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Projektvorstellung der WI norus Agrar AG im Lübser Ortschaftsrat Infos über geplante Biogasanlage

Von Daniela Apel 26.06.2010, 07:23

Die WI norus Agrar AG in Lübs plant die Errichtung einer Biogasanlage. Projektentwickler Roman Motzko und Betriebsleiter Sebastian Foth stellten das Vorhaben nun auf der Sitzung des Ortschaftsrates am Dienstagabend öffentlich vor. Mit der Informationsoffensive will das Unternehmen Gerüchten vorbeugen. Zumal es Interesse daran hat, dass das Projekt vor Ort Akzeptanz findet.

Lübs. Wie Roman Motzko erklärte, soll auf dem Betriebsgelände in Lübs eine Nawaro-Biogasanlage mit einer Leistung von 0,5 Megawatt errichtet werden. "Nawaro" ist eine Abkürzung für "nachwachsende Rohstoffe". Das bedeutet, dass die Anlage mit Feldfrüchten wie Mais, Hirse und Roggen beziehungsweise Roggenschrot bestückt wird. Die benötigte Menge kann die WI norus Agrar AG auf ihren eigenen Ackerflächen anbauen.

Der produzierte Strom soll ins öffentliche Netz eingespeist werden. Was mit der erzeugten Wärme geschieht, ist noch offen. Diesbezüglich laufen Gespräche mit dem Geflügelbetrieb in Gehrden. Die Wärme könnte aber auch zum Beheizen des eigenen Bürokomplexes und der Werkstatt genutzt werden, wie der Projektentwickler ausführte.

Die Nachfragen der Ratsmitglieder und anwesenden Bürger zielten auf mögliche Lärm- und Geruchsbelästigungen ab. So interessierte Elke Rieseler, ob die Biogasanlage täglich mit Material beschickt wird. Das bejahte Roman Motzko. Um den Vergärungsprozess kontinuierlich ablaufen zu lassen, muss die Anlage übers Jahr mit rund 9000 Tonnen Material gefüttert werden. Das sind täglich um die 25 Tonnen, die ihr zuzuführen sind. Beim Einsatz von einem Zwölf-Tonner wären das zwei Fahrten täglich vom Silo zur Anlage am Ortsrand von Lübs.

Warum wird das Silo nicht direkt auf dem Betriebsgelände angelegt, wollte Markus Krause wissen. Er dachte dabei daran, die Anliefertouren durch das Dorf zu vermeiden. "Wenn das Silo aufgemacht wird, riecht es", wies Sebastian Foth auf die direkte Geruchsbelästigung hin, die in dem Fall auf die Anwohner zukommen würde. Seiner Ansicht nach sind da zwei durchfahrende Zwölf-Tonner am Tag eher hinnehmbar. Zugleich gab er zu bedenken, dass während der Erntezeit "40-Tonner 18 Stunden in Lübs rauf und runter" fahren.

Willem Höner zu Altenschildesche interessierte, wie oft das Silo bestückt wird. In zehn Tagen seien sie auf ihren Flächen bei Köthen und Dannigkow am Häckseln von Roggen, der werde dort dann innerhalb von vier bis fünf Tagen eingelagert, entgegnete Sebastian Foth.

"Die Anlage braucht keine Gülle", bezog sich Roman Motzko auf eine weitere Frage. Er erläuterte ferner, dass die Gärreste auf die Felder ausgebracht werden. "Sie riechen da fast nichts." Zugleich bemerkte er, dass für das Ausbringen die Düngeverordnung gilt.

Der Projektentwickler informierte, dass in den nächsten zwei bis vier Wochen der Antrag zur Errichtung der Biogasanlage inklusive der geforderten Immissionsgutachten komplettiert sein soll. Dann werde auch der Ortschaftsrat ein Exemplar erhalten. Genehmigungsbehörde ist bei einer Anlage von der geplanten Größe der Landkreis. Übrigens handelt es sich um ein privilegiertes Projekt im Außenbereich, ein Bebauungsplan ist deshalb nicht erforderlich, wie Roman Motzko darlegte. Er griff auch den Vorschlag auf, dass sich der Ortschaftrat mal eine vergleichbare Biogasanlage ansieht, um sich einen persönlichen Eindruck zu verschaffen. "Das organisieren wir gern."