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Universitätschor "Johann Friedrich Reichardt" im Konzert mit "Latina"-Orchester und Solisten Festliche Klänge in St. Trinitatis

Von Helmut Rohm 06.12.2010, 04:25

"Festliche Weihnachtsklänge" versprach das traditionelle Konzert des Hallenser Universitäschores "Johann Friedrich Reichardt" in der Zerbster Trinitatiskirche in diesem Jahr den Besuchern. Die Darbietungen übetrafen das Versprechen des Titels, schufen einen ganz eigenen Vorgeschmack auf ein besinnliches Weihnachten.

Zerbst. Einen weiteren begeistert aufgenommenen Höhepunkt der vorweihnachtlichen Konzerte erlebten die Zuhörer am Freitagabend in der fast ausverkauften Trinitatiskirche Zerbst. Traditionell, zum mittlerweile 26. Mal, ist der Auftritt des Hallenser Universitätschores "Johann Friedrich Reichardt" bei diesem von der Internationalen Fasch-Gesellschaft präsentierten Konzert. Zum ersten Mal in Zerbst war das Orchester des Musikzweiges der "Latina" Halle. Die etwa 30 Jungen und Mädchen im Alter zwischen 13 und 18 Jahren lernen an der ältesten Schule der Frankeschen Stiftungen und erhalten als besonders begabte Schüler eine umfangreiche Musikausbildung.

Im ersten Teil des Zerbster Konzertes "Festliche Weihnachtsklänge" war vorzüglich dargebotener A-cappella-Chorgesang zu erleben. Den gesamten Kirchenraum erreichende Klangfülle, Strahlkraft, gute Balance der Stimmen des bis in feinste Details ausgeprägten polyphonen Gesanges charakterisierten den Chorauftritt. Neben "Kyrie" und "Gloria" aus der "Missa choralis" von Franz Liszt kamen verschiedene Weinnachtslieder zu Gehör. Es dirigierten UMD Jens Lorenz, der auch die Gesamtleitung des Abends innehatte, und Jens Arndt. Besonders reizvoll, gewissermaßen als "Kontrast-Gesang", boten die Frauenstimmen und die Männerstimmen je einen eigenen Liedvortrag an.

Das Orchester unter Henry Ventur spielte im zweiten Teil des Konzertes die Nr. 8, das so genannte "Weihnachtskonzert", des Anfang des 18. Jahrhunderts von Arcangelo Corelli komponierten Concerto grosso op. 6. Interessante Tempiwechsel und intonationssicher ausgeführte Violine-Cello-Dialoge waren prägend.

Den krönenden Abschluss bildete das 1858 von Camille Saint-Saens geschaffene "Oratorio de Noel" op. 12. Inhaltliche Grundlage sind sakrale Texte des Alten Testaments, ohne durchgehende Handlung, wie sonst üblich, die jedoch mit Weihnachten in Beziehung stehen. Die Musik ist einfühlsam, zart und besinnlich. Die vokalen Partien der fünf Gesangssolisten Julia Preußler (Sopran), Tina Pulst (Mezzosopran), Claudia Laule (Alt), Fritz Feilhaber (Tenor) und Cornelius Uhle (Bass) strahlten optimistisch Frische aus, hatten freudvollen melodischen und rhythmischen Schwung. Stimmig waren die homophone Orgelbegleitung (Matthias Dreißig) und die Harfensoli (Andreas Wehrenpfennig).

Chor, Orchester sowie Solisten erhielten sehr viel Beifall. Der Lohn für die Konzertgäste: Als Zugabe erklang noch einmal das jubelnde Orato- riumsfinale.