1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Zerbst
  6. >
  7. Reise durch eine bewegte Geschichte

Kunstführer Reise durch eine bewegte Geschichte

Überarbeitet, ergänzt und zweisprachig - so präsentiert sich der neue Kunstführer "Schloss Zerbst in Anhalt".

Von Daniela Apel 24.04.2019, 07:00

Zerbst l Noch druckfrisch ist der neue Kunstführer, der das Zerbster Schloss auf 32 Seiten vorstellt – angefangen bei der fürstlichen Residenz über die Zerstörung des Barockbaus beim Luftangriff auf die Stadt im April 1945 und den zunehmenden Verfall der Ruine bis hin zu den Sanierungs- und Sicherungsmaßnahmen des 2003 gegründeten Fördervereins. Es handelt sich um die überarbeitete, erweiterte und aktualisierte Fassung des 2009 erschienenen ersten Schlossführers, wie der Vereinsvorsitzende Dirk Herrmann bei der Präsentation des reich illustrierten Heftchens erzählt. Um vor allem die historischen Fotos der einst prachtvollen dreiflügeligen Anlage besser zur Geltung zu bringen, wurde im Vergleich zur Erstauflage das Format ein kleinwenig vergrößert, wie er erläutert.

Partner für das erst im Herbst gestartete Projekt war erneut der Verlag Schnell & Steiner in Regensburg, zu dessen Fachpublikationen „Die kleinen Kunstführer“ gehören. Auf etwas mehr als 3000 Exemplare beläuft sich die Anzahl der jetzigen, zweiten Auflage des Zerbster Schlossführers und dabei handelt es sich allein um die deutsche Version. Denn: „Erstmals gibt es eine Auflage auf Russisch“, freut sich Dirk Herrmann und berichtet von weiteren über 1000 Heftchen in kyrillischer Schrift. Die Übersetzung übernahm Olga Martens von der Moskauer Deutschen Zeitung. Der Bedarf an einem solchen Angebot sei in den letzten Jahren gestiegen, bemerkt der Vereinsvorsitzende mit Blick auf die russischen Gäste, die sich neugierig den Ort anschauen, an dem Prinzessin Sophie Auguste Friederike, die später als Zarin Katharina die Große Weltgeschichte schrieb, einige Zeit ihrer Kindheit verbracht hat. Nicht zuletzt lenkte das deutsch-russische Wirtschaftsforum, das 2018 seine Premiere in Zerbst erlebte und im September fortgesetzt werden soll, das Interesse auf die frühere Fürstenresidenz.

Erhältlich ist der Kunstführer „Schloss Zerbst in Anhalt“ natürlich im Schloss selbst, das am kommenden Wochenende wieder aus seinem Winterschlaf erwacht. Am 27. April ist Saisonauftakt. Dann öffnet der erhaltene Ostflügel für Besucher, die auf eigene Faust die einzelnen Ausstellungsräume erkunden und dabei nicht nur in die Historie des Barockbaus eintauchen können. Anhand von Modellen bekommen sie ebenfalls einen anschaulichen Eindruck vom Aussehen der Stadt Zerbst vor ihrer Bombardierung am Ende des Zweiten Weltkrieges. Auch der russischen Zarin mit deutschen Wurzeln können sie begegnen. Denn neben dem Förderverein Schloss Zerbst laden der Zerbster Heimatverein und der Internationale Förderverein Katharina II. an diesem Tag in ihre jeweiligen Ausstellungen ein. Wer mag, kann darüber hinaus an einer der angebotenen Führungen teilnehmen und durch das ehemalige Appartement der Fürstin Johanna Elisabeth wandeln, durch das optisch rekonstruierte Zedernkabinett oder auch ihr Schlafgemach mit dem Rokokobett nach französischem Vorbild und damit Räumen, die sich ebenfalls im Schlossführer wiederfinden.

Bei der gut 8300 Euro teuren Herausgabe des Heftchens erhielt der Förderverein Schloss Zerbst finanzielle Untestützung vom Landkreis Anhalt-Bitterfeld (1000 Euro) und der Bürgerstiftung „Wir für Zerbst“ (rund 1600 Euro). Unterdessen stellte das Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt die historischen Fotos zur Verfügung.