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Gaetano Donizettis "L\'elisir d\' amore" feiert im Anhaltischen Theater Dessau Premiere Eine reizende heitere Oper: Der Liebestrank

Von Helmut Rohm 05.07.2013, 01:16

Dessau-Roßlau l "Es ist mein Regisseur-Debüt auf der großen Hauptbühne", strahlt Jana Eimer immer noch, insbesondere wenn sie sich an den 1. März 2012 erinnert. Sie war "positiv schockiert und überaus dankbar", als ihr Generalintendant André Bücker diese Oper anbot. Überglücklich und hochmotiviert sei sie.

Jana Eimer sieht diese sehr große Aufgabe gewissermaßen auch als Anerkennung für ihre bisherige Arbeit am Dessauer Theater. Die studierte Theaterwissenschaftlerin und Journalistin hatte am Theater ein längeres Praktikum im Schauspiel bei Helmut Straßburger und Ernstgeorg Hering absolviert. 2001 bekam sie vom damaligen Generalintendanten Johannes Felsenstein ein Festengagement als Abendspielleiterin und Regieassistentin im Musiktheater. Sie hat seither sehr viele Inszenierungen begleitet und Möglichkeiten für eigene Produktionen erfolgreich umgesetzt.

Vor ihrer bislang größten Aufgabe hat sie keinerlei Angstgefühle. Im Laufe der Zeit habe sie sich ein gewisses Maß an Selbstvertrauen erarbeitet. Es sei zudem ein großer Vorteil, das Haus und die Kollegen seit Jahren sehr gut zu kennen.

"Der Liebestrank", erzählt die Regisseurin, "ist eine reizende heitere Oper mit zahlreichen musikalischen Kabinettstückchen". Die Oper selbst sei im Grunde schnell erzählt: Ein Mann liebt eine Frau, die ihn nicht will. Bis er ihr die kalte Schulter zeigt. Und schlussendlich fallen sie sich doch in die Arme.

Aber: "In unserer Inszenierung wird keine banale Komödie gezeigt, keine heile Welt, kein La Dolce Vita", hebt Jana Eimer hervor. Der Zuschauer werde diese Geschichte im tieferen Sinn als Drama erleben, das mit Mitteln der Komödie erzählt werden wird. Dabei seien Ironie und Ernst, Possenhaftigkeit und Melancholie nur verschiedene Seiten ein und derselben Handlung, fügt Jana Eimer an. Und sie nennt Schlagwörter für ihr Inszenierungskonzept: Poesie und Romantik. Große Bilder, große Gefühle, große Momente der Zärtlichkeit und der Sehnsucht. Auch große Momente des Ernstes und der Wehmut.

Und - dem Chor steht als Ensemble und in solistischen Einsätzen Großes bevor. Die Inszenierung, die sie gemeinsam mit dem Choreograf Carlos Matos und einem engagierten Team auf und hinter der Bühne "gestemmt" hat, solle auf keinen Fall "zu operettenhaft" sein. "Unser Stück ist an sich zeitlos, jedoch stark an die Romantikepoche angelehnt. Jedenfalls nicht modern", macht Jana Eimer neugierig. Sie macht auch auf eine interessante symbolträchtige Bühnengestaltung aufmerksam, ohne mehr verraten zu wollen. Kostüme und Bühne schuf Frank Fellmann.

Die Anhaltische Philharmonie leitet Daniel Carlberg. In den Hauptrollen werden die Zuschauer Cornelia Marschall, Oscar de la Torre, Wiard Wit-holt, Ulf Paulsen und Jagna Rotkiewicz erleben. Die zweite Aufführung findet am Sonntag um 17 Uhr statt.

Die Premiere findet heute Abend um 19.30 Uhr im Großen Haus statt.