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Sonntags kommt kein Lärm von der Anlage Gödnitzer Motorsportler weisen die Beschwerde der Lärmbelästigung eines Anwohners beim Landkreis ab

Die Motocrossfahrer in Gödnitz sollen eine Lärmemissionsprognose erarbeiten lassen. Die vom Landkreis angeforderte Expertise belastet die Vereinskasse sehr stark, sagt Vorstandsmitglied Ramon Göhring.

Von Thomas Höfs 10.05.2021, 15:00
Um die Lärmemissionen geht es auf der Motocrossalnlage bei Gödnitz. Nach einer Bürgerbeschwerde hat der Landkreis ein Gutachten angefordert.
Um die Lärmemissionen geht es auf der Motocrossalnlage bei Gödnitz. Nach einer Bürgerbeschwerde hat der Landkreis ein Gutachten angefordert. Foto:Thomas Höfs

Gödnitz

Als die Kreisverwaltung des Jerichower Landes den kleinen Motorsportverein in Gödnitz, der am Ortsrand eine Crossanlage betreibt, anschreibt und ein Erstellung einer Schallemissionsprognose anfordert, erfahren die Motorsportler, dass der Kreisverwaltung eine Beschwerde eines Bürgers für die Anlage vorliegt, teilt Vorstandsmitglied Ramon Göhring mit. Die Crossanlage neben Gödnitz liegt im Jerichower Land, womit der Nachbarkreis für die Genehmigung der Anlage zuständig ist. 2014 hatte der Landkreis die Sportanlage genehmigt. Seit dieser Zeit fahren hier regelmäßig Motorräder über die Anlage mit engen Kurven und kleinen Hügeln. Dass bei der Fahrt von Motorrädern auch Geräusche entstehen, liegt in der Natur der Sache. Das wissen auch die Betreiber.

Als es im Frühjahr des vergangenen Jahres zu einem Wechsel im Vorstand des Vereins kommt, schauten sich die neuen Vorstände die Betriebserlaubnis genau an, beschreibt es Ramon Göhring. Fortan gibt es nur noch Trainingszeiten, die mit der erteilten Betriebserlaubnis im Einklang stehen.

Sonntags gibt es nun keinen Motorlärm mehr auf der Anlage. Darauf wird streng geachtet, betont er. Allerdings hatten die Motorsportler beim Landkreis beantragt, ob sie an Sonntagvormittagen nicht auch die Maschinen über die Anlage bewegen könnten. Denn an den Wochenenden haben die Familien Freizeit. Gerade an den Wochenenden, wo es viel Freizeit gibt, darf wegen der Sonntagsruhe nur eingeschränkt trainiert werden.

Lärm kommt von anderen Motorradfahrern

Nach dem Antrag auf Erweiterung der Betriebserlaubnis erreicht die Sportler die Aufforderung, ein Lärmgutachten zu erstellen. Hintergrund ist die Beschwerde eines Bürgers, der den Sportlern unter anderem vorwirft, auch an Sonntagen die Anlage zu benutzen. Dass es sonntags auch mal Motorlärm von einem Motorrad gibt, will Ramon Göhring gar nicht ausschließen. Ausschließen könne er aber, dass der Lärm von der Crossanlage komme. Bei entsprechendem Wetter seien mitunter öfter mal Motorradfahrer in der Elbaue unterwegs. Der Motorlärm der Maschinen verbreite sich dann weit über das Land, weiß er. Es falle dann den Menschen schwer, zu unterscheiden, woher der Motorlärm komme, sagt er weiter. Mitunter werden die Motorradfreunde des Vereins dann für den Lärm verantwortlich gemacht, obwohl die Anlage nicht genutzt werde, sagt er. In einem persönlichen Gespräch hätte er das gern mit dem Bürger besprochen, der sich über die Anlage beschwert habe, fügt er hinzu. Die Vereinsmitglieder seien hier für alle Hinweise offen, sagt er.

Vor allem finanziell ist das vom Landkreis angeforderte Gutachten zu den Emissionen eine Kraftanstrengung. So rechne der Verein mit Kosten von rund 2000 Euro für den Einsatz des Gutachters, schildert Ramon Göhring. Die Jahreseinnahmen des Vereins liegen bei den aktuell 34 Mitgliedern nur unwesentlich höher, beschreibt er. Dabei deckten die Mitgliederbeiträge von 60 Euro im Jahr die Kosten für die Nutzung der Anlage. Der kleine Verein muss hier eine jährliche Pacht bezahlen. Außerdem werden die Mitgliedsbeiträge verwandt, um die Anlage zu pflegen. Das muss regelmäßig im Jahr erfolgen, um die Übungsstrecke immer in einem gleichen Zustand zu erhalten. Dabei zeigt Ramon Göhring durchaus auch Verständnis für den Bürger, der sich bei der Kreisverwaltung in Burg über den vermeintlichen Lärm von der Anlage beschwerte.

Nutzung der Anlage derzeit nicht möglich

Nachvollziehen könne er den Ärger auch, weil sich nun seit vielen Monaten nichts bewege, meint er. Die Corona-Pandemie ist auch hier die Ursache für den Stillstand. Die Motorsportler waren vom Lockdown der vergangenen Monate immer wieder betroffen und konnten die Anlage deshalb immer mal wieder nicht nutzen. Ohne eine Nutzung der Anlage ist aber auch eine Untersuchung der Schallemissionen nicht messbar. Die Corona-Pandemie sorgte auch hier dafür, dass die von der Kreisverwaltung angeforderte Untersuchung bislang noch nicht durchgeführt werden konnte, sagt Ramon Göhring. Auch die Vereinsmitglieder seien daran interessiert, das angeforderte Gutachten so schnell wie möglich zu erstellen, damit alle Gewissheit hätten, schildert er.

Als Nischensportler sind die Motorradfahrer in Gödnitz eine Seltenheit. Das zeigt sich vor allem, wenn sie Kinder und Jugendliche einladen, einen Tag auf der Anlage zu verbringen. Weil es kaum Anlagen, wie die bei Gödnitz, im Land gibt, schauen hier schon mal Familien vorbei, die eine längere Anreise hinter sich gebracht haben. Sie schätzen sie kleine und abseits gelegene Anlage. Mehrfach im Jahr haben die Gödnitzer in der Vergangenheit hier den Nachwuchs eingeladen und damit auch ihren Nischensport gefördert. Ganz preiswert ist es zudem nicht, sich damit in der Freizeit zu beschäftigen. Vor allem die Ausrüstung ist ein nicht ganz billiges Vergnügen.