Volksstimme-Test Ein bisschen Sport, ein bisschen Party
"Paul probiert‘s" heißt die Volksstimme-Serie, in der sich Volontär Paul Schulz in unbekanntes Terrain wagt. Heute: Zumba
Zerbst l Der Song „Gangnam Style“ dröhnt aus den Boxen und ich versuche die Bewegungen von Trainer Lutz Bergholz nachzumachen, was mir aber nur dilettantisch gelingt.
Die anderen sechs Teilnehmer des Zumba-Kurses im Studio „Fitness-World“ in Zerbst sind da schon deutlich erfahrener und kennen bereits den Ablauf der Choreografien.
An der verspiegelten Wand sehe ich, dass sie sich nahezu synchron mit dem Trainer bewegen, während ich den schnellen Schritten und Bewegungen noch hinterher stolpere. Trotzdem versuche ich, so viel wie möglich richtig mitzumachen. Ein paar Schritte vor, dann wieder zurück, dann eine Drehung, dann die Arme hoch – gar nicht so einfach da mitzuhalten.
Dabei kommt es beim Zumba nicht einmal so sehr darauf an, eine feste Bewegungsabfolge durchzuführen, wie mir Lutz Bergholz verrät. „Es geht um den Spaß an der Musik und sich danach zu bewegen. Zumba ist immer ein bisschen wie eine Party, denn die Leute sollen tanzen und sich dabei wohl fühlen“, sagt der zertifizierte Zumbatrainer.
Zertifiziert? Ja, zertifiziert. Um Zumba-Kurse anzubieten, muss man nämlich zuvor spezielle Schulungen besucht haben. Denn Zumba ist der Markenname eines Fitness-Konzeptes und nur wer die Kurse erfolgreich absolviert hat, darf anschließend einen Zumba-Kurs anleiten und diese auch mit dem Begriff „Zumba“ betiteln.
Im einstündigen Zumba-Kurs von Lutz Bergholz, der immer Freitagabend stattfindet, überzeuge ich mich selbst von der Wirkung des aus Lateinamerika stammenden Fitness-Programms. Bergholz gab mir den Tipp, zum Anfang erst einmal nur die Schritte mitzumachen, denn bei dem Versuch alles auf einmal richtig nachzumachen, sei man schnell überfordert.
Also achte ich nur auf die Füße des Zumbatrainers vor mir und versuche den Bewegungen so gut es geht zu folgen. Zwei schnelle Schritte nach links, dann einen vor und wieder zurück, dann wieder zwei Schritte nach rechts. Es folgt ein kleiner Sprung in die Höhe und alle Kursteilnehmer klatschen dabei in die Hände.
Die Pop-Musik schmettert aus den Boxen. Dass ich bereits ein wenig ins Schnaufen gerate, kann so niemand hören. Nachdem ich mir den Ablauf der Schritte gemerkt habe, beginne ich damit, auch den Bewegungen der Arme und des Oberkörpers zu folgen.
Arme ausstrecken, anwinkeln, dann ausholende Bewegungen machen und wieder von vorne. Im Grunde muss man zu jedem Song eine eigene kleine Choreografie auswendig lernen. Das macht den Kurs für mich zum Anfang noch etwas kompliziert, zumal ich über sechs verschiedene Songs und somit sechs verschiedenen Tänze mitgemacht habe.
Trotzdem ist es nicht einfach nur Tanzen, sondern auch Sport. „Zumba ist eine Art Ganzkörpertraining. Es werden nahezu alle Muskeln beansprucht und auch die Kondition wird beim Training gefördert. Der Unterschied zu anderen Sportarten ist aber, dass man bei Zumba nicht den Eindruck hat, wirklich Sport zu machen“, sagt Bergholz.
Auch Kurs-Teilnehmer, Frank Zimmermann sagt: „Es macht sehr viel Spaß zusammen in der Gruppe zu tanzen. Wenn alle die Bewegungen synchron hinbekommen, entsteht ein echtes Glücksgefühl. Viel besser und unterhaltsamer, als eine Stunde auf dem Stepper zu schuften. Außerdem fliegt dabei die Zeit nur so dahin.“ Darüber hinaus motiviere der Sport in einer Gruppe noch zusätzlich.
Allerdings ist die Zumba-Gruppe in den letzten Jahren geschrumpft. „Vor fünf Jahren, wo Zumba quasi voll im Trend lag, waren wir eine Gruppe von etwa 30 Leuten“, erinnert sich Zimmermann. Inzwischen zählt die Zumba-Truppe um Trainer Bergholz jedoch nur noch sieben aktive Teilnehmer.
Bergholz und Zimmermann bedauern dies. Je mehr Teilnehmer dabei wären, desto mehr Spaß würde es nämlich auch machen. Zumal jeder Zumba machen könne, erklärt Bergholz. „Es ist egal wie alt man ist. Jeder macht einfach soweit mit, wie er kann und möchte. Es geht beim Zumba nicht um Perfektion, sondern um Spaß.“
Und dass es Spaß machen kann, glaube ich auch. In der ersten Stunde musste ich zwar noch viel lernen und mir Schritte einprägen, aber nach wenigen Kursen dürfte man die Bewegungsabfolgen von einigen Songs schon drauf haben. Außerdem scheint die Zeit durch die Musik wirklich schneller zu vergehen.
Hinzu kommt, dass es sich auch nicht direkt wie Sport anfühlt und dennoch kam ich am Ende der Stunde schon etwas ins Schwitzen. Wer sich auch einmal im Zumba ausprobieren möchte, kann sich beim „Fitness-World“ näher informieren. Die Kurse finden immer freitags um 18 Uhr statt.