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35 Aufnahmen aus aller Welt während der 48. Zerbster Kulturfesttage ausgestellt Hobby-Fotografen in den Kreuzgängen

Von Thomas Drechsel 20.03.2013, 01:19

Der Fotoclub Zerbst zeigt in diesem Jahr zu den Kulturfesttagen seine Werke. Die Gruppe tauschte sich am Sonntagnachmittag in den Kreuzgängen zu den Arbeiten aus.

Zerbst l Sie lauten "Weiches Bärchen", "Himmelsglut" oder "Haus am See" - die fantasievollen Namen der vom Fotoclub Zerbst zu den 48. Kulturfesttagen ausgestellten Fotografien geben sicherlich erste Hinweise auf die Herkunft der Motive. Traditionell versammelt sich der Club jedoch in den Kreuzgängen, um sich die Aufnahmen gegenseitig näher zu erläutern. In diesem Jahr war es der vergangene Sonntag, als sich die Clubmitglieder in den Kreuzgängen des Museums vor ihren Fotografien trafen.

Meist war schnell gesagt, wo und bei welcher Gelegenheit die Bilder entstanden. Jakob Kirsch beispielsweise, mit 16 Jahren das jüngste Fotoclub-Mitglied, hatte in Spanien bestes Licht auf eine Mauereidechse. Andere nutzten das Lichtspiel der Jahres- und Tageszeiten für Aufnahmen. Ute Bittkau beispielsweise fotografierte bei Hohenlepte oder Karl Wegmann in Zerbst ganz einzigartige "lichte" Momente, während Kurt Wenzel sowohl Impressionen von der Mittelmeerküste wie vom Schärenmeer bei Stockholm beisteuerte.

Der Fotoclub ist im Jahr 2001 wieder neu entstanden. Die Beteiligung an der alljährlich stattfindenden Kunstausstellung im Rahmen der Kulturfesttage der Stadt Zerbst ist zur festen Tradition geworden, wie Club-Leiter Peter Bürkner erzählt. Noch mehr als die Ausstellung bilden regelmäßige Treffen den festen Bestandteil der Clubaktivität. "Dort stehen Gedankenaustausch, Fotoschauen und Bilddiskussionen im Vordergrund, die Planung von Aktivitäten, wie gemeinsame Fotoexkursionen oder die Besuche überregionaler Fotoausstellungen."

Der Fotoclub ist vor allem ein "Kind" von Peter Bürkner. Er ist bereits seit 1972 mit seinen Fotografien bei den Zerbster Kulturfesttagen dabei. Damals, erinnert sich der 72-jährige, hatte er seine Tätigkeit als Fachlehrer Biologie/Chemie gegen eine Tätigkeit in der damaligen "Station junger Techniker und Naturforscher" getauscht. "Wolfgang Albert hatte mich angesprochen und gesagt: Du machst die Sparte Fotografie." Mit dem Wechsel nahm sein fotografisches Interesse enorm zu. Bürkner war mit dem damaligen Fotoclub Mitglied in der Gesellschaft für Fotografie im Kulturbund. Dabei waren Heinz Niemann, Erich Hänze, Fritz Kümmel, Georg Fischer, Ehrenfried Rostel und Fritz Götze. "Wir begannen dann, zusammen mit den Schülern aus den Arbeitsgemeinschaften Fotografie in der kleinen Galerie am Rephuns Garten auszustellen", erinnert sich Bürkner. Er selbst nahm damals bereits an Ausstellungen in Magdeburg und Berlin teil.

Unter den damaligen Schülern befanden sich beispielsweise mit Axel Krötzsch auch heutige Club-Mitglieder. Krötzsch ist heute selbst Lehrer, und am Sonntag auch immer mit im Gespräch, wenn es beispielsweise um die Farb-Kalibrierung von Monitor und Drucker ging oder andere fototechnisch relevante Computerdetails. Bürkner zählt weitere ehemalige Schüler auf: Frank Dworrak, der noch immer Hobbyfotograf ist und seine Frau durch die Fotografie fand. Oder Ingo Kellpinski, der heutzutage in Kanada und Amerika fotografiert. Bürkner selbst sieht sich besonders durch den Zerbster Ehrenbürger Erich Hänze geprägt. "Von ihm habe ich mein Interesse für die Architektur bekommen."

Mit der politischen Wende zerfiel diese Hobby-Struktur wie die gesamte Station junger Techniker und Naturforscher. "1997 hatte ich dann meine erste Personalausstellung hier Gebäude des damaligen Landratsamtes Zerbst. Es folgten weitere in der Trinitatiskirche und im Rathaus der Stadt. Erst 2001 habe ich dann versucht, die alten Mitstreiter ausfindig zu machen und zu versuchen, den Club wiederzubeleben." Dies gelang noch im gleichen Jahr, allerdings mit nur wenigen einstigen Club-Mitgliedern. Über die Jahre fanden andere hinzu, und längst konstatiert Bürkner ein gutes Club-Leben, in dem jeder mit zupackt. Beim Aufbau von Ausstellungen, bei Fragen zum Umgang mit dem PC, zur elektronischen Präsentation von Fotografien, Protokollieren des Ablaufs der Zusammenkünfte, Verhandlungen mit Partnern, mit denen der Verein zusammenarbeitet, Schaffung von Informationsmaterial über den Fotoclub mit Hilfe des Computers ist ein guter Austausch und Zusammenhalt entstanden.

Dennoch: Der Club ist kein Verein. "Das wollen wir bewusst nicht. Uns prägt allein das gemeinsame Hobby. Ansonsten wollen wir uns zwanglos treffen, wollen unverbindlich individuell arbeiten können und zugleich Erfahrungen in der Gruppe austauschen." Und dazu gehört auch geselliges Club-Leben wie am Sonntag: Die Mitglieder brachten Geschirr, Kaffee und Kuchen mit, denn der Fotoschau folgte ein Beisammensein in der "Tonne".