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Debnkmalgeschütztes Wohnhaus ist in fünfter Generation in Familienbesitz Klappgasse 11a: Altes Haus steht da wie neu

Von Thomas Drechsel 04.05.2012, 03:14

In der Klappgasse steht eines der ältesten noch original erhaltenen Wohnhäuser von Zerbst. Die Eheleute Albert sanieren und modernisieren das Gebäude mit viel Liebe, Aufwand und Verständnis für Denkmalschutz.

Zerbst l "Ist nur ein olles Haus. Aber Zerbst hat davon nur noch ein paar. Also halten wir es in Ehren." Für Edith und Wolfgang Albert ist die Klappgasse 11a ein "permanenter Pflegefall. An dem Haus und dem Grundstück ist immer was zu tun." In fünfter Generation ist das Grundstück im Familienbesitz. Wolfgang Alberts Urgroßvater, der Tischler Franz Otto Muttmann, ehelichte 1881 die Witwe Minna Kegel. Muttmann zog vom Grundstück Klappgasse 13 in das benachbarte Haus seiner Braut. Es muss dort immer eng gewesen sein: Damals sind im Adressbuch der Stadt Zerbst bis zu sieben Mietparteien unter der Klappgasse 11 eingetragen.

1994 hat Familie Albert das Haus von der Mutter übernommen. "Da lebten wir schon viele Jahre lang gut miteinander unter einem Dach", erinnert sich Schwiegertochter Edith. Und stets ging es Alberts auch um den möglichst originalgetreuen Erhalt des unter Denkmalschutz stehenden Gebäudes. Es gab zahlreiche Rätsel zu lösen. Die senkrechten Balken der Hauseingangstür beispielsweise sind ganz offensichtlich nicht für dieses Haus hergestellt worden, denn der sie einst verbindende Querbalken wurde nicht mit eingebaut. Oder die Annahme, auf dem Grundstück habe es eine Gerberei gegeben. Sie hätte den Nuthe-Arm genutzt, der zu Gunsten des heutigen, quer über die Reitwiese führenden Kanals verfüllt worden war. Ob dies stimmt, ist offen. Fest steht hingegen, dass die Klappgasse 11 um 1980 zur "11a" wurde. Denn seit 1962 gab es nebenan einen Wohnblock-Neubau, dem ebenfalls die Hausnummer 11 zugeteilt worden war. Dies wurde erst Jahre später "entdeckt".

Das Haus steht heute prächtig da. Alberts haben die vormals verputzten Fachwerk-Balken freigelegt, auch im Inneren des Hauses sind die Balken sichtbar. "Das war viel Arbeit", so Albert. In jüngerer Zeit blieb sein Blick immer wieder am Dach hängen. Dort war zu DDR-Zeiten der Dachstuhl saniert und mit Betonsteinen eingedeckt worden. "Ständig nass und fleckig, kein guter Werkstoff", so Albert. Als Anfang dieses Jahres bekannt wurde, dass der Platz vor der Klappgasse neu gestaltet werden und sogar einen Regenabfluss erhalten soll, hatten es Alberts ganz eilig. "Wir möchten mit unseren Sanierungsarbeiten fertig sein, wenn die Stadt den Verkehrsraum davor gestaltet", so Albert.

Die Verhandlungen zum denkmalschutzrechtlich Möglichen führten nicht nur zur Verwendung von "sächsischem Biberschwanzziegel in naturrot", sondern auch zur Förderung aus dem Stadtsanierungsmitteltopf. "Wir kommen mit der Stadt gut aus und auch mit dem Denkmalschutz. Wir haben deren Interessen immer respektiert", so Albert. Das funktioniert auch umgekehrt: Die Stadt wird dem historischen Vorbild von 1912 und Alberts Anregung folgend eine Straßenlaterne ans Haus montieren und betreiben.