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Sommerferien im Naturpark Im Flämis Huus ist Anfassen unbedingt erlaubt

Warum in die Ferne schweifen – in Coswig hält der Naturpark Fläming für die Sommerferien viel Interessantes bereit.

Von Petra Wiese 09.07.2023, 07:00
Annekatrin Els vom Naturpark nimmt die Besucher im Flämis Huus mit auf Entdeckungsreise.
Annekatrin Els vom Naturpark nimmt die Besucher im Flämis Huus mit auf Entdeckungsreise. Fotos: Petra Wiese

Coswig/Zerbst - Ferienzeit, Ausflugszeit - wer nicht so weit fahren will, findet auch in der näheren Umgebung Möglichkeiten. Zum Beispiel lohnt sich ein Abstecher nach Coswig - das sind ein bisschen mehr als 30 Kilometer von Zerbst und zirka 40 Minuten Fahrzeit – besonders mit Kindern. Hier gibt es Flämis Huus, das sich hinterm Amtshaus befindet, von der Ortsdurchfahrt ganz leicht erreichbar. Bei dem Gebäude handelt es sich um das ehemalige Gartenhaus der Familie von Louis Ziedler, der 1895 das Amtshaus erworben hatte.

Das Gartenhaus entstand 1918 als Spielhaus für die beiden Kinder des Papierfabrikanten und ist ein Stilmix aus Jugendstil und Neoromantik. Die „Grotte“ erinnert an italienische Renaissance-Gärten des 16. Jahrhunderts. Im Anbau befand sich ein Schweinestall und Kohlenlagerplatz und auch eine Schule war mal untergebracht.

Im Flämis Huus gibt es für Kinder jede Menge zu entdecken.
Im Flämis Huus gibt es für Kinder jede Menge zu entdecken.
Petra Wiese

Eröffnung im September 2022

Eröffnet wurde Flämis Huus - Flämi ist der kleine dicke Stein, das Maskottchen des Naturparkes - im September 2023. Für fünf Jahre haben Naturpark und Stadt Coswig hier eine Kooperationsvereinbarung getroffen. Die Ausstellung wurde so konzipiert, dass sie jeder Zeit auch woanders aufgebaut werden könnte oder einzelne Elemente an anderen Orten gezeigt werden können, wie zum Beispiel bei der Landesgartenschau in Wittenberg 2027.

Das Objekt befindet sich außerdem nur einen Katzensprung entfernt vom Infozentrum des Naturpark Fläming. Für Coswiger Schulen und Kitas ist das Objekt gut fußläufig erreichbar, aber auch für Zerbster Schulklassen und Kindergruppen, die mit Bus und Bahn anreisen, können tolle Wandertage geboten werden. Aber auch ganz individuell lässt sich Flämis Huus erkunden.

In die Grotte abtauchen heißt es da, die ist nämlich echt beeindruckend. Da müssen die Besucher die Finger von lassen, „ansonsten kann man bei uns alles anfassen“, lädt Naturpark-Mitarbeiterin Annekatrin Els ein.

In der Grotte führt eine Holztreppe nach oben, wo es erst einmal eine Einstimmung für die Besucher gibt. Was ist Natur eigentlich?, befragt Annekatrin Els vor allem die kleinen Gäste, die sie durch die Ausstellung leitet.

Wie ist die Natur im Alltag vertreten? Hier sollen die Kinder erst einmal ankommen und eben nicht gleich durch die nächsten Ausstellungsräume durchrennen. Die gilt es dann Stück für Stück zu entdecken. Bei uns gibt es auch nichts computergesteuertes, so Annekatrin Els, Sinneseindrücke sollen im Vordergrund stehen.

Eine Kernfrage in jedem Ausstellungsraum

In eine Grotte können die Flämis Huus-Besucher eintauchen.
In eine Grotte können die Flämis Huus-Besucher eintauchen.
Petra Wiese

Im ersten Raum wird die Frage beantwortet: Was ist ein Naturpark? Da gehört einiges dazu und jede Menge, was die heimische Natur zu bieten, wurde hier zusammen getragen. Unterm Mikroskop lässt sich alles ganz genau untersuchen. Da sind die Kinder immer erst mal fasziniert und eine Weile beschäftigt, erzählt die Naturparkmitarbeiterin. Sie kennt das Defizit an Naturwissen, das heute bei vielen Kindern zu beobachten ist. Da setzt der Naturpark an - Wissen vermitteln, Interesse erwecken, frühzeitig für die Natur und die Umwelt sensibilisieren.

Da gehört im Flämis Huus auch ein Abstecher in die Vergangenheit dazu und die Frage im zweiten Raum: Wie war es früher? Wie kamen die Findlinge in den Fläming, was hatte es mit der Eiszeit auf sich – die glaziale Serie wurde nachgebaut und kann von den Kindern nachvollzogen werden. Aus Feldsteinen wurden Häuser und Kirchen gebaut. Seine eigenen Baukünste kann dann jeder mit den Klötzern ausprobieren.

Auch zum Bärenthorener Dauerwald gibt es Informationen.
Auch zum Bärenthorener Dauerwald gibt es Informationen.
Petra Wiese

Auch warum es Trachten gibt und was diese aussagen, ist ein interessante Aspekt der Vergangenheit. Das Weben gehörte zu den Handwerkstechniken, um Stoffe herzustellen. Wie aufwendig das per Hand ist, finden die Kinder selbst heraus. Dass das Rotkäppchen der Gebrüder Grimm aus dem Fläming stammt, ist vielleicht etwas was im Gedächtnis hängen bleibt. Das Fläming Platt, das früher gesprochen wurde, dürfte sich für die Kinder eher komisch anhören, wenn sie es vom Band vernehmen.

Termine im Flämis Huus

Montag, 10. Juli, 13 bis 16 Uhr, Mittwoch, 12. Juli, 8 bis 12 Uhr, Montag, 17. Juli 13 bis 16 Uhr Pappmacheekurs mit Astrid Lesnik im Naturparkinfozentrum, 37,50 Euro inklusive Materialkosten, mit Anmeldung

Montag, 10. Juli, 13 bis 16 Uhr, Armbänder aus Holzperlen basteln mit der mobilen Jugendarbeit Coswig im Flämis Huus

Montag, 17. Juli, 13 bis 16 Uhr, Beutel und Taschen gestalten mit der mobilen Jugendarbeit Coswig im Flämis Huus, 2 Euro Unkostenbeitrag

Montag, 24. Juli, 13 bis 16 Uhr, Gärtnern, Kräuterkunde und Samenpapier herstellen im Naschgarten mit dem Naturpark und der mobilen Jugendarbeit, Treffpunkt Flämis Huus

Mittwoch, 26. Juli, 8 bis 12 Uhr, Wanderung auf dem Bismarckstieg mit Picknick, mit Anmeldung

Montag, 31. Juli, 13 bis 16 Uhr, Gärtnern und Kräuterkunde im Naschgarten in der Elbaue, Treffpunkt Flämis Huus

Montag, 7. August, 13 bis 16 Uhr, Knete selber herstellen mit der mobilen Jugendarbeit Coswig im Flämis Huus

Mittwoch, 9. August, 8 bis 12 Uhr, Flämingradtour mit Picknick, mit Anmeldung

Montag, 14. August, 13 bis 16 Uhr, Traumfänger basteln mit der mobilen Jugendarbeit Coswig im Flämis Huus

Anmeldungen für die Teilnahme an ausgewählten Aktivitäten unter annekatrin.els@naturpark-flaeming.de

Öffnungszeiten des Flämis Huus: Montag 13 bis 16 Uhr und Mittwoch 8 bis 12 Uhr sowie an verschiedenen Sonnabenden

Mehr Informationen im Internet unter www.naturpark-flaeming.de

Standort Naturpark-Infozentrum in Coswig (Anhalt), Schloßstraße 13, Flämis Huus in Coswig (Anhalt), Am Markt 13 (vs)

Infos zum Dauerwald Bärenthoren

Was ist eine Kulturlandschaft ist die Frage des dritten Raumes. Hier gibt es im Übrigen auch Informationen zum Dauerwald Bärenthoren. Die Ausstellungskulisse weist einige Höhlen auf, in der sich die Kinder auch prima verstecken können. Der Rundgang endet im vierten Raum und bei der Frage, was und wer lebt hier alles.

Hier können Tiere anhand von Texten erraten werden, hier spielen Umweltschutz und Biodiversität eine Rolle. Unter dem Motto alles anfassen können hier vom Geweih bis zum Hornissennest alle Dinge in die Hand genommen und betrachtet werden. Der Raum ist gleichzeitig die kleine Mitmachwerkstatt, in der gebastelt und gemalt werden kann.

Da lässt sich schon ein bisschen Zeit verbringen im Flämis Huus. Maximal können 15 Personen bei einer Führung dabei sein, macht Annekatrin Els deutlich. Schließlich sollen alle etwas davon haben und nicht drängeln müssen.

Bei größeren Gruppen sind individuelle Absprachen deshalb zu empfehlen. Da können die einen dann in Flämis Huus, während die anderen etwa in den Naschgarten gehen oder andere Aktivitäten rund um den Naturpark nutzen. Nicht zuletzt lohnt auch ein Abstecher an die Elbe.

Über die Sommerferien werden vom Naturpark eine Reihe von Aktivitäten angeboten und auch Flämis Huus ist geöffnet (siehe Infokasten).