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Einrichtung Walternienburger Arche für alle offen

Walternienburg hat seine Arche, doch den Wenigsten waren Einblicke gewährt. Inzwischen wurde innen schon einiges eingeräumt.

Von Petra Wiese 24.07.2020, 06:00

Walternienburg l Hell, freundlich und modern sieht es in der Walternienburger Arche aus. Große Fenster ermöglichen den Blick nach draußen ins Grüne. Durch das schmale Glaskunstfenster, das die Spitze der Arche in Richtung Elbe ziert, lässt die Sonne Regenbogenfarben in den großen Raum. Dieser soll vielfach genutzt werden: als Ort der Stille, für die Gottesdienste der Kirchengemeinde, als Treffpunkt mit der Tischgruppe zum Verweilen. Eine moderne Küche steht bereit, die Sanitäranlagen sind großzügig gestaltet, so dass alles auch barrierefrei und behindertengerecht nutzbar ist.

Wenn man durch den Eingang kommt, soll geradezu an der Wand ein Überbleibsel aus der alten Kirche die Gäste begrüßen. Das muss noch angebracht werden, ebenso das große schwere Epitaph, das noch mitten im Mehrzweckraum liegt. Hier muss Technik ran, um es an den gewünschten Platz zu stellen. Zwei erhaltene Figuren grüßen ebenfalls als Zeugen der Vergangenheit.

In dem kleineren Raum, der Bibliothek und Archiv werden soll, liegt auch das Bild, das in der alten Kirche seinen Platz unter der Altarplatte hatte. Regale sind hier schon an der Wand aufgebaut, Bücher stapeln sich überall. „Die Bibliothek wird als nächstes eingerichtet“, sagt Veronika Hesse von der örtlichen Kirchengemeinde. Schon zwei Arbeitseinsätze haben die Mitglieder der Kirchengemeinde in das Objekt gesteckt. Ende Mai war der Pachtvertrag für das Pfarrhaus ausgelaufen, und da musste alles umgeräumt werden. Rasen ansäen, sauber machen, Fenster putzen, das alles übernahm man selber.

Nun ist man fast soweit, Gäste zu empfangen, auch wenn die große Einweihungsfeier erst im nächsten Jahr stattfinden wird. Cornelia Lüddemann, die Vorsitzende und verkehrspolitische Sprecherin der Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, durfte sich in dieser Woche schon einmal alles anschauen, als sie im Rahmen ihrer diesjährigen Sommertour in Walternienburg Station machte.

Die Bibliothek soll für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Veronika Hesse hat schon ihre Bereitschaft signalisiert, diese ehrenamtlich zu betreuen. Einen Nachmittag in der Woche wird dann geöffnet sein. Natürlich auch auf Anfrage. Führungen sind ebenfalls vorgesehen. Da muss erst noch geplant werden, zu welchen Zeiten, damit immer jemand vor Ort sein kann. „Wir wollen kleine Brötchen backen und gucken, wie es sich entwickelt“, so Veronika Hesse.

Chorproben des Kirchenchores Güterglück-Walternienburg können künftig hier stattfinden und dann natürlich auch Gottesdienste der Gemeinde, zu der Kämeritz, Walternienburg, Gödnitz, Flötz und Güterglück gehören.

Dass die Arche ein Haus der Kirche ist, macht Petra Leps von der Kirchengemeinde deutlich, „das wird ein geweihtes Haus“. Aber dennoch will man gerne offen sein für Touristen, Radfahrer und andere Gäste, die vielleicht auf den Spuren des Projektes „Lichtungen“ wandeln, oder einfach nur einen Moment inne halten wollen.

„Menschen brauchen Orte der Begegnung“, wusste Cornelia Lüddemann das Ansinnen zu schätzen, dass die Kirchengemeinde sich auch für andere Menschen, die nicht christlichen Glaubens sind, öffnet. Die Diskussion entspann sich um Erschließung und Anbindung des Objektes und des gesamten Dorfes, das mit Burg, Infozentrum und Caféwirtschaft noch einiges mehr zu bieten hat. Der Radtourismus werde zunehmend zum Wirtschaftsfaktor, so Lüddemann. Petra Leps verwies jedoch darauf, dass zum einen die Elbe natürliche Grenze sei und zum anderen man genau in der Ecke des Tourismusverbandes liege.

Es wird sich also zeigen, wie groß das Interesse künftig an der Walternienburger Arche ist, für die die Betriebsgenehmigung inzwischen vorliegt. Ganz frisch ist auch die Genehmigung für die Zufahrt, wie Architektin Sina Stiebler vom Büro Denk‘mal Architekten Magdeburg informierte. Hier wird nun Variante drei umgesetzt, das heißt, gegenüber dem Café´ muss ein Stück Mauer für die Zufahrt entfernt werden. Dafür müssen zunächst noch die Kosten, die nun zusätzlich anfallen, berechnet werden. Die hat dann die Kirche zu tragen. Wie die aufgebracht werden sollen, ist offen. Für die ursprüngliche Zufahrtsvariante waren die Genehmigungen wieder zurückgenommen worden.

Auf rund 585.000 Euro belaufen sich die bislang Kosten für das gesamte Projekt, in das Rele-(Dorferneuerung) und Leader-Mittel fließen.