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Immobilienmarkt Zerbst Hohe Nachfrage nach Bauland

Die immer noch niedrigen Zinsen für Kredite führen bei vielen Menschen dazu, von den eigenen vier Wänden zu träumen. Die Nachfrage nach Bauland in Zerbst ist entsprechend hoch.

18.06.2015, 01:09

Zerbst l Das Landesamt für Vermessung und Geoinformation Sachsen-Anhalt hat zum Stichtag 31. Dezember durchschnittliche Kaufpreise für Immobilien erhoben. Dabei kam heraus, dass für ein frei stehendes Ein- oder Zweifamilienhaus im Landkreis Anhalt-Bitterfeld durchschnittlich 88.000 Euro bezahlt werden. "Das ist je nach Alter des Hauses eine realistische Größe", sagt Fred Nindel, Immobilienfachmann aus Zerbst.

Häuser, die vor 1990 gebaut wurden, sind günstiger zu haben, Neubauten sind deutlich teurer. "Die Nachfrage ist hier aber da, vor allem durch Familien, die ein Haus in Zerbster Innenstadtlage haben möchten", so Nindel. Das Problem sei das fehlende Bauland. "Es wäre sinnvoll, wenn die Stadt mehr Flächen zur Eigenheimbebauung ausgeben würde", erklärt Fred Nindel. Zur Entlastung dieser Situation gibt die Stadt Zerbst im geplanten Bebauungsgebiet "Lepser Straße" (Volksstimme berichtete) zwölf zusätzliche Grundstücke zur Bebauung frei.

Ein großes Problem bildet der Markt für Eigentumswohnungen in Zerbst. "Die lassen sich nicht gut verkaufen", sagt Fred Nindel. Viele Menschen hätten nach der Wende ihre eigene Wohnung gekauft. "Aus demografischen Gründen wird es deshalb in ein paar Jahren eine richtige Schwemme geben", sagt der Immobilienexperte. Für die Zerbster seien diese einzelnen Wohnungen aber nicht attraktiv, weswegen viele Objekte versteigert werden. Damals hätten die Menschen rund 130.000 Euro für Wohnungen gezahlt, die heute nur noch ein Drittel dieses Preises erzielen.

Den Durchschnittspreis für Wohnungen im Landkreis Anhalt-Bitterfeld (76.000 Euro) hält Fred Nindel für unrealistisch. Maximal 40.000 bis 50.000 Euro würden in Zerbst für eine Eigentumswohnung auf den Tisch gelegt. Ganz anders ist es bei Häusern mit mehreren Wohnungen, die Eigentümer vermieten können. "Solche Anlageobjekte sind wie Goldstaub", erklärt Fred Nindel.

Die Nachfrage sei aufgrund der niedrigen Zinsen groß. Kein Wunder, sind die erwarteten Mieteinnahmen mit denen einer Großstadt wie Magdeburg vergleichbar. Die Preise für solche Anlageobjekte betragen allerdings höchstens ein Drittel der in der Landeshauptstadt geforderten. In Zerbst lässt sich somit viel mehr Rendite erzielen. Allerdings werden diese Miethäuser kaum zum Verkauf ausgeschrieben.

Fred Nindel selbst hat derzeit rund 60 Immobilien zum Kauf und zur Miete im Angebot. Am liebsten verkauft er an Einheimische. "Jede Immobilie, die in Zerbster Hand ist, ist gut", sagt er. Denn die Bürger würden sich meist mehr um ihre Objekte kümmern und sich damit identifizieren als Investoren von außerhalb, bei denen der Profit im Vordergrund steht. "Und dadurch sind sie dann ja auch Aushängeschilder für die Stadt und die Region", sagt er. Derzeit seien alle Mehrfamilienhäuser, die Fred Nindel bekannt sind, in Zerbster Hand.

Eines lässt sich mit Bestimmtheit sagen: "Der Zerbster Immobilienmarkt ist immer in Bewegung", so Fred Nindel. Richtige Schandflecke gibt es in Zerbst kaum noch. "Das sind halt meist Alternativen für Familien, die gern gebaut hätten und dann so eine Immobilie sanieren", erklärt der Immobilienfachmann. Immobilien, die nach 1990 gebaut wurden, gibt es fast gar nicht auf dem Markt. "Höchstens mal, wenn sich ein Ehepaar scheiden lässt oder eine andere Arbeitsstelle angenommen werden muss", so Nindel. Hauptsächlich würden solche Geschäfte aber nicht über den Tisch der Immobilienfirmen laufen, sondern häufig unter Freunden und Nachbarn ausgetragen.