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Allerhand gibt es bereits in den ersten Monaten des Jahres für Imker zu tun Futter, Gesundheits-Check und Königin - für Bienen im Frühjahr unverzichtbar

Von Arlette Krickau 31.03.2012, 05:21

An den ersten Sonnentagen summen auch schon die Bienen. Eifrig schwärmen sie aus. Aber auch für die Imker gibt es dann alle Hände voll zu tun. Was alles gemacht werden muss, erzählt Imker Manfred Werner.

Zerbst l Kaum krabbelt die Temperatur etwas höher und die Sonnenstrahlen zeigen sich, summt und brummt es auch schon in den Gärten. Damit sind nicht nur die emsigen Menschen gemeint, die dann pfeifend und singend, freudig in ihre Gärten ziehen und alles auf Vordermann bringen, sondern vor allem die Bienen. Denn die sind bei den ersten schönen Tagen des Frühlings als erste draußen.

Mit dem Ausfliegen der Bienen beginnt auch die Arbeit für den Imker. Obwohl das nicht ganz richtig ist, klärt Imker Manfred Werner auf. "Die Vorbereitung für ein gutes neues Bienenjahr beginnt eigentlich im Spätsommer - im Juli, August, September", erklärt der Zerbster. Da fangen die Bienen an, die Winterbienen heranzuziehen, und der Imker behandelt die Bienenvölker gegen Milben und füttert die Bienen gewissenhaft mit Zuckerwasser oder Futterteig.

Während es im Winter sehr ruhig wird um das Bienenvolk, hat der Imker noch einiges zu tun: "Da baut man zuhause die Rahmen zusammen für die späteren Waben. Die meisten davon müssen auch mit Mittelwänden aus Bienenwachs versehen werden", erzählt der Imker. Denn die werden im Frühjahr in die Bienenwohnungen, die so genannten Magazine, eingesetzt.

Erster Blick zum Futter

Aber den ersten Blick im Frühjahr wirft der Imker immer auf das Futter. In den Waben haben die Bienen im Spätsommer mit Hilfe des Zuckerwassers Futter angesammelt, das bis zum Frühjahr ausreichen muss, damit das Volk überlebt. Damit auch in schlechten Frühjahren alle Bienen vor dem Verhungern bewahrt werden, ist also die Kontrolle der Futterwaben die erste Arbeit eines jeden Imkers. Gleich darauf folgt sozusagen ein kleiner "Gesundheits-Check", mit Hilfe der Futterkratzprobe. "Dabei entnimmt man etwa einen Esslöffel voll von Wachs und Futter und schickt diese zur Untersuchung an das Landesbieneninstitut. Erst das Okay von dort, sozusagen das Gesundheitszeugnis, versichert den Imkern, dass ihre Völker gesund sind und auch an andere verkauft werden können.

Ist eine Königin da?

Ist das alles erledigt und die Tagestemperaturen liegen so bei 15 Grad, muss noch überprüft werden, ob in jedem Volk eine Königin vorhanden ist. "Das überprüft man, in dem man die Waben herausnimmt und nachschaut, ob Brut vorhanden ist. Wenn nicht, ist auch keine Königin vorhanden", erklärt der Vorsitzende des Zerbster Imkervereins und Umgebung.

Dann allmählich kommen die im Winter gefertigten Rahmen zum Einsatz. Sie werden gegen volle, aber gerade nicht benötigte Futterwaben ausgetauscht, die später für die Fütterung von Jungvölkern genutzt werden können.

Alte Waben austauschen

Sind die Futterwaben dann leer, sollte gründlich geschaut werden. "Alte Rahmen, in denen die Waben dunkel sind und verklebt, bei denen kaum noch Licht durchscheint, sollten ausgewechselt werden, da in ihnen Krankheiten und Bakterien schlummern", rät der ehemalige Biologie-Lehrer. Die Waben werden dann von den Imkern ausgeschmolzen. Das gewonnene Wachs geben die meisten bei einer Firma ab, von der sie neue Mittelwände für ihre Rahmen erhalten. Ist dann die Kirschbaumblüte gekommen, ist es Zeit die Völker zu erweitern. Dabei wird eine weitere "Etage" auf die Magazine gesetzt, bestückt mit Rahmen mit leeren Mittelwänden und ein, zwei vollen Waben. "Das wird der sogenannte Honigraum. In dem man diesen Raum den Bienen zur Verfügung stellt, werden Brut und Honig von den Bienen getrennt. So können Imker den Honig optimal abnehmen, ohne die Brut in Gefahr zu bringen", weiß Werner.

Das alles hört sich für ein Frühjahr nach viel Arbeit an. Doch Werner entgegnet gelassen: "Alles macht Arbeit", und lächelt so zufrieden, dass man es ihm ansieht, wie viel Spaß ihm die Bienen machen. Und das andere das auch so sehen, zeigen die Mitgliederzahlen des Vereins. Zwar ist kein sprunghafter Anstieg zu verzeichnen, aber die große Flaute und die Jahre, in denen die Mitglieder gingen und keine neuen kamen, scheinen vorbei zu sein. "Wir verzeichnen einen leichten Aufwärtstrend", sagt Werner optimistisch. Seit ein, zwei Jahren treten stetig dem Verein pro Jahr etwa zwei bis drei neue Mitglieder bei. Auch für dieses Jahr haben sich schon zwei angekündigt.