Warten auf Zuwendungsbescheid für nächsten Sanierungsschritt an der Nordmauer Kellerräume auf der Lindauer Oberburg freigelegt
Demnächst werden wieder Archäologen auf der Lindauer Burg zu Gast sein. Bei Sanierungsarbeiten an der Ringmauer der Oberburg ist ein Kellerraum gefunden worden. Für die Sanierung des Halbschalenturms in der Nordmauer wartet die Ortschaft auf den Zuwendungsbescheid.
Lindau. Das Glück der Tüchtigen ist den Lindauern hold gewesen. Um die Ringmauer der Oberburg schließen zu können, musste neben dem neuen Sozialgebäude das Fundament freigelegt werden. Beim Graben stießen die Arbeiter auf unterirdische Mauern. Ein kleines Stück Tonnengewölbe ist noch erhalten. Mehrere, durch einen schmalen Gang verbundene Räume lassen sich erkennen. Wann der Keller entstanden ist und welche Funktionen er einst hatte, darüber sollen die Archäologen Auskunft geben, die demnächst ihre Untersuchungen in Lindau aufnehmen werden. Eine erste Vorbesichtung mit dem Landesamt für Denkmalschutz und Archäologie hat bereits statt gefunden.
Die Kellerräume stoßen direkt auf die Lücke in der Ringmauer. Diese soll im nächsten Jahr endgültig geschlossen werden. Ortsbürgermeister Helmut Seidler rechnet mit einem Bedarf von rund 100 000 Euro. Die Schließung wird von der Denkmalbehörde empfohlen, um den Wehrcharakter der Oberburg deutlicher herauszustellen.
Noch in diesem Jahr möchte die Ortschaft den Halbschalenturm innerhalb der maroden Nordmauer sanieren. Den Wunsch, den Turm begehbar herzurichten, haben die Lindauer aufgegeben. Dafür, dass man vom kleinen Turm nichts mehr oder anderes als vom Bergfried sehen könnte, käme die Wiederherstellung als begehbar zu teuer. Nach der Genehmigung des Haushalts der Stadt Zerbst hofft Helmut Seidler, dass in Kürze auch der Zuwendungsbescheid eintrifft. Dann könnte die Ausschreibung vorbereitet werden. Möglichst bis zum Tag des offenen Denkmals im September sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.
Saniert worden sind dann aber tatsächlich nur der Turm sowie links und rechts ein kleines Stück der Mauer. Der Rest muss weiter auf seine Reparatur analog zur Südmauer warten. Auch im Zwinger und in der Ringmauer, nicht zuletzt am markanten Torbogen, gibt es weitere Abschnitte, die noch zu sanieren sind.
Für Besucher der Lindauer Burg würde sich ihr Abstecher nicht nur zweifach mit den freigelegten Kellerräumen und dem sanierten Halbschalenturm sondern dreifach lohnen, da auch die Dokumentation der Stadtgeschichte ergänzt und der Infopunkt des Naturparks Fläming im alten Schulgebäude eingerichtet und zum Denkmaltag eröffnet werden soll.
Die Dokumentation stellt Fotografien von Lindau mit Lietzo, Quast und Kerchau von damals und heute gegenüber. Großer Beliebtheit erfreuen sich auch die Klassenfotos, auf denen sich viele ehemalige Schüler wiedererkennen.
Mit dem Infopunkt des Naturparks soll die Vernetzung Lindaus mit den Sehenswürdigkeiten der Umgebung vorangetrieben werden. Vor allem Leitzkau soll trotz der Kreisgrenze zum Jerichower Land nicht aus den Augen verloren werden. Schließlich waren die Lindauer Grafen einst die Schutzvögte für Leitzkau. Und es gibt wenige Besucher, die oben auf dem Aussichtsrund des Bergfrieds nicht nachfragen, ob man nicht bis nach Leitzkau sehen könnte. Aber der Wald ist dazwischen.
In mehreren Versammlungen hat sich Helmut Seidler bemüht, den Gemeindekirchenrat mit ins Boot zu holen, damit der Zusammenhang zwischen Burg und Kirche noch stärker herausgearbeitet werden kann. Schließlich sei im Schatten der Lindauer Burg einst missioniert worden, so der Ortsbürgermeister.
Alle Arbeiten für und auf der Burg erfolgen in enger Abstimmung mit dem Heimat- und Verkehrsverein Lindau. Die Vereinsmitglieder sind es, die beispielsweise mit Veranstaltungen und Führungen das Lindauer Wahrzeichen für die Öffentlichkeit zugänglich machen. Ein Besuch der Burg ist inzwischen fast ein Pflichtprogramm für jedes Klassentreffen geworden.
Zu den nächsten Vorhaben gehört die Fertigstellung des Rundweges um die Burg. Ob entlang der Nuthe oder auf der Dammkrone des südlichen Walls – es lohnt sich, das jahrhundertealte Bauwerk von verschiedenen Perspektiven aus zu betrachten.
Einmal auf dem Nutheweg unterwegs sind das Lindauer Gehege und der dort mitten im Wald liegende Teufelsstein, eine heidnische Kultstätte, nicht mehr weit entfernt. Der Stein soll ebenso wie das Kirchenareal in die Gesamtkonzeption integriert werden.