmals im Schloßgarten zum Tagesprogramm. Ebenso wie das gemeinsame Kaffeetrinken, am dem teils auch Ehefrauen und Partnerinnen teilnahmen. Nochmals die Schule stand im Mittelpunkt des Vortrages ihres früheren Mitschülers Helmut Hehne. Er erinnerte an den sehr bekannten Zerbster Lehrer Max König.

"Weißt Du noch?" Erinnerungen stehen im Zentrum des gemütlichen Beisammenseins ebenso wie die Veränderungen in Zerbst, die vor allem diejenigen besonders merken, die in größeren Abständen in die Stadt kommen.

Ja, und das Wetter sei besonders schön, so der Bürgermeister zu Beginn des Rundgangs, heiße doch das aktuelle Hoch "Helmut". "So wie ich und wie Helmut Hehne und der von der Zeitung heißt schließlich auch noch Helmut. Viel Spaß in unserer, ihrer Stadt", so sein Gruß.