Fähre Fährbetrieb wichtig für die Region
Sorgen in Walternienburg: Tourismus braucht auch die Wochenenden
Walternienburg (pwi)
„Wir suchen einen Fährmann“, sagt der Walternienburger Ortsbürgermeister Jörg Hausmann. Heißt aber, die Stadt Barby sucht einen solchen, denn sie betreibt gleich drei Fähren – die Saalefähre Groß Rosenburg und die Elbfähren Breitenhagen und Barby. Breitenhagen musste in der vergangenen Woche krankheitsbedingt aussetzen, fährt nun aber wieder, aktuell von Montag bis Freitag 5.30 bis 8 Uhr und von 13 bis 18 Uhr. Wer von Barby nach Ronney übersetzen will, kann das von Montag bis Freitag von 5.15 bis 18.30 Uhr. An den Wochenenden bleiben die Fähren an Land.
Die zuständige Hauptamtsleiterin in der Stadt Barby, Karin Knopf, hat zuletzt der Volksstimme gegenüber die Personaldecke für den Fährbetrieb als "außerordentlich dünn“ beschrieben. Sechs Fährführer für die drei Schiffe sind in der Stadt angestellt. Noch ist Winterfahrplan und die Leute reichen nicht aus. Im vergangenen Jahr hat die Stadt mit der Ausbildung eines weiteren Fährführers begonnen, auch in diesem Jahr soll das angegangen werden. Auf der Internetseite der Stadt Barby wird ein Fährführer zum nächstmöglichen Zeitpunkt gesucht.
Personalunterstützung wäre möglich
Jörg Hausmann in Walternienburg sucht mit. Er hat bereits in der Stadtverwaltung Zerbst nachgefragt, ob da im Personal vielleicht jemand einen Fährführerschein hat. Doch da gibt es niemanden, bestätigte der Zerbster Bürgermeister Andreas Dittmann. Unter Umständen hätte man eine Personalunterstützung zwischen den Gemeinden arrangieren können, im Falle, das derjenige abkömmlich gewesen wäre. Solch ein Austausch sei nicht unüblich, so Andreas Dittmann. Allerdings, wer hat schon einen Fährführerschein in der Tasche oder die Ausbildung zum Binnenschiffer.
"Da können wir nichts tun“, meinte Andreas Dittmann. Das habe nichts mit Wollen zu tun. Aber die Fähren sind Aufgabe der Stadt Barby – eine freiwillige allerdings, um die Andreas Dittmann die Stadt Barby keineswegs beneidet. Die müsse hier natürlich versuchen, die Personalausstattung zu optimieren. Derweil gibt es die Entwicklung im Land, die Fährbetreiber finanziell zu unterstützen, weiß Dittmann. Der Zerbster Bürgermeister beobachtet das Geschehen. Einen Hilferuf von der anderen Elbseite habe es jedoch auch noch nicht gegeben, so Andreas Dittmann.
Tourismus profitiert davon
Beim Personaleinsatz hat die Barbyer Fähre Priorität. Hier besteht die größte Nachfrage. Gibt es keine unvorhergesehenen Ausfälle, erwirtschaft die Fähre ihre eigenen Kosten. Das funktioniert in Breitenhagen nicht, die Fähre ist auch die erste, die nicht fährt, wenn Personal fehlt. Die Nutzer sind auch wegen der unregelmäßigen Öffnungen weniger geworden.
Verlässliche Fährzeiten sind das A und O findet Ortsbürgermeister Jörg Hausmann. Das ist ihm besonders bei der Barbyer Fähre wichtig. Die Stadt auf der anderen Elbseite liegt viel näher an Walternienburg als Zerbst. Verbindungen bestanden schon früher, und auch heute noch setzen einige zum Einkaufen oder Arzt oder anderen Geschäften über. Arbeitspendler nutzen die Fähre.
Und der Tourismus profitiert davon. Walternienburg soll keine Sackgasse sein, so Jörg Hausmann. Er betrachtet vielmehr die Region als Gesamtheit im Drei-Flüsse-Eck. Dafür versucht er diesseits und jenseits der Elbe zu werben. Mit seiner Burganlage, der Arche und – ohne Corona mit Veranstaltungen und Aktivitäten – lockt Walternienburg als Schnittstelle zwischen Elbe-, Saale- und Flämingradweg.
Region als Gesamtheit betrachten
Ein entscheidender Faktor dabei ist die Fährverbindung – verlässlich und vor allem auch an den Wochenenden. Die Saison steht bevor. Da Reisen zur Zeit kaum möglich ist, sind die Leute in der Region unterwegs. Auch wer in den Harz will, kann die Elbfähren nutzen. Allerdings überlegen einige kaum noch und wählen gleich den Weg über die Elbbrücke Schönebeck, weiß Hausmann.
Er bedauert es, dass auch nicht kurzfristig auf das Wetter reagiert wird. Da habe es so manches schöne Wochenende schon gegeben, aber die Fähre fuhr eben nicht. Der Walternienburger hofft nun auf den Sommerfahrplan und darauf, dass sich vielleicht doch noch ein Fährführer findet.