Schüler machen Zeitung - heute: Berufsbild des Schäfers kennengelernt Ein spannender Besuch im Schafstall
Zerbst l Brennend interessiert vom Artikel über den Schmallenberg-Virus (siehe Volksstimme vom 18. Februar 2012) stellten wir uns die Frage, was ein Schäfer so alles zu tun hat. Aus diesem Grund gingen wir zu dem Schäfer Rainer Frischbier. Als wir am Schafstall ankamen, begrüßte er uns freundlich und zeigte uns sofort seine Schafe.
Wir waren erstaunt, als er uns die Schafe zeigte. Einige Böcke konnten problemlos ihre Köpfe auf unsere Schulter legen. Er nahm sich gern die Zeit, unsere Fragen zu beantworten.
Die Antwort auf die Frage, wie lange er schon Schäfer ist, beeindruckte uns. Seit dem 10. April 1991, das heißt seit knapp 21 Jahren, tätigt er als eigenständiger Schäfer. Rainer Frischbiers Gründe, Schäfer zu werden, waren zum einen, dass seine Eltern auch Schäfer waren und dass er schon seit dem Kindergartenalter den Traum hatte, Schäfer zu werden. Seine Antwort auf die nächste Frage, ob er heute noch Schäfer werden würde, überraschte uns zunächst, er glaubt fast nicht daran, Schäfer zu werden, weil es heute viele bürokratische Hindernisse gibt. Wenn überhaupt würde er nur ein paar Schafe im Garten halten. Rainer Frischbier hat zirka 750 Mutterschafe, diese sind von der Rasse Merinolandschafe. Jährlich werden rund 1000 Lämmer geboren. Der Schäfer ist froh, wenn ein Lamm pro Mutterschaf durchkommt, so dass er es verkaufen kann. Seine Schafe weiden auf seinem Eigentum und auf Pachtflächen, das sind hauptsächlich Wiesen und Weiden. Im Sommer bekommen die Schafe Gras zu fressen, im Winter dagegen bekommen sie Silage und Heu, aber auch dazugekauftes Schaffutter. Nun kamen wir zurück zum Schmallenberg-Virus. Er sagte, dass er mit diesem Virus noch keine Probleme hatte. Auch mit dem Wolf hatte der Schäfer noch keine Probleme. Die Angst vor dem Wolf ist trotzdem da, weil es schon Fälle in der Nähe gab. Schützen kann Rainer Frischbier seine Schafe vor dem Virus nicht, da es noch keinen Impfstoff gibt. Sobald ein Impfstoff vorhanden ist, will er seine Tiere sofort impfen lassen.
Nun stellten wir Fragen zur Nutzung und zum Arbeitstag. Zum Schlachten verkauft er seine Schafe lebend an den Schlachthof. Gemolken werden seine Schafe nicht, denn dafür gibt es spezielle Milchschafe. Geschoren werden die Schafe von Rainer Frischbier Ende März beziehungsweise Anfang April. Dazu kommen zwei Scherer und dann wird drei bis vier Tage lang geschoren. Dann hofft der Schäfer, dass er beim Verkauf der Wolle in etwa so viel einnimmt, wie er für die Scherer bezahlt hat.
Ein Arbeitstag vom Schäfer dauert von um 8 bis 24 Uhr in der Normalzeit. In der Lämmerzeit ist er nur zum Schlafen zu Hause, das heißt, er ist fast rund um die Uhr im Stall. Die Lämmerzeit ist allerdings ganzjährig, weil er den Markt immer beliefern möchte. Die Merinolandschafe sind in der Lage, das ganze Jahr Lämmer zu bekommen.
Zurzeit arbeitet Rainer Frischbier mit einem Halbtagsbeschäftigten zusammen. Auch Praktikanten hatte er schon. Zum Abschluss sagte er, dass ihm die Arbeit sehr viel Spaß macht. Wir bedankten uns für dieses nette Gespräch und für den tollen Einblick in den Beruf als Schäfer.