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GesundheitKlinikbetrieb läuft „normal“

Viele Kliniken stöhnen unter der Last der Covid-Patienten. In der Zerbster Helios Klinik läuft der Betrieb momentan relativ normal.

Von Thomas Kirchner 28.01.2021, 00:01

Zerbst l Nach eigenen Angaben ist das Zerbster Krankenhaus für die pflegerische und medizinische Betreuung hoch infektiöser und intensivmedizinischer Patienten gut aufgestellt. Helios habe zudem ein umfangreiches Sicherheitskonzept entworfen und in allen 89 Kliniken etabliert. „Da in unserem Landkreis eine sehr dynamische Entwicklung an Covid-19-Infektionen herrscht, bewerten wir die Lage täglich neu und können auch kurzfristige Anpassungen der Bettenkapazitäten vornehmen“, erklärt Dr. Frank Friedrichs, ärztlicher Direktor im Zerbster Krankenhaus.

Derzeit fänden alle medizinisch notwendigen elektiven Eingriffe wie geplant statt. „Sollte ein geplanter Termin aufgrund der Behandlung von Covid-19-Patienten verschoben werden müssen, informiert die Klinik die Betroffenen telefonisch“, sagt der ärztliche Direktor. Zudem arbeite man im Helios Klinikverbund eng mit den anderen Kliniken in Sachsen-Anhalt und der Region zusammen und unterstütze sich gegenseitig, falls Kapazitätsprobleme auftreten sollten.

Aus dem Städtischen Klinikum Dessau wurden am Dienstag 92 Patienten mit einer Corona-Infektion gemeldet. 16 Patienten davon befänden sich auf der Intensivstation (ITS), von ihnen müssten 13 beatmet werden. Bereits am Sonnabend hatte die Mitteldeutsche Zeitung berichtet, dass das Städtische Klinikum im Kampf gegen Covid-19 an seine Grenzen stoße. Vor allem auf der ITS des Corona-Krankenhauses sei die Lage äußerst angespannt.

Dabei mangele es nicht an Betten, sondern am Personal. Denn um auf der Intensivstation eingesetzt zu werden, benötigten Pflegekräfte besondere Kenntnisse. Die erhöhte Anzahl von Patienten sei auch darauf zurückzuführen, dass sich das Krankenhaus in Köthen am Freitag von der Versorgung abgemeldet hat“, wurde der Kliniksprecher zitiert.

Am vergangenen Wochenende hatte die Helios Klinik in Köthen aufgrund einer sehr hohen Auslastung kurzzeitig einen Engpass in IVENA (interdisziplinärer Versorgungsnachweis), der digitalen Kommunikationsplattform zwischen Krankenhäusern und den Rettungsleitstellen, hinterlegt.

„Dies geschieht, damit die Rettungsleitstelle potenziell stationär zu behandelnde Notfallpatienten, so deren Zustand dies zulässt, in die umliegenden Krankenhäusern disponieren kann“, erklärt die Köthener Kliniksprecherin auf Nachfrage. Die primäre Versorgung von Patienten sei in der Helios Klinik Köthen immer gewährleistet.

Die Versorgung der Patienten in der Zerbster Klinik sei trotz der Situation in den Kliniken in Köthen und Dessau stets gewährleistet. „Deutliche Auswirkungen, etwa in der Zahl der Patienten, die ausschließlich auf die Situation in Köthen und Dessau zurückzuführen sind, konnten wir nicht verzeichnen. Die Lage in den Häusern wird täglich abgestimmt und neu bewertet“, betont Friedrichs.

Friedrichs: „Bei zunehmenden stationären Covid-19-Fällen werden wir nach einem Stufenplan arbeiten, der die Behandlung elektiver Fälle zurückstellt und diejenigen Patienten priorisiert, die einer dringenden medizinisch indizierten stationären Behandlung bedürfen.“

Seit Montag werden laut Helios-Internetseite sechs Covid-Patienten in der Zerbster Klinik behandelt, davon seit gestern vier auf der ITS. In den Tagen davor waren es bis zu zehn Covid-Patienten (Grafik). „Unsere Mitarbeiter meistern diese herausfordernde Situation mit einem enormen persönlichen Engagement, und dafür möchte ich meinen großen Dank aussprechen“, sagt Friedrichs.

Hört man sich beim Personal um, so bestätigen die Mitarbeiter die relativ normale Lage im Haus. „Sicher ist nicht jeder Tag gleich und es gibt auch stressige Tage, doch wir sind personell gut aufgestellt. Es wurde und wird Pflegepersonal eingestellt, sodass wir die derzeitige Situation gut meistern. Alle hoffen natürlich, dass die Ausbreitung des Virus bald eingedämmt werden kann“, so eine Mitarbeiterin, die namentlich nicht genannt werden möchte.

Zur Impfbereitschaft der Mitarbeiter befragt, sagt der ärztliche Direktor: „Die Impfbereitschaft in unserer Belegschaft ist sehr hoch, was mich sehr stolz macht. Etwa 70 Prozent unserer Mitarbeiter wollen sich impfen lassen.“ Insgesamt hätten bereits rund 50 Prozent der Mitarbeiter eine Impfung erhalten. „Weitere 60 Mitarbeiter haben sich bereits für die nächste Impfreihe angemeldet“, betont Friedrichs.