3. Nähcafé im Gasthaus in Eichholz lässt junge Frauen in geselliger Runde ihrem Hobby nachgehen Josi: "Lieber eine Nähmaschine als zum Reiterhof"
In die dritte Auflage ging jetzt das Nähcafé in Eichholz. Demnächst wollen sich die Frauen noch öfter zum gemeinsamen Nähen treffen.
Eichholz l Was ist so toll am Nähen? "Dass es dann kein anderer hat", erklärte Josi Fricke ohne Umschweife. Das Mädchen ist acht Jahre alt und findet es toll, etwas selber zu nähen. Eine Handytasche hat sie sich schon genäht, auch eine Eule als Stofftier. Susann Käbel, die Initiatorin des Eichholzer Nähcafés, ist ihre Tante. Von ihr hat sie gerade eine Nähmaschine bekommen. Das war noch ein offenes Geschenk von der Einschulung. Josi hatte die Wahl: ein Reiterhofwochenende oder eine eigene Nähmaschine. Bei der dritten Auflage des Eichholzer Nähcafés in der vergangenen Woche konnte die Zweitklässlerin aus Lübs das erste Mal ihre neue Maschine benutzen. Die Tipps und Erklärungen gabs von der Tante. Eine Tasche hatte sich Josi für den Abend vorgenommen.
Zum Nähcafé nehme sie sich selber nichts vor, so Susann Käbel. Da stehen mehr die Arbeiten der anderen Frauen im Mittelpunkt, da wird hier und da geschaut, geholfen, gefachsimpelt. "Das Nähcafé ist aber kein Kurs", machte Susann Käbel noch einmal deutlich. Wer mitmachen will, sollte schon Kenntnisse haben. Es geht darum, dass das Nähen in der Gemeinschaft einfach mehr Spaß macht. So kommt beispielsweise Sinja Koch nach Eichholz. "Alleine nähen, ist langweilig", sagte die Mutter zweier Kinder, die jedes Mal bis jetzt dabei war. Taschen, Mützen, Shirts näht die Zerbsterin, die Kleidung für ihre eigenen Kinder.
Das Nähen hat auch die zwölfjährige Jennifer Malchasjan aus Zerbst für sich entdeckt. Die Freundin ihrer Mutter, bei der die Schülerin sonst den Platz zum Nähen hat, brachte sie nach Eichholz. Eine Patchworkdecke und eine Schürze zur 800-Jahr-Feier vom Ankuhn waren die neuesten Näharbeiten von Jennifer. Während sie zuvor alles mit der Hand ausprobierte, hat sie seit dem letzten Weihnachten auch ihre eigene Maschine. An dem Abend in Eichholz fand sie Gefallen an einer Stoffeule.
Susann Käbel freut sich über eine große Runde beim Nähcafé. Sogar aus Magdeburg und Roßlau kommen die Teilnehmerinnen. Bringen die Frauen den Nachwuchs mit, gibt es einen Spieltisch. Auf der anderen Seite des Saales steht ein Tisch mit Kaffee und für den mitgebrachten Kuchen bereit.
Wer zum Nähen kommt, bringt seine Stoffe und andere Utensilien mit. Ausrangierte Stoffreste können anderen zur Verfügung gestellt werden. Susann Käbel selbst arbeitet derzeit an einem langen Sommerkleid für sich, verriet die junge Eichholzerin. Zwischendurch sind aber immer mal wieder Kindersachen für ihre Zwillinge drin. "Das fällt mir dann spontan ein", meinte sie.
Auch wenn Nähen wieder voll im Trend ist, rät sie jedem, der glaubt Gefallen daran zu haben, nicht gleich eine Maschine zu kaufen. Vielleicht gibt es im Familien- und Bekanntenkreis irgendwo eine Maschine zum Ausleihen, um herauszufinden, ob das Nähen tatsächlich das richtige Hobby ist. Susann Käbel könnte sich nichts schöneres mehr vorstellen.
Die Frauen haben beim Nähcafé inzwischen so viel Spaß, dass sie sich demnächst alle zwei Wochen treffen wollen. Zunächst findet die Veranstaltung am Dienstag, dem 25. Juni, wieder statt. Danach dann ab Juli immer Dienstags in allen ungeraden Wochen ab 17.30 Uhr im Gasthaus Eichholz.