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Freibad Die technische Seite des Vergnügens

Sonne pur und Temperaturen über 30 Grad verspricht der Wetterbericht für die kommenden Tage. Abkühlung gibt es im Zerbster Erlebnisbad.

Von Daniela Apel 24.08.2016, 06:00

Zerbst l Vergnügt tollen die Kinder durch das Zerbster Erlebnisbad, stürzen sich lachend von den Rutschen oder springen kopfüber vom Turm. Glasklar ist das Wasser, durch das der Nachwuchs tollt. Die Qualität behalten Sandra Lisso und ihre Kollegen genauso im Blick wie das Geschehen an und in den Becken. „Dreimal täglich ziehen wir Proben“, entführt die Schwimmmeisterin in das technische Innere des Bades mit all seinen Rohren, Schläuchen und Behältern. Grau- und Blauschattierungen dominieren den langgezogenen Flachbau am Rande der Liegewiesen.

Schwimmmeisterin Sandra Lisso

„Rund 2500 Kubikmeter Wasser fassen die Becken“, erklärt Sandra Lisso. Zusammen mit dem gespeicherten Nass erhöht sich die stetig zirkulierende Menge auf etwa 3000 Kubikmeter. „Dabei handelt es sich zu 100 Prozent um Nuthewasser.“ Die blonde Rettungsschwimmerin erzählt von der Pumpstation direkt am Fluss, in welcher das Wasser bereits einmal gefiltert und chemisch aufbereitet wird.

„Dann wird es hoch in die Speicher gepumpt.“ Diese sind mit Sensoren ausgestattet, die dafür sorgen, dass sich stets ausreichend Wasser in den drei Becken befindet. Denn das kühle Nass geht verloren – durch Verdunstung, aber auch die Badegäste selbst, die es herausspritzen oder in ihrer Kleidung aufsaugen.

Bevor das Nuthewasser jedoch zum Badespaß einlädt, durchläuft es die Mehrschichtfilter. „Jeder des sechs Filter verfügt über verschiedene Körnungen. Unten befindet sich grober Kies, ganz oben Aktivkohle“, erläutert Sandra Lisso und zieht eine feuchte Probe. „Dreimal täglich kontrollieren wir selbst die Wasserqualität, einmal monatlich wird sie von einem amtlich anerkannten Labor bakteriell überprüft“, berichtet sie.

Voll automatisch funktioniert die Mess- und Regeltechnik, durch welche ebenfalls stetig Wasser fließt. Neben dem Chlorgehalt und dem pH-Wert misst diese die Redoxspannung. „Dabei handelt es sich um die Keimtötungsgeschwindigkeit“, erklärt die Schwimmmeisterin. Alles muss sich im optimalen Rahmen zwischen Mindest- und Maximalwerten bewegen, weist sie auf die digitalen Anzeigen hin. Bei Abweichungen erfolgt die Zugabe der entsprechenden Chemikalien oder Flockungsmittel. „Wenn die Anlage ausfällt, müssen wir die Messung selbst durchführen“, bemerkt Sandra Lisso.

In einem separaten Raum stehen die sieben Chlorgasflaschen. Eine einzelne bringt gut 100 Kilo auf die Waage, allein die Füllung wiegt 65 Kilo. Gewechselt werden dürfen die Flaschen nur unter Vollschutz, schildert die Schwimmmeisterin diesen Kraftakt. Chlorgas sei sehr gefährlich, erzählt sie von der permanenten Überwachung des Raumes. Der Störungsfall, zu dem es bislang glücklicherweise noch nicht kam, wurde vor einigen Jahren mit der Zerbster Feuerwehr durchgespielt, erinnert sie sich.

Zu Saisonschluss wird sozusagen der Stöpsel gezogen und das Wasser in die Kanalisation abgelassen. Dies geht deutlich rascher als das Befüllen. Sieben Tage braucht es beispielsweise, bis das große Becken randvoll ist, während das beheizbare Planschbecken recht schnell seinen vorgeschriebenen Wasserstand erreicht hat.

Die Wintermonate werden ebenfalls genutzt, um die drei Speicher zu reinigen, damit sie im Frühjahr wieder neues Nuthewasser aufnehmen können, das nach Durchlaufen des geschilderten Kreislaufes wieder für reichlich Badespaß sorgt.