Standbegehung 2011 des Imkervereins "Zerbst und Umgebung" Erfahrungsaustausch am Brademannschen Bienenhaus
Großer Bahnhof am Sonnabend bei Vera Brademann in Walternienburg und Karl Schindler in Güterglück: Die Vereinskollegen vom Imkerverein Zerbst und Umgebung e. V. machten hier Station. Was trocken "Standbegehung" heißt, ist einer der Höhepunkte im Vereinsleben.
Von Thomas Drechsel
Zerbst. Es ist Sonnabendvormittag, der Imkerverein Zerbst und Umgebung e.V. trifft sich zahlreich auf dem großen Bauernhof Brademann in Walternienburg. Hausherrin Vera Brademann, eine agile Mittsiebzigerin, begrüßt ihre Vereinskollegen, führt sie über den Hof. "Alles toll in Schuss", loben die Mitglieder. "Ich finde es sehr schön und wichtig, auch Frauen als Vereinsmitglieder zu haben. Die Imkerei ist schließlich keine Männerdomäne. Und unsere Vera Brademann ist ein Vorbild. Nicht nur, weil auch sie sich bereiterklärt hat, Pate für einen Jung-Imker zu sein", führt Manfred Werner, Vereinsvorsitzender, aus.
Zum nunmehr vierten Mal in Folge findet wieder ein jährliches Treffen bei einem oder zwei Imkern statt. "Wir haben das begonnen und sind sofort auf begeisterte Teilnehmer gestoßen. Man trifft sich an den Anlagen eines Mitglieds, kann vor Ort genau sehen, wie dieser und jener seine Anlagen ausgestattet hat. Es gibt immer Unterschiede, und hierzu unterhalten sich die Mitglieder dann." Die Imkerei ist kein ABC, das man kennt oder nicht. "Jeder macht seine Erfahrungen. Diese dann auszutauschen, ist eine ganz wichtige Aufgabe des Vereinslebens", so Werner.
Unterdessen sind die Imker am Brademannschen Bienenhaus. Das steht am Ende des Grundstücks in einem Nadelwäldchen. "Ganz schön duster hier", meint einer spontan. "Die Bäume sind zu groß geworden. Die Zeit vergeht", meint Vera Brademann dazu. Und erzählt von den Anfängen. Der Schwager habe Bienen gehalten und sie auch zur Imkerei überreden wollen. "Wir wollten nicht." Dann starb der Schwager plötzlich - mit 32 Jahren. "Was soll mit den Völkern werden? Naja, wir haben dann 1972 einen Wagen gekauft, sind in den Imkerverein eingetreten, dann kam der Wanderwagen. Bis 1989. Wir wollten nicht mehr wandern, haben den Wagen verkauft." Einige wenige Völker hatte sie behalten. Mit einem festen Stand im Garten. "Das war nicht sehr schön, und deshalb hab ich die Gelegenheit ergriffen und das Bienenhaus gekauft, als es angeboten wurde." Darin hält sie aktuell neun Völker. Von Aufhören war keine Rede.
Die Imker besuchten am Sonnabend auch ihr Vereinsmitglied Karl Schindler in Güterglück. Hier war dann auch eine Brotzeit vorbereitet, die zum anschließenden geselligen Teil der Standbegehung gehörte.